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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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Schreibtisch des Kommandeurs, und wir nahmen ihm gegenüber Platz. Er spielte eine Weile an seinem Computer herum, las den Text am Bildschirm und sagte schließlich: »Nur zu Ihrer Kenntnis, Anthony Bellarosa wurde nie einer Straftat beschuldigt, und bislang wurde auch keinerlei Anzeige gegen ihn erstattet.« Er schaute uns an. »Aber sehen wir den Tatsachen ins Auge. Er ist nicht der Mann, den jemand anzeigen würde.« Er blickte zu Susan und fügte hinzu: »Wenn Sie diese Sache also in die Wege leiten, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass wir ihm einen Besuch abstatten und mit ihm über Ihre Vorwürfe sprechen werden. Okay?«
    »Deswegen sind wir hier«, erwiderte ich.
    Er schaute weiter Susan an. »Okay?«
    Sie erwiderte nichts, und Nastasi lehnte sich zurück und fragte: »Wollen Sie diese eidesstattliche Anzeige zurück ziehen?«
    »Das will sie nicht«, erwiderte ich, »und ich spreche als ihr Anwalt.«
    Sein Blick war nach wie vor auf Susan gerichtet und versuchte die Situation zu ordnen, aber da er keine Antwort bekam, wandte er sich wieder seinem Computer zu und haute in die Tasten.
    Allmählich ärgerte ich mich ein bisschen über Susan. Immerhin versuchte ich, ihr Leben zu retten, und sie könnte wenigstens etwas dazu beitragen.
    Während Detective Nastasi tippte, fragte ich mich, ob sie vor zehn Jahren schon einmal hier gewesen war, nachdem man sie in Handschellen aus Alhambra abgeführt hatte. Aber höchstwahrscheinlich hatte man sie gleich zur Mordkommission im Polizeipräsidium in Mineola gebracht, dem Sitz der Bezirks Verwaltung. Wenn man jedoch einmal ein Polizeirevier von innen gesehen hat, hat man alle gesehen, deshalb wollte ich Rücksicht auf ihre Gefühle und die schlechten Erinnerungen nehmen. Aber ich musste sie auch hart rannehmen, damit diese mögliche Drohung nicht zur Realität wurde. Leider steht Susan auf Kriegsfuß mit der Realität. Um sie also wachzurütteln, sagte ich: »Na schön. Gehen wir.« Ich stand auf und sagte zu Detective Nastasi: »Wir müssen darüber nachdenken. Vorerst möchten wir die Anzeige zurückziehen.« Ich wandte mich an Susan und sagte noch mal: »Gehen wir.«
    Sie stand auf, warf mir einen kurzen Blick zu und setzte sich dann wieder. »Bringen wir es hinter uns.«
    Das schien Detective Nastasi zu freuen, und meiner Meinung nach verstand und schätzte er meinen Bluff. Er sagte zu Susan: »Ich glaube, Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, Mrs Sutter. Überlassen Sie es uns, sich Gedanken zu machen, dann müssen Sie es nicht tun.«
    »Ich mache mir keine Gedanken.«
    »Okay.« Er wandte sich an mich: »Aber Sie machen sich Gedanken.« »Durchaus.«
    »In Ordnung. Erklären Sie mir, weshalb Sie sich Sorgen machen.«
    »Detective«, erwiderte ich, »wie schon gesagt, bin ich derjenige, der diese, wie ich glaube, ernstzunehmenden Drohungen gehört hat, die Anthony Bellarosa in Bezug auf Mrs Sutter ausgesprochen hat. Mrs Sutter ist meine ehemalige Frau, und um Ihnen ein paar Hintergrundinformationen dazu zu geben, weshalb ich glaube, dass diese Drohungen ernst zu nehmen sind -«
    »Nicht nötig, das weiß ich alles«, erklärte er uns. »Ich war in dieser Nacht dort.«
    Ich musterte ihn, aber er kam mir nicht bekannt vor, wobei in dieser Nacht natürlich eine Menge Detectives der Bezirkspolizei, FBI-Agenten und Kriminaltechniker in Alhambra gewesen waren. Da ich Detective Nastasi für mich einnehmen wollte, sagte ich trotzdem: »Ja, ich erinnere mich an Sie.«
    »Und ich erinnere mich an Sie«, erwiderte er. Er wandte sich Susan zu: »An Sie auch. Haben Sie diesen Staat verlassen?«
    »Ja«, erwiderte sie.
    »Und jetzt sind Sie wieder zurück und wohnen« - er tippte auf das Formular -»unter dieser Adresse?« »So ist es.«
    »Und Bellarosa hält sich auf dem alten Wohnsitz seines Vaters auf?«
    »In gewisser Weise«, erwiderte ich. Ich klärte ihn über die Wohnanlage auf, ohne in Bezug auf die viele Millionen teuren Einheitsvillen abschätzig zu klingen.
    Detective Nastasi zog seinen Computermonitor zu Rate. Dann sagte er zu mir: »Der Fall wurde nie vor einem staatlichen Gericht verhandelt.«
    Weil ich annahm, dass er die Mordanklage gegen Susan Sutter meinte, erklärte ich: »Er wurde vor einem Bundesgericht verhandelt. Das ... das Opfer war ein Zeuge der Regierung.«
    Detective Nastasi nickte, bedachte Susan mit einem Blick und sagte zu mir: »Das ist inoffiziell, aber ich war darüber alles andere als begeistert. Aber okay, es ist geschehen,

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