Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
Vom Netzwerk:
restaurierten, und sie erklärte ihnen, dass sie es als Ruine malen wolle. Das überraschte Mrs Bellarosa, die sich fragte, warum jemand etwas malen wollte, das sie als »Wrack« bezeichnete. Mr Bellarosa, der sich an einige Kunstwerke erinnerte, die er in Rom gesehen hatte, hielt das jedoch für eine tolle Idee. Ich war ebenfalls überrascht von diesem Angebot, denn das war kein geringes Unterfangen, und Susan gab nur selten eines von ihren Bildern her. Susan hatte den Bellarosas erklärt, dass sie zwar hauptsächlich anhand ihrer Fotos und aus dem Gedächtnis arbeiten könne, ihre Staffelei aber im Palmenhof aufstellen müsse, damit sie die richtige Perspektive habe und das wechselnde Sonnenlicht nutzen könne, das durch die Glaskuppel einfiel, und so weiter und so fort. Frank versicherte ihr, dass die Tür jederzeit für sie offen stehe.
    Wenn ich an den Abend zurückdenke, wie ich es schon zigmal getan habe, dann wird mir klar, dass es um mehr ging als um ein Einzugsgeschenk, Kaffee oder Cannoli.
    Es war kaum zu glauben, aber Susan Stanhope Sutter und Frank der Bischof Bellarosa hatten zusammengepasst wie Stecker und Steckdose, und ich hätte sehen müssen, wie ihre Augen aufleuchteten. Doch weder mir noch Anna fiel es auf, sodass wir beide ahnungslos und im Dunkeln blieben.
    Und so führten das Umsetzen des Stalls auf Susans Grund und Boden und das Malen des Palmenhofs von Alhambra zu häufigen Kontakten zwischen Mrs Sutter und Mr Bellarosa.
    Unterdessen war ich viel in der Stadt, und Anna verbrachte einen Großteil ihrer Zeit damit, sich nach Brooklyn fahren zu lassen, wo sie ihre Angehörigen besuchte und sich mit Cannoli und Olivenöl eindeckte.
    Ich weiß immer noch nicht, wer den ersten Schritt getan hat oder wo und wie es dazu gekommen ist, bin mir aber sicher, dass der italienische Hengst glaubte, er wäre der Aggressor.
    Susan führte ihren letzten Gedanken weiter und sagte: »Der Großteil der verlassenen Häuser ist heute entweder restauriert oder abgerissen, allerdings habe ich noch eine Menge alter Fotos, anhand derer ich malen könnte.«
    »Vielleicht solltest du auch deine Eltern malen und das Bild >Amerikanische Groteske< nennen.« Nun ja, das sagte ich nicht - dachte es aber. Ich sagte: »Mal doch das Pförtnerhaus, bevor Nasim es mit Aluminium verkleidet.« Das hätte eine Freud 'sche Fehlleistung sein können - sie dazu einzuladen, vor meinem Haus ihre Staffelei aufzustellen. Schon erstaunlich, wie das Unterbewusstsein arbeitet.
    Sie erwiderte: »Das ist eine gute Idee ... mit dem schmiedeeisernen Tor.«
    Das Thema künstlerische Perioden, die vergangenen wie die gegenwärtigen, schien beendet, und wir ergingen uns weiter in Erinnerungen. Dann wechselte Susan das Thema gänzlich und fragte mich: »John, was sagt man in London zum 11. September?«
    Ich dachte an die Antwort, die ich Elizabeth auf diese Frage gegeben hatte, und erwiderte: »Dass wir die Nächsten sind.«
    Sie dachte darüber nach, bevor sie feststellte: »Die Welt ist furchterregend geworden.«
    »Die Welt ist prima, und die meisten Menschen sind anständig. Ich habe das auf meinem Segeltörn erlebt.«
    »Wirklich? Das ist gut. Aber was hier geschehen ist... es hat für so viele Leute alles verändert.«
    »Ich weiß.«
    »Auch Leute, die wir kannten, wurden getötet.« »Das weiß ich.«
    »Für diese Familien wird es nie wieder so werden, wie es einmal war.« »Nein, wird es nicht.«
    »Was geschehen ist... viele Leute, die ich kenne, haben danach ihr Leben überdacht.«
    »Das kann ich verstehen.«
    »Es hat mich manche Sachen wieder schätzen gelehrt... Ich war an diesem Tag außer mir, weil Carolyn in Downtown war und ich sie telefonisch nicht erreichen konnte.«
    »Ich weiß. Ich auch nicht.«
    Sie wandte sich mir zu, während wir dahinspazierten, und sagte: »Ich dachte, du würdest mich an diesem Tag anrufen.«
    »Hätte ich fast getan ... ich habe mit Edward gesprochen, und er sagte, er hätte Carolyn über ihr Handy erreicht, und mit ihr sei alles in Ordnung, und außerdem hätte er dich angerufen und dir das mitgeteilt.«
    »Hat er auch ... aber ich dachte, ich würde von dir hören.« »Ich hätte fast angerufen«, sagte ich und fügte hinzu: »Ich dachte, du rufst mich an.«
    »Habe ich, aber als ich anrief, wurde mir klar, dass es in London drei Uhr morgens war, deshalb habe ich aufgelegt, und am nächsten Tag ... war ich erschöpft und zu ... Ich habe viel geweint... deshalb habe ich dir gemailt... doch ich habe

Weitere Kostenlose Bücher