Nelson DeMille
und fragte mich: »Ist das Ihre Frau, Sir?«
»In Bälde. Mein Name ist John Sutter, und das ist Susan Sutter, und ich bin als ihr Anwalt hier.« Und damit er nicht dachte, dass ich meine Schwester heiraten wollte, erklärte ich: »Wir waren früher schon mal miteinander verheiratet.«
»Okay.« Er sagte zu Officer Anderson: »Führen Sie sie in den Vernehmungsraum und nehmen Sie einen Fallbericht auf.«
Officer Anderson suchte ein paar Formulare, trat dann hinter dem Schalter hervor und geleitete uns in einen kleinen Raum auf der rechten Seite. »Nehmen Sie Platz und lassen Sie uns über den Vorfall reden«, sagte er.
Er fing an, ein polizeiliches Formular auszufüllen, das offenbar dazu diente, eine Meldung über jedwedes Vorkommnis aufzunehmen, das möglicherweise die Aufmerksamkeit einer Strafverfolgungsbehörde erregen könnte. Officer Anderson fragte nach unseren Namen, Adressen und ähnlichen Angaben, mit denen Susan als Klagestellerin in diesem Bericht ausgewiesen wurde, und bat dann um eine kurze Beschreibung des Vorfalls, einschließlich der Identität der beteiligten Parteien. Meistens, wenn nicht ganz und gar, redete ich im Namen meiner Mandantin.
Nachdem der Bericht ausgefüllt war, nahm Officer Anderson auf einem anderen polizeilichen Formular eine umfassende Aussage von uns bezüglich der Anzeige gegen Anthony Bellarosa und der näheren Einzelheiten entgegen. Wieder war ich Susans Sprachrohr, und ich umriss das Gespräch, das ich mit Anthony Bellarosa geführt hatte, und ging vor allem auf die Aussagen ein, die er hinsichtlich Susans Wohlbefinden gemacht hatte. Als Officer Anderson fertig war, reichte er mir das Formular, PDCN Formblatt 32A, das ich durchlas und dann zusammen mit meinem Stift an Susan weiterreichte. Ich sagte: »Unterschreibe hier.«
Sie unterschrieb es, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen, was sie immer macht. Sie hatte nicht einmal den Ehevertrag gelesen, den die Anwälte ihres Vaters aufgesetzt hatten. Aber warum sollte sie sich nach der Einleitung, in der es hieß: »Der Ehemann darf nichts außer dem Stift behalten, mit dem er dieses Dokument unterschreibt«, auch die Mühe machen?
Officer Anderson nahm die Formulare, stand auf und bat uns, zu warten, während er sich erkundigte, ob ein Detective frei war, der sich um die weiteren Ermittlungen in diesem Fall kümmern und eine umfangreichere Aussage entgegennehmen konnte, falls dies erforderlich sein sollte. Als er das Zimmer verlassen hatte, riet ich Susan: »Wenn dich jemand anders vernimmt, dann versuche bitte ein bisschen Interesse an dieser Sache zu zeigen.« Sie zuckte die Achseln.
Ein paar Minuten später kam ein Mann in Zivil herein, der den Bericht in der Hand hatte und sich als Detective A. J. Nastasi vorstellte, worauf wir uns die Hand schüttelten.
Detective Nastasi war ein intelligent wirkender Mann, und er war über vierzig, also alt genug, um sich an den ursprünglichen Vorfall zu erinnern. Er trug einen sehr schicken Nadelstreifenanzug, der bestens zu meiner alten Anwaltskanzlei gepasst hätte. Er war allem Anschein nach ein wortkarger Mann - der besonnene, schweigsame Kriminalist -, und ich war mir sicher, dass er inzwischen alles Mögliche gehört hatte.
Detective Nastasi warf einen Blick auf den Bericht und sagte zu Susan: »Anthony Bellarosa hat Ihnen also gedroht?«
»Nein«, erwiderte sie.
»Okay ... aber Sie glauben, dass er eine Gefahr für Sie darstellen könnte?« »Ich bin mir nicht sicher.«
Detective Nastasi war sich auch nicht sicher, deshalb sagte ich: »Detective, ich bin derjenige, der diese, wie ich meine, Drohungen gehört hat, die Anthony Bellarosa in Bezug auf Mrs Sutter gemacht hat, und ich bin bereit, Ihnen eine dementsprechende Aussage zu liefern.«
»Gut«, sagte er. »Bitte folgen Sir mir.«
Susan und ich folgten Detective Nastasi durch das Foyer und dann eine Treppe hinab in einen Ermittlungsraum der Kriminalpolizei, in dem hektisches Treiben herrschte - Zivilisten, die von Detectives befragt wurden oder Aussagen machten, dazu Telefongeklingel.
Wir durchquerten den stark frequentierten Raum, und Detective Nastasi öffnete eine Tür mit der Aufschrift DETECTIVE LIEUTENANT PATRICK CONWAY -COMMANDING OFFICER.
Er führte uns in das ruhige Büro, das nicht besetzt war. »Wir können dieses Zimmer benutzen«, sagte er. »Hier sind wir ungestört.«
Offenbar war jemand auf uns aufmerksam geworden, oder auf Anthony Bellarosa.
Detective Nastasi setzte sich hinter den
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