Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
Vom Netzwerk:
fragte: »Womit kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Ein Metallschild verkündete BELL SECURITY SERVICE, was, soweit ich mich erinnerte, eine Tochtergesellschaft von Anthony Bellarosas Bell Enterprises war, die praktischerweise den Auftrag zum Bewachen der Alhambra-Anlagen hatte. Deshalb und weil ich ein F. v. B. - ein Freund vom Boss - und ohnehin nicht in bester Laune war, nahm ich mir eine gewisse Unverschämtheit heraus, als ich erwiderte: »Ich
    weiß nicht, inwieweit Sie mir behilflich sein können. Was haben Sie denn zu bieten?« »Sir?«
    Ich sehnte mich kurz nach Frank Bellarosas Gorillas - Lenny und Vinnie, beide mittlerweile tot - und nach Anthony, jetzt Tony genannt. »Ich möchte Don Bellarosa besuchen«, sagte ich, da mir nach etwas Dreistigkeit zumute war.
    Der Wachmann musterte mich eingehend, dann teilte er mir mit: »Mr Anthony Bellarosa.«
    »Richtig. Und seinen Bruder Don.«
    Er wirkte nicht amüsiert, aber da ich offenbar ein Gast vom Boss war, ging er auf Nummer sicher und fragte: »Ihr Name, Sir?« »John Whitman Sutter.«
    Ohne die Gästeliste in seiner Hand zu Rate zu ziehen, sagte er: »Okay«, erklärte mir den Weg und wünschte mir einen schönen Tag.
    Als ich losfuhr, sah ich im Außenspiegel, dass der Wachmann telefonierte - vermutlich kündigte er mich den Bellarosas an; jetzt gab's also kein Zurück mehr.
    Ich fuhr die schnurgerade Zufahrt entlang, die einst auf dem Hof der Alhambra genannten Villa geendet hatte. Aber jetzt sah ich, dass eine asphaltierte Straße hinter der Stelle, wo einst das Herrenhaus gestanden hatte, weiterführte. Von der Hauptstraße zweigten kleinere Straßen ab, die zu den zwei Hektar großen Parzellen und den Pseudovillen führten. Ein paar der alten Bäume hatten den Bau der Häuser, Straßen, Swimmingpools und unterirdischen Versorgungseinrichtungen überstanden, aber der Großteil des Terrains zwischen den von neu angelegten Gärten umgebenen Häusern war kahl.
    Ich nehme an, es hätte schlimmer sein können - aber nicht viel. Ich war nicht allzu begeistert gewesen, als ich erfuhr, dass Frank der Bischof Bellarosa Alhambra gekauft hatte - ich meine, wir hatten alle schlimme Nachbarn, aber das war ein bisschen zu viel -, im Nachhinein wurde mir jedoch klar, dass ein Mafia-Don und seine Familie allemal besser waren als hundert heillos verschuldete Börsenmakler oder wer immer die neuen Anwohner sein mochten.
    Jedenfalls war das nicht mein Problem. Ich entsann mich, dass ich hier einen Gutteil meiner Zeit bei Cocktailpartys und in Country Clubs mit Plaudereien darüber verbracht hatte, wie sich unsere Welt veränderte, und ich hatte vielen Komitees angehört, die allerlei Rechtsmittel einsetzten, um die Stellung gegen die Baulanderschließer zu halten - im Grunde genommen wollten wir einen Zeitabschnitt konservieren, der bereits vorüber war. Ich bin mir sicher, dass es die Komitees noch immer gibt.
    Ich hielt an der Stelle an, wo das alte Kopfsteinpflaster und die Pappeln endeten und die Asphaltpiste anfing. Hier hatte Alhambra gestanden, und ich stieg aus und schaute mich um. Dies war der höchste Punkt des Geländes, und von hier aus konnte ich ein Dutzend Minivillen sehen, die mit ihren Dreifachgaragen, Auffahrten und Patios auf manikürten Grundstücken standen. Es wurde jede Menge gegrillt, und blauer Rauch stieg in den wolkenlosen Himmel auf, wie von den Lagerfeuern einer biwakierenden Armee. Ansonsten schien sich auf Gottes kleinen Zwei-Hektar-Parzellen nicht allzu viel zu tun.
    Hinter dem Grundstück des einstigen Alhambra sah ich den Golfplatz des Creek Clubs, und ich erinnerte mich, dass Susan und ich Mr und Mrs Bellarosa zum Abendessen in den Creek mitgenommen hatten und Mr Bellarosa mich hinterher bat, mich für seine Aufnahme in den Club einzusetzen. Tja, es ist immer problematisch, wenn man ein randständiges Paar zum Essen in den Club mitnimmt; ehe man sich's versieht, wollen sie dazugehören. Ich war mir ziemlich sicher, dass das Aufnahmekomitee den Antrag eines Mafia-Dons nicht bewilligen würde, daher erklärte ich Frank, ohne mich um allzu viel Takt zu bemühen, dass nicht einmal Jesus Christus, der mütterlicherseits Halbjude war, eine Mitgliedschaft im Creek bekommen würde.
    Ich muss gestehen - zumindest mir selbst -, dass ich trotz allem, was in diesem Frühling, Sommer und Herbst geschah, und trotz des tragischen Endes eines Lebens und einer Ehe einigen Spaß bei alldem hatte - was, wie ich vermute, so ähnlich ist, wie wenn Mrs Lincoln

Weitere Kostenlose Bücher