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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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Problems.«
    »Manchmal. Aber um es frei nach Freud zu umschreiben: Manchmal ist Ehebruch einfach Ehebruch. Und was spielt das jetzt noch für eine Rolle?«
    »Weil Wissen und Verstehen der erste Schritt zu einer wirklichen Versöhnung sind, Mr Sutter. Vor allem aber ist es absolut wichtig, dass Sie wissen, wer Sie sind, wer sie ist und was Sie vergeben.«
    Allem Anschein nach praktizierte Mr Mancuso immer noch Psychologie und gab nach wie vor seelsorgerische Ratschläge. Zusätzlich musste er Eheberatung in sein Repertoire aufgenommen haben. »Ich will nicht... respektlos sein, aber haben Sie irgendeine Berufsausbildung, von der Jurisprudenz und der Strafverfolgung einmal abgesehen?«
    Er wirkte nicht eingeschnappt, als er erwiderte: »Ich war zwei Jahre auf dem Priesterseminar, bevor ich zu dem Schluss kam, dass das nicht meine Berufung ist.«
    Das überraschte mich nicht besonders. Ich hatte eine Reihe katholischer Anwälte und Richter und auch ein paar Männer in der Strafverfolgung kennengelernt, die einst im Priesterseminar gewesen waren. Es schien da einen gewissen Zusammenhang zu geben, aber worin der bestand, war mir nur teilweise klar. »Was hat Sie zu dem Schluss gebracht, dass Sie nicht zum Priester berufen sind?«
    Ohne jede Verlegenheit erwiderte er: »Die Versuchungen des Fleisches waren zu groß.«
    »Tja, das kann ich nachvollziehen.« Ich überlegte, ob ich ihm vorschlagen sollte, Episkopale zu werden und es noch mal mit dem Priestertum zu versuchen, aber er wechselte das Thema. »Wenn ich eine abschließende Feststellung zu dem machen darf, was vor zehn Jahren geschehen ist... in all den Jahren, in denen ich mit Kriminalität zu tun hatte, ob organisiert oder anderweitig, ist mir selten ein Mann mit dem soziopathischen Charme und Charisma eines Frank Bellarosa begegnet. Wenn Ihnen dadurch wohler zumute ist, Mr Sutter, dann lassen Sie sich gesagt sein, dass Sie und Ihre Frau von einem meisterhaften Manipulator verführt wurden.«
    »Mir ist schon viel wohler zumute.«
    »Nun, ich würde es nicht sagen, wenn es nicht wahr wäre.«
    Felix Mancuso glaubte anscheinend, dass die Geschichte der Menschheit am ehesten als Kampf zwischen Gut und Böse zu verstehen war, mit Frank Bellarosa als dem personifizierten Satan. Aber das erklärte Frank Bellarosas nur allzu menschliche Liebe zu Susan Sutter nicht und auch nicht seine letzte gute und ehrenhafte Tat mir zuliebe, die ihn das Leben gekostet hatte.
    Um zu meinem derzeitigen Problem zu kommen, erklärte ich: »Anthony Bellarosa ist nicht so komplex oder charmant oder gar so intelligent wie sein Vater.«
    »Nein, das ist er nicht. Und deswegen ist es weitaus wahrscheinlicher, dass er Gewalt anwendet, wenn er frustriert ist oder von jemandem herausgefordert wird.«
    »Stimmt. Er ist kein Machiavellist. Er ist eher wie Caligula.«
    Mr Mancuso lächelte und nickte. »Hinter seinem Rücken nennen sie ihn Little Caesar. Und ich glaube, das Adjektiv >little< würde ihn auf die Palme bringen. Nicht das Wort >Caesar<.«
    »Anthony und ich haben ein paar Gespräche über den Untergang des römischen Reiches geführt.«
    Mancuso gab keinen Kommentar dazu ab, was mich wunderte. Ich fuhr fort: »Beim Essen in einem chinesischen Restaurant in Glen Cove.« Und weil Mancuso auch dazu schwieg, fragte ich: »Hatten wir dort Gesellschaft?«
    »Ich hatte die Gelegenheit, die Aussage zu lesen, die Sie bei der Polizei gemacht haben.«
    »Aha.« Diesen Punkt hatte ich in der Aussage allerdings nicht erwähnt.
    Tja, es muss die Bedienung gewesen sein. Nur eine Regierungsbedienstete konnte so unfähig sein. Scherz beiseite. Ich war nicht gerade begeistert von der Vorstellung, dass möglicherweise eine Wanze in meiner Wantansuppe geschwommen hatte. Aber Mr Mancuso bestätigte es weder, noch leugnete er es - er berief sich auf sein Recht zu schweigen.
    Also wechselte ich das Thema. »Ihre Äußerung mir gegenüber, dass man Susan Angst machen muss, hat mir eine schlaflose Nacht bereitet.«
    »Nun, ich wollte nicht, dass Sie diese Sache leicht nehmen. Ich hoffe doch, ich habe Mrs Sutter nicht beunruhigt.«
    »Sie ist sich glücklicherweise nicht bewusst, dass Anthony Bellarosa ein Psychopath ist oder sein könnte. Es wäre mir lieb, wenn Sie ihr klarmachen würden, dass durchaus Grund zur Sorge besteht... ohne es zu übertreiben.«
    »Ich verstehe. Aber ich verstehe nicht, weshalb sie noch nicht richtig besorgt ist.«
    »Das liegt an ihrer Art und an ihrer Herkunft«, erwiderte

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