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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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auf die Frage »Wie hat Ihnen das Stück ansonsten gefallen?« mit der ehrlichen Antwort aufgewartet hätte: »Es war eine lustige Komödie, und ich habe gelacht, bis der Schuss fiel.«
    Ich schaute zu der Stelle, wo einst der spiegelnde Teich und der klassische römische Garten gewesen waren, aber die Landschaft sah jetzt so anders aus, dass ich mir nicht sicher war, wo sie sich genau befunden hatten, meinte aber, es könnte in einer Senke gewesen sein, in der jetzt ein Haus stand.
    Die beunruhigenden Bilder aus meinem Traum nahmen in meinem Kopf wieder Gestalt an, aber ich wollte sie nicht mehr sehen, deshalb wünschte ich sie weg, und sie verschwanden.
    Ich schaute die abschüssige Allee entlang in Richtung Pförtnerhaus und Straße. Auf der anderen Seite der Grace Lane stand ein großes, im Kolonialstil erbautes Haus etwa hundert Meter weit zurückgesetzt auf einem Hügel. Dieses Haus gehörte den DePauws, allerdings wusste ich nicht, ob sie noch dort wohnten. Vor zehn Jahren hatte das FBI auf ihrem Grundstück einen Beobachtungsposten eingerichtet, um jeden ausspähen und fotografieren zu können, der in Alhambra ein und aus ging.
    An dem Abend, an dem der missglückte Anschlag vor Giulio's Restaurant stattfand, war ich zum Polizeirevier in Midtown South geleitet worden, wo ich die Gelegenheit bekam, viele dieser Fotos zu sehen, die mit Teleobjektiven aufgenommen worden waren, und die Polizei und das FBI baten mich, festzustellen, ob sich unter Frank Bellarosas fotografierten Gästen die beiden Männer befanden, die ich vor Giulio's gesehen hatte.
    Unter den Fotos von Mr Bellarosas Freunden, Verwandten und Geschäftspartnern waren auch ein paar hübsche Aufnahmen von Susan und mir anlässlich unseres ersten Besuches, als wir mit Kaffee und Cannoli verköstigt worden waren. Mir kam damals der Gedanke, dass das FBI lange vor mir gewusst haben musste, dass zwischen Susan und Frank etwas lief. Jetzt fragte ich mich, ob das FBI bereits wusste, dass Anthony Bellarosa un d ich bei unserem vierten Tete-á -Tete waren. Außerdem fragte ich mich, was aus Special Agent Felix Mancuso geworden war, der sich so ernsthaft darum bemüht hatte, mich vor mir selbst zu retten. Vielleicht musste ich ihn anrufen.
    Ich stieg wieder in mein Auto und fuhr die schmale Straße auf der linken Seite entlang, die Pine Lane hieß und mich zu einem großen Wendehammer führte, an dem drei hell verputzte Villen mit roten Ziegeldächern in etwa hundert Metern Abstand voneinander standen.
    Mir ging auf, dass ich jetzt ganz in der Nähe der Grundstücksgrenze von Stanhope Hall sein musste, und tatsächlich konnte ich hinter den drei Villen die Reihe hoch aufragender Weymouthskiefern sehen, die die beiden Ländereien voneinander trennten. Susans Gästehaus und Anthonys Villa waren also nur etwa fünfhundert Meter Luftlinie voneinander entfernt.
    Die drei Villen am Wendehammer unterschieden sich von Bautyp und Farbe her nur geringfügig, aber der Wachmann hatte gesagt, es sei ein gelbes Haus, deshalb steuerte ich das letzte Gebäude auf der linken Seite an und hielt vor dem tadellosen Rasen der Casa Bellarosa. Ich stieg aus und dachte an das Holzapfelgelee.
    Auf der breiten Auffahrt standen der schwarze Cadillac Escalade, ein weißer Minivan, der, wie ich vermutete, Megan Bellarosa gehörte, und eine gelbe Corvette, die ich für Anthonys Fluchtwagen hielt. Über dem Garagentor war ein schwarzes Brett mit einem Basketballring angebracht. Außerdem bemerkte ich den typischen schwarzen Mafiosi-Cadillac mit getönten Scheiben, der vor mir parkte.
    Ich ging die Auffahrt hinauf und bog auf einen Betonweg ab, der mich zum vorderen Portal führte.
    Ich schaute auf meine Uhr - Viertel nach vier. Ich kam zu spät, aber nicht über die Maßen.
    Mir fiel auf, dass über der Tür eine Überwachungskamera angebracht war, daher lächelte ich, als ich klingelte.
    31
    Bellarosa war von Bell Security über meinen Anmarsch informiert worden, und er musste mich auf seinem Kameramonitor gesehen haben, daher tat er nicht überrascht, als er die Tür öffnete und mich begrüßte: »Hey, freut mich, dass Sie's geschafft haben.«
    Anthony trug ein glänzendes schwarzes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln, das in einer anthrazitfarbenen Bundfaltenhose mit einem bleistiftdünnen Gürtel steckte. Seine Slipper waren, wie ich bemerkte, aus einer Art Reptilleder gemacht. Ich glaubte nicht, dass sich demnächst jemand vom Modeteil der New York Times bei ihm melden würde.
    »Danke

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