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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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Schicksal es auch besser mit mir meinen können; Frank Bellarosa hätte vor zehn Jahren das Restaurant in Glen Cove finden können und niemals einen Blick auf Alhambra geworfen oder auf Susan Sutter.
    Aber so was geschah oder geschah nicht, Menschen lebten und Menschen starben; man musste aufhören, nach dem Warum zu fragen, und zusehen, dass man jedem, der einen um die Ecke bringen wollte, in Gedanken zumindest einen Schritt voraus war.
    Ich schaltete die Lampe aus und hielt mich die ganze Nacht über halbwach.
    42
    Es regnete die ganze Nacht über, sodass man nur schwer hören konnte, ob jemand versuchte, ins Haus einzudringen.
    Ich saß aufrecht im Bett und betrachtete Susan, die neben mir schlief; es war noch immer kaum zu glauben. Und noch schwerer zu glauben war es, dass Susan eine gezeichnete Frau war. Ich hatte sie an Frank Bellarosa verloren, aber ich würde sie nicht an Anthony Bellarosa verlieren.
    Es wurde eine lange Nacht, und ich glaube, ich ärgerte mich über das, was Felix Mancuso gesagt hatte - Man muss ihr Angst machen -, und war froh, dass er am nächsten Morgen kommen wollte. Ich würde ihm sagen, dass ich seinetwegen die ganze Nacht aufgeblieben war. Susan konnte sich darüber nicht beschweren.
    Ich bin kein paranoider Typ; als ich um die Welt segelte, war der einzige Skipper, dem ich an Bord ohne Gewehr begegnete, ich selbst, obwohl sich deswegen ein paar Männer geweigert hatten, bei mir anzuheuern.
    Einmal allerdings, vor der somalischen Küste, hätte ich eine Waffe gebraucht, und ich musste mich mit einer Signalpistole begnügen. Es ging gut aus, aber es war knapp. Danach fand ich mich mit der Realität ab und besorgte mir in Aden ein AK-47, das leichter zu kaufen war als eine Flasche Scotch, und billiger.
    Ich stellte fest, dass ich mit der Waffe an Bord nachts besser schlief, und ich fragte mich, wie ich so lange ohne ausgekommen war. Die Realität ist ätzend, aber wenn man sie ignoriert, kann das tödlich sein.
    Die Morgendämmerung war grau und regnerisch, trotzdem war ich froh, als sie endlich anbrach. Natürlich können Menschen zu jeder Tageszeit ermordet werden, aber unser Urinstinkt rät uns, besonders wachsam zu sein, wenn wir eigentlich schlafen sollten; da draußen gehen des Nachts Räuber um, und sie jagen, während wir schlafen.
    Ich stand auf, zog meinen Morgenmantel an und ging erneut hinunter in den Keller. Nach fünfzehnminütiger Suche war ich davon überzeugt, dass sich die Schrotflinte entweder auf Hilton Head befand oder die Möbelpacker sie gestohlen hatten. Naja, ich konnte mir in einem hiesigen Sportwarengeschäft jederzeit und mühelos jede Schrotflinte oder Büchse kaufen, die ich haben wollte. Gott segne den zweiten Zusatzartikel zur Verfassung und alle Waffengeschäfte in Privatbesitz. In einem Souk in Aden könnte es nicht leichter sein.
    Hier jedoch war es trotz meines verfassungsmäßigen Rechts, eine Waffe zu tragen, sehr schwer, eine Erlaubnis zum Besitz einer verdeckten Waffe zu bekommen - in dieser Gegend eine Faustfeuerwaffe -, und genau die brauchte ich, wenn Susan und ich das Haus verließen. Ich war mir ziemlich sicher, dass Anthony Bellarosa und La Cosa Nostra dieses Problem nicht hatten.
    Als ich nach oben kam, saß Susan in ihrem weißen Teddyplüsch, der sehr knapp geschnitten war und ihre Bräune betonte, am Küchentisch. Sie las eine Fitnesszeitschrift für Frauen, warf sich geistesabwesend Vitamine in den Mund und spülte sie mit Karottensaft hinunter, der farblich zu ihren Haaren passte.
    Sie blickte von ihrer Zeitschrift auf. »Guten Morgen.«
    Ich war ein bisschen übernächtigt, ungehalten wegen der Schrotflinte und an diesem grauen Morgen nicht in bester Stimmung, daher erwiderte ich nichts. »Was hast du im Keller gemacht?« »Ich habe deine Winterkleider anprobiert.« »John, es ist zu früh.«
    Ich bemerkte eine Kanne mit heißem Kaffee und goss mir eine Tasse ein. »Trink etwas Karottensaft«, schlug Susan vor.
    »Danke, aber ich habe mir bereits einen Schuss Granatapfelsaft gesetzt.« »Es ist wirklich zu früh dafür.«
    »Bist du dir sicher, dass du die Schrotflinte von Hilton Head mitgenommen hast?«, fragte ich.
    »Ja. Und mir ist auch eingefallen, wo ich sie verstaut habe.«
    »Gut. Und wo ist das?«
    »Auf dem Dachboden.«
    »Du hast gesagt, sie ist im Keller, Susan.«
    »Keller, Dachboden. Das ist doch das Gleiche.«
    »Ach ja? Okay ... wenn ich also auf den Dachboden gehe -« »Ich war schon oben.« Sie deutete auf die

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