Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
Vom Netzwerk:
hatte zwar ein hübsches Reitkostüm getragen, war aber mit Handschellen gefesselt gewesen, Tränen waren ihr Gesicht heruntergelaufen, und eine Polizistin hatte sie herumkommandiert. Mancuso wiederzusehen war für sie also durchaus schwierig und peinlich und brachte sie wahrscheinlich dazu, sich in ihre Lady-Tour zu flüchten.
    Er sagte: »Wie ich Mr Sutter am Telefon erklärt habe, bin ich nicht mehr bei der Zielfahndungsgruppe für organisiertes Verbrechen, aber da ich früher mit dem Fall zu tun hatte und da Mr Sutter mich persönlich angerufen hat, wurde ich beauftragt, diese Angelegenheit zu beurteilen und Empfehlungen abzugeben, wie das FBI weiter vorgehen soll. Allem Anschein nach ist dies eine Angelegenheit des Staates - eine persönliche Drohung ohne unmittelbaren Bezug zum organisierten Verbrechen, abgesehen von Mr Bellarosas mutmaßlicher Verbindung dazu -, aber seien Sie versichert, dass das FBI den örtlichen Behörden jegliche Unterstützung und Information anbieten wird, um die sie bitten.«
    Mir rutschte heraus: »Jemand von der Bezirkspolizei hat mir erklärt, dass ihm das FBI nicht mal Bescheid sagen würde, wenn sein Arsch in Flammen stünde.«
    Mr Mancuso lächelte und versicherte mir: »Ungeachtet dieser Ansicht haben wir seit dem 11. September viele Kommunikationslinien eröffnet. Wir verfolgen hier alle das gleiche Ziel, nämlich Mr Anthony Bellarosa für die Zeit seines Lebens hinter Gitter zu bringen, und mir persönlich ist es egal, ob er in einem Bundes- oder Staatsgefängnis einsitzt.«
    Allerdings zöge Mr Mancuso ein Bundesgefängnis natürlich vor. Ich würde Anthonys Tod vorziehen. »Unser Hauptanliegen ist es, sicherzustellen, dass Mrs Sutter nichts passiert«, erinnerte ich ihn.
    »Das versteht sich von selbst.«
    Susan warf ein: »Nur zur Kenntnisnahme, ich bin besorgt, aber nicht paranoid. Mein Ziel, falls das jemanden interessiert, ist es, ein normales Leben zu führen.« Sie wandte sich an Mr Mancuso: »Es ist wie beim Terrorismus. Wenn man Angst hat und seine Lebensweise ändert, haben die Terroristen gewonnen. Tja, sie werden nicht gewinnen. Er wird nicht gewinnen.«
    Mancuso musterte Susan abschätzend, bevor er sagte: »Ich bewundere Ihren Mut.«
    Susan ignorierte das Kompliment, daher wandte sich Mancuso einem anderen Thema zu. »Wie ich gegenüber Mr Sutter erwähnt habe, hatte ich die Gelegenheit, die Aussagen durchzugehen, die Sie bei der Polizei gemacht haben. Daher habe ich eine allgemeine Vorstellung von dem, was sich in den letzten Wochen ereignet hat, und ich verstehe, weshalb Sie beide besorgt sind.«
    »Sie schienen ebenfalls besorgt zu sein«, erinnerte ich ihn.
    Er nickte. »Ich habe im Laufe der Jahre ein paar Ermittlungen über Anthony Bellarosas kriminelle Unternehmungen angestellt. Zwar hatte ich keinen direkten Kontakt zu ihm, aber zu einer Reihe seiner Kumpane sowie zu einer Reihe von Menschen, die meiner Ansicht nach ihm und seiner Organisation zum Opfer fielen. Und ich habe mit einer Reihe von Kollegen gesprochen, die direkten Kontakt zu Bellarosa hatten, und daraus ergibt sich das Bild eines Mannes, der gewalttätig, aber vorsichtig ist.«
    »Ich halte ihn für einen Hitzkopf«, warf ich ein, »folglich dürfte er nicht immer so vorsichtig sein.«
    Mancuso nickte und erklärte uns: »Anthony Bellarosa steht für die neue Mafia, die sich aus Angehörigen der in Stadtrandgebieten wohnenden Mittelschicht rekrutiert. Diese Männer sind Italo-Amerikaner der dritten und vierten Generation und teilweise nicht einmal mehr zu hundert Prozent Italiener. Viele von ihnen heiraten keine Italienerinnen, so wie Anthony Bellarosa. Ich will damit sagen, dass das Klischee nicht mehr zutrifft und das Ausmaß an Gewalt niedrig ist, aber unterschwellig ist sie vorhanden und stellt für diese Leute stets eine Option dar.« Er blickte von mir zu Susan. »Vor allem, wenn es um eine persönliche Sache geht.«
    Ich wusste das alles, und ich stellte mir Anthony einmal mehr als jungen Tiger vor, seit drei, vier Generationen der Wildnis entrissen, augenscheinlich domestiziert, der aber dennoch nach primitiven Instinkten reagierte, wenn man ihn reizte. »Die Polizei sagt, er ist nicht vorbestraft«, sagte ich.
    »Wir glauben, dass er mindestens vierzehn Menschen verprügeln ließ, aber wir können ihn nicht mit irgendeinem Tötungsdelikt in Verbindung bringen, weder direkt noch mit einem Auftrag.«
    Ich entsann mich an ein paar Mafia-Bräuche und sagte: »Er hat sich seine Sporen

Weitere Kostenlose Bücher