Nelson DeMille
Mafia-Berichte zuständig war - sie könne ein paar Insiderinformationen haben -, überlegte es mir aber anders und sagte stattdessen: »Vielleicht ist Bellarosa nach Springfield gefahren.«
»Kann sein. Ich habe mich beim Wachschutzmann von Alhambra erkundigt, und der Typ sagt, er habe Bellarosa nicht mehr gesehen, seit er gestern früh weggefahren ist, und gerade habe ich noch mal im Schilderhaus angerufen, und ein anderer Typ sagte das Gleiche.«
»Nun ja, Sie sollten vielleicht wissen, dass Bell Security eine Tochterfirma von Bell Enterprises ist, deren Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender sowie Hauptaktionär Anthony Bellarosa ist.«
»Tatsächlich? Wie wär's damit: Halten Sie das für einen Zufall?«
»Äh... nein.«
Nastasi lachte. »Ich habe Anthony Bellarosa heute durch einen Freund von mir bei der Bezirksstaatsanwaltschaft überprüfen lassen. Laut der Akte ist Bell Enterprises seine rechtmäßig eingetragene Firma in Rego Park - Wäscheservice, Restaurantbedarf, Müllabfuhr, Limousinenservice - das übliche Mafia-Zeug.«
Ich konnte nur hoffen, dass nichts über meine neue Anwaltskanzlei Sutter, Bellarosa und Roosevelt vorlag.
»Wir wissen also über Bell Security Bescheid«, versicherte er mir, bevor er fragte: »Woher wissen Sie das?« »Er hat's mir gesagt.«
Ohne einen Kommentar dazu abzugeben, sagte Detective Nastasi: »Wissen Sie, als ich mit seiner Frau gesprochen habe, hatte ich den Eindruck, dass er wirklich weg ist, und ich habe auch seinen Escalade nirgendwo gesehen. Möglicherweise ist er also tatsächlich nach Springfield geflogen, um bei Gottis Familie zu sein.«
»Vielleicht können Sie das nachprüfen.«
»Vielleicht. Na gut, Mr Sutter, wir bleiben an der Sache dran, und sobald ich mit Bellarosa gesprochen habe, melde ich mich wieder bei Ihnen. Falls Sie ihn, da Sie ein Nachbar sind, unterdessen sehen oder etwas über seinen Verbleib hören sollten, dann rufen Sie mich an, aber machen Sie sich nicht auf die Suche nach ihm.«
»Das habe ich nicht vor.«
»Gut.« Dann sagte Nastasi: »Man hat das Herrenhaus abgerissen.« »So ist es.«
»Das war vielleicht ein Haus. So was wird heute nicht mehr gebaut.« »Nein.«
»Was glauben Sie, für wie viel diese Häuser weggehen?« »Ich weiß es nicht... « Ich warf einen kurzen Blick zu Susan, die drei Finger hochhielt, und erwiderte: »Um die drei.« »Im Ernst?«
»Vielleicht lohnt sich Verbrechen doch«, wandte ich ein. »Wir haben nichts gegen ihn vorliegen.«
Ich wurde ungeduldig und sagte deshalb: »Sie müssen genauer hinsehen.«
»Tja, das ist die Aufgabe der Staatsanwaltschaft und der FBIler.«
»Als Anwalt weiß ich, dass das FBI im Fall einer Drohung und Belästigung nicht zuständig ist, aber vielleicht sollten Sie die Zielfahndungsgruppe für organisiertes Verbrechen anrufen und feststellen, ob man seine Unternehmungen dort aus anderen Gründen verfolgt.«
»Das FBI würde mir nicht mal was sagen, wenn mein Arsch in Flammen stünde.« »Na schön ... aber wenn sie ihn wegen anderer Dinge überwachen, sollten sie über diese Sache Bescheid wissen, nur für den Fall...« »Okay. Ich kümmere mich darum.« »Gut.«
»Irgendwelche weiteren Vorschläge?«
Seltsamerweise glaubte ich nicht, dass er es spöttisch meinte. Ich glaubte, er wolle sich nur absichern, falls Susan in seinem Dienstbereich umgelegt werden sollte. Ich erwiderte: »Ich bin davon überzeugt, dass Sie alles tun, was Sie können, aber ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn sämtliche Streifenwagen in der Gegend über meine Anzeige Bescheid wüssten.«
»Sie wurden bereits verständigt. Sobald ich mit Bellarosa spreche, werde ich die Situation und die entsprechende Reaktion darauf neu beurteilen.«
»In Ordnung. Danke, dass Sie an der Sache dranbleiben.« »Einen schönen Tag noch und viele Grüße an Mrs Sutter.« »Danke.«
Ich legte auf und schaute Susan an, die jetzt in einem Clubsessel saß, in einer Zeitschrift blätterte und nun sagte: »Ich glaube, er ist mit der Familie Gotti in Missouri, folglich müssen wir eine Zeitlang nicht an diese Sache denken.«
»Stimmt.« Leider lief es in diesen Kreisen anders. Sally Da-da war nicht einmal im Staat gewesen, als er versucht hatte, Frank umlegen zu lassen. Das war keine Aufgabe, die ein Don oder Capo persönlich übernahm; deswegen bezeichnete man es als Auftragsmord. Und deswegen war der Typ, der ihn in Auftrag gegeben hatte, in Florida, als er ausgeführt wurde.
Und deswegen musste man in der
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