Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
Vom Netzwerk:
wie ich erwähnte, seinerseits ein paar Probleme hat, die Sie vielleicht interessieren.«
    Mr Mancuso ging nicht darauf ein. Stattdessen sagte er: »Ich wünsche Ihnen hier viel Glück. Es muss schön sein, wieder daheim zu sein.«
    »Ist es auch, wenn man von meinem Nachbarn in Alhambra mal absieht.« Er nickte.
    Wie schon gesagt, war er bereits zweimal hier gewesen. Und was das Thema anging, musste ich für etwas Klarheit sorgen. »Mrs Sutter hat mir gesagt, dass Sie ihrer Meinung nach etwas negativ gegen sie eingestellt sein könnten«, begann ich.
    Seine Antwort war offen und ehrlich: »Das war ich. Aber ich bin seit unserer letzten Begegnung realistischer geworden.«
    Und vermutlich weniger idealistisch, dachte ich. Vor allem, nachdem er einen Karriereknick wegen etwas hinnehmen musste, das nicht seine Schuld war. Letzten Endes war Susan besser davongekommen als Special Agent Mancuso, was wieder einmal bewies, dass das Leben nicht gerecht ist. »Ich glaube, Mrs Sutter kann Ihnen diesmal mehr helfen«, sagte ich.
    Wahrscheinlich fragte er sich, ob sie ihm weniger helfen könnte als beim letzten Mal, aber er erwiderte: »Das hört man gern. Und meine persönliche Einstellung, Mr Sutter, hat mich bei der Ausübung meines Berufes noch nie beeinflusst.«
    Um ebenfalls offen und ehrlich zu sein, sagte ich: »Sie wissen, dass das nicht stimmt. Aber das könnte auch was Gutes für sich haben. Ich war Ihnen zum Beispiel dankbar für Ihre persönliche Besorgnis wegen meiner Beziehung zu Frank Bellarosa. Und Mrs Sutter hätte ebenfalls von Ihrem Rat profitieren können.«
    Er dachte darüber nach. Schließlich gab er zu: »Ein gutes Argument. Aber offen gesagt... na ja, das war Ihre Aufgabe.«
    »Ebenfalls ein gutes Argument. Und ich habe noch ein Besseres: Sie hätte darauf bestehen sollen, dass ich mich nicht mit Frank Bellarosa einlasse, aber stattdessen hat sie mich dazu ermuntert.«
    Diese Enthüllung schien ihn nicht zu überraschen, da er wahrscheinlich schon seit langem die Dynamik der Dreiecksbeziehung zwischen John, Susan und Frank erkannt hatte. »Es gab einen Punkt, als ... nun, als es nicht mehr nur einfach Spaß am Tabubruch war oder was immer es für Sie beide gewesen sein mag. An diesem Punkt hätten Sie beide einander retten müssen - und Ihre Ehe.«
    »Vergessen Sie unser Seelenheil nicht. Aber als uns das klar wurde, Mr Mancuso, war es schon viel zu spät.«
    »Das ist es für gewöhnlich immer.«
    Ich konnte ihm mit einer guten Nachricht dienen: »Mrs Sutter war strikt dagegen, dass ich mit Anthony Bellarosa auch nur spreche.«
    Ich wusste, was er darauf erwidern würde. »Freut mich, dass jemand seine Lektion gelernt hat.« Er lächelte und zeigte mir seine Zähne, die mich an eine Reihe kleiner weißer Kaugummis erinnerten.
    »Wir alle haben unsere Lektion gelernt.«
    Die Gegensprechanlage am Telefon summte, und ich nahm ab. »Soll ich meinen großen Auftritt machen?«, fragte Susan.
    Ich war froh, dass ich nicht auf die Lautsprechertaste gedrückt hatte, was ich nie tun würde, wenn Susan am Apparat ist. »Ja, und lass bitte einen der Diener Kaffee bringen«, erwiderte ich.
    »Der letzte Diener ist vor dreißig Jahren gegangen, aber ich sehe zu, was ich tun kann.«
    »Danke. In etwa fünf Minuten.« Ich legte auf und sagte zu Mr Mancuso: »Wir haben im Moment keine Diener, aber Mrs Sutter bringt Kaffee.«
    Wieder lächelte er, dann nutzte er die Gelegenheit und sagte: »Ich habe nie verstanden, wie sich zwei Menschen aus Ihrer Welt mit Frank Bellarosas Welt einlassen konnten.«
    Ich musste darüber nachdenken und erwiderte schließlich nur: »Nun ja, wenn das die Frage ist, fällt mir keine Antwort dazu ein.«
    »Ein Teil der Antwort könnte lauten, dass das Böse verführerisch ist«, meinte er. »Ich glaube, das habe ich Ihnen schon mal gesagt.«
    »In der Tat. Nehmen Sie innere Unruhe und Langeweile dazu, dann haben Sie zumindest einen Teil der Antwort auf Ihre Frage. Aber ich kann nur für mich sprechen. Ich bin mir nicht ganz sicher, was Mrs Sutter zu ihren Taten bewogen hat.«
    »Haben Sie nachgefragt?«
    »Nicht direkt. Aber Sie können sie fragen, wenn es Sie beschäftigt. Es könnte möglicherweise etwas mit Sex zu tun gehabt haben.«
    Er wirkte nicht schockiert, doch er wäre es womöglich gewesen, wenn ich ihm gesagt hätte, dass Liebe im Spiel war. Aber das ging ihn nichts an.
    Er dachte einen Moment lang nach, bevor er erwiderte: »Ehebruch ist das Symptom eines viel größeren

Weitere Kostenlose Bücher