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Nele Paul - Roman

Titel: Nele Paul - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Birbaek
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mir, begann dabei aber selbst zu lachen.
    »Na los, wir müssen …«
    Schon taumelten wir Arm in Arm über den Pfad. Wenigstens zog sie mir dabei die Unterhose vom Kopf und schlüpfte in ihr T-Shirt. Die Neue kam uns entgegengejoggt. Ich grüßte fröhlich. Sie grüßte zurück und warf Nele einen neugierigen Blick zu. Ich registrierte, dass ich der Neuen auf die Brust schaute. Jetzt, wo ich wusste, was ein Sprint so alles mit einer weiblichen Brust anstellen konnte, würde ich nie wieder an einer Joggerin vorbeilaufen können, ohne mir so meine Gedanken zu machen.
    Wir brauchten ewig bis nach Hause, weil ich Seitenstechen bekam. Laufend zu lachen ging schwer auf die Kondition. Als wir endlich den Hof erreichten, fantasierten wir atemlos vom Duschen, von Kaffee und Rühreiern. Wir öffneten die Haustür, schlichen durch die Küche und lauschten. Das Haus war still. Mor schien noch zu schlafen. Die Treppe knarrte, doch wir schafften es einigermaßen geräuschlosins Bad. Da wurde es dann schon komplizierter, denn als Nele nackt vor mir stand, erwischte es mich. Ich drängte mich vor wie ein Säufer in der Happy Hour.
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Was haben die Mädels bloß mit dir gemacht, als ich weg war …?«
    »Nichts«, sagte ich und ließ meine Finger über ihre Schlüsselbeine gleiten. »Das ist ja das Problem.«
    »Na, na …« Sie legte ihre warmen Hände auf meine Brust und schob mich ein Stück zurück. »Vergessen wir das Biest nicht. Ich wette, du hattest was mit ihr.«
    »Grundgütiger, was denkst du von mir?«
    Neben Anita und Nele war Petra »das Biest« Strawinski früher das schärfste Mädchen in der Gegend gewesen. Sie hatte immer ein Auge auf mich, weil sie Nele zu gern etwas weggenommen hätte.
    Nele musterte mich neugierig.
    »Wie lange hast du gewartet? Eine Woche?«
    »He, weißt du, dass sie seit damals fünfzig Kilo zugenommen hat?«
    »Einen Tag? Eine Stunde?«
    Ich zuckte die Schultern.
    »So circa einen Monat.«
    Sie sah mich schadenfroh an.
    »Du hast mit dem Biest geschlafen!«
    »Was sollte ich machen? Kaum warst du weg, stand sie Tag und Nacht auf der Matte. Ich hatte keine Chance.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Männer …!«
    »Bumst sich durch Hollywood und macht hier auf Moral.« Sie grinste.
    »Deine Allgemeinbildung ist immer noch beeindruckend. Hollywood ist Westküste. Ich war in New York.«
    Sie versuchte, an mir vorbei in die Wanne zu schlüpfen. Ich zog sie an mich. Ihre Haut war wunderbar warm und feucht.Ich drückte mein Gesicht in ihre Halsgrube, schnupperte, rieb mich gegen ihren verschwitzten Oberkörper, leckte ihr den Schweiß von den Schultern und ließ meine Hand über ihren weichen Bauch gleiten. Als ich den Flaum zwischen ihren Beinen berührte, blubberte etwas in meiner Brust. Es war halb sieben Uhr morgens in einem ganz gewöhnlichen Dorf an einem ganz gewöhnlichen Tag, und ich war ewig nicht mehr so glücklich gewesen.
    Ich sank auf die Knie, umarmte ihren warmen Körper und bohrte meine Nase in ihren Bauchnabel.
    »Du hast mir gefehlt«, flüsterte ich.
    »Jaja«, sagte sie und streichelte meinen Kopf, »so circa einen Monat …«
    Ich knabberte an ihrem Bauch. Es schien sie zu besänftigen, denn ihre Finger glitten sanft durch mein Haar. Sie schaute mit halb geschlossen Augen zu mir herunter und gab ein leises Wohlfühlgeräusch von sich. Ich machte keinen Hehl aus meiner Zuneigung und gab ihr, was mir fehlte.

    Vor dem Küchenfenster entstand ein neuer heißer Rekordsommertag. Es war kurz nach sieben und mal wieder weit und breit nichts von dem nächtlichen Wolkenhimmel zu sehen. Im Küchenradio lief Sweeter Than Honey von Triband. Wir deckten den Tisch, warfen ein paar Eier in die Pfanne und kochten den stärksten Kaffee, den die Espressokanne verkraften konnte. November lag auf seiner Decke und zerlegte einen Knochen. Die Geräusche, die er dabei machte, hätten aus einem Horrorfilm stammen können. Vielleicht könnte ich ihn als Synchrongeräuschehund vermarkten. Vielleicht würde ich als sein Manager Karriere machen. Vielleicht würde Nele dann mein Leben aufregend genug finden, um zu bleiben. Vielleicht sollte ich aufhören zu spinnen.
    Wir saßen mit dem ersten Kaffee am Küchentisch, als die Kaffeeoberfläche zu zittern begann. Wenig später kam Morin die Küche gehüpft. Als sie den gedeckten Frühstückstisch sah, blieb sie überrascht stehen.
    »Ist etwas passiert?«
    »Nee«, sagte ich.
    »Hm«, machte Nele und kaute, dass ihre Ohren

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