Nelson DeMille
Besenkammer und sagte: »Sie ist da drin.«
»Natürlich.« Ich öffnete die Besenkammer, und siehe da, an der Wand, zwischen einem Wischmopp und einem Besen - dort, wo die langen Teile aufbewahrt werden -, lehnte ein Gewehrkoffer. Ich holte ihn aus der Kammer, nahm die Schrotflinte heraus und überzeugte mich davon, dass sie gesichert war. Es war eine in Italien hergestellte, doppelläufige zwölfer Beretta. Auf der Walnussschäftung befand sich ein Messingschild mit der Gravur Susan Stanhope Sutter, und das vernickelte Verschlussgehäuse war mit kunstvollen Blumenmustern verziert, die teils graviert, teils in Gold eingelegt waren. Wenn ich schätzen müsste, wie viel dieses Modell gekostet hatte, würde ich sagen, um die zehntausend Dollar. Vielleicht war es ein Geschenk von Sally Da-da, mit bestem Dank an Susan, weil sie Frank Bellarosa umgenietet hatte.
Susan klärte mich diesbezüglich auf: »Dan hat sie mir geschenkt, als ich einem örtlichen Schützenverein beitrat.« Offenbar hatte Dan nicht gewusst, was ihrem letzten Freund widerfahren war.
»Du kannst sie verkaufen und eine andere besorgen, wenn du möchtest. Er hat nicht geschossen. Nur ich. Er hat Golf gespielt.«
»Wir können sie behalten. Dein Name steht drauf.«
Sie zuckte die Achseln und widmete sich wieder ihrer Zeitschrift.
Ich klappte die Waffe auf, um sicherzugehen, dass Susan keine Patronen in den Kammern gelassen hatte, und blickte durch die Läufe, die halbwegs sauber waren. Aber wahrscheinlich konnte es nichts schaden, die ganze Waffe zu reinigen und einzuölen. »Wann hast du zum letzten Mal damit geschossen?«, fragte ich.
Ohne von ihrer Zeitschrift aufzublicken, erwiderte Susan: »Vor etwa zwei Jahren.«
»Es wäre schön gewesen, wenn wir sie letzte Nacht gehabt hätten.«
Darauf erwiderte sie nichts.
»Hast du Reinigungsbesteck?«
»Ich konnte es nicht f inden.«
»Patronen?«
»Ich suche sie.«
Okay, die Schrotflinte hätte letzte Nacht nicht viel genützt. »Ich fahre heute einfach zu einem Sportwarengeschäft«, sagte ich. Sie schwieg.
Ich legte die Schrotflinte zurück in den Koffer und sagte: »Ich glaube, wir sollten uns einen Hund besorgen.« »Ich hatte einen Hund.«
»Ist er auf dem Dachboden?«
»Hunde machen viel Arbeit. Wieso möchtest du einen Hund?« Offenbar bewegten wir uns auf verschiedenen Ebenen. »Zur Sicherheit«, erklärte ich.
»Oh ... nun ... na schön. Aber lass uns bis nach der Beerdigung warten, wenn alle weg sind. Meine Eltern mögen keine Hunde.« »Sie wohnen vermutlich nicht hier.« »Würde es dich stören, wenn doch?« »Ich würde mich wundern.«
Sie warf die Zeitschrift beiseite und sagte: »John, ich glaube nicht, dass sie so negativ reagieren werden, wie du meinst.« »Ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.«
»Habe ich recht gehört?«
Mir kam der schreckliche Gedanke, dass heute der erste Tag meines restlichen Lebens war. »Schränk deine Vitaminzickentabletten ein«, schlug ich vor.
Ich ging zum Kühlschrank, um nachzusehen, was es zum Frühstück gab, aber bevor ich die Tür öffnen konnte, sagte sie: »Für diese Bemerkung musst du das hier frühstücken.«
Ich blickte über die Schulter und sah, dass Susan auf dem Tisch lag, die gespreizten Beine über die Kante hängen ließ und ihren Teddy bis zu den Brüsten hochgeschoben hatte. Meine Güte!
Nun ja ... i ch hatte an ein englisches Muff in gedacht, aber ...
Nach meinem Heldenfrühstück marschierten Susan, ich und die Schrotflinte nach oben ins Schlafzimmer, und Susan fragte: »Sophie kommt heute. Wieso stellen wir die Flinte also nicht in deinen Kleiderschrank?«
»Na schön.« Ich brachte sie in meinen begehbaren Kleiderschrank und lehnte sie hinter der offenen Tür an die Wand. Ich sagte Susan, wo sie war, dann ging ich unter die Dusche.
Sie öffnete die Tür und gesellte sich zu mir, worauf ich ihr den Rücken mit einem Luffaschwamm abschrubbte, und als sie mir den Rücken abschrubbte, sagte ich: »Sex einzusetzen, um mich zu beherrschen oder mein Verhalten zu ändern, ist nicht fair.«
»In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt, John.« »Na schön. Denk dran, dass du das gesagt hast.«
»Außerdem klappt es.« Sie griff mir zwischen die Beine, zupfte kurz an John und stieg aus der Dusche.
Als wir uns anzogen, fragte sie: »Was ist der Grund für Felix Mancusos Besuch?«
»Festzustellen, ob sich das FBI für unsere Angelegenheit interessiert oder zuständig ist.«
Sie schwieg einen Moment, dann
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