Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
Vom Netzwerk:
sie anspruchsvolle Eltern waren, sprachen sie über Peter, als wäre er das ideale Kind. Dabei war er ein nichtsnutziger Scheißkerl; aber er wusste, wie man Mom und Dad Honig ums Maul schmierte und woher sein Brot kam.
    Darüber hinaus fand ich, dass Susan viel zu optimistisch war, was die Unterkunft ihrer Eltern anging. Sie hatte ihr altes Gästezimmer putzen und mit Mineralwasserflaschen und Snacks ausstatten lassen, und ich war mir sicher, dass die Blumen auch dafür gedacht waren. Ich schaute Susan an, und obwohl ich nicht wollte, dass ihre Eltern hier wohnten, wollte ich genauso wenig, dass sie enttäuscht oder verletzt wurde. Ich sagte zu ihr: »Schau, Susan, warum sollte ich nicht in ein Hotel -?«
    »Nein. Du bist mein zukünftiger Ehemann und der Vater unserer Kinder. Du bleibst hier bei mir, Edward und Carolyn.« »Aber -«
    »Aber ich möchte, dass du verschwindest, bis ich ihnen einen Drink in die Hand gedrückt habe. Warte im Büro, bei verschlossener Tür, und ich summe dich per Gegensprechanlage an. Etwa fünfzehn bis zwanzig Minuten nach ihrer Ankunft.«
    »Sie sehen mein Auto, wenn sie vorfahren.«
    »Ich sage ihnen, es ist mein Zweitwagen.«
    »Sie werden sehen, dass im Pförtnerhaus Wachmänner sind und ich deswegen nicht dort wohnen kann.«
    »Na schön, möchtest du sie mit mir begrüßen?«
    »Nein, Susan, ich möchte weg. Ich komme wieder -«
    »Du wirst nicht weggehen. Du versteckst dich nur eine Weile.«
    »Na schön.« Also schnappte ich mir eine Serviette voller Horsd 'œuvres und meinen Scotch, warf Susan einen Blick zu und sagte: »Viel Glück.«
    »John, denk nur an eines.«
    »An was denn?«
    »Die Hälfte von hundert Millionen Dollar.«
    Ich lächelte, nahm meine Notration mit in mein Büro und schloss die Tür. Die Jalousien waren hochgezogen, und ich sah den Kombi des Floristen vorfahren. Ich schaute zu, wie zwei Männer so viele Blumenarrangements ausluden, dass man ein italienisches Bestattungsinstitut darunter begraben konnte.
    Ich zog die Jalousien herunter, damit William und Charlotte ihren künftigen Schwiegersohn nicht entdeckten, setzte mich an den Schreibtisch, ging meine E-Mails durch, aß Horsd' œuvres und trank Scotch.
    Susan hatte Mr Mancuso angerufen und mir mitgeteilt, dass er ihr ein paar Zusicherungen, Ratschläge und darüber hinaus die gleichen Hinweise zu Anthonys Verschwinden gegeben hatte wie mir. Außerdem hatte er ihr gesagt, dass er von ihrem Mut beeindruckt sei, den sie aber mit besonderer Wachsamkeit aufwiegen müsste, und so weiter und so fort. Laut Susan waren sie jetzt offenbar gut Freund, was mich freute.
    Ich hatte Susan nicht erzählt, dass ich Tony begegnet war, weil sie genug um die Ohren hatte, aber gleich nach dem Vorfall hatte ich mit Susans Handy Felix Mancuso angerufen und ihm eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen, in der ich ihm meine unbeherrschten Äußerungen gegenüber Anthonys Fahrer beichtete. Ich schlug vor, dass er oder jemand von seiner Dienststelle Tony nach dem Verbleib seines Bosses fragen sollte, falls sie es nicht schon getan hatten. Außerdem hatte ich Mancuso mitgeteilt, dass Amir Nasim dabei war, umfassende Sicherheitsvorkehrungen für Stanhope Hall zu treffen, die mit allem mithalten konnten, was sie an der Federal Plaza Nummer 26 hatten, wie die Adresse auf Special Agent Mancusos Karte lautete. Außerdem schlug ich vor, dass er daran denken sollte, Detective Nastasi auf dem Laufenden zu halten, sonst würde ich es tun.
    Ich bin gut, wenn es darum geht, mich nach allen Seiten abzusichern, und mein Verstand funktioniert bestens, wenn ich in Lebensgefahr bin.
    Ich las die E-Mails aus fast zwei Wochen, größtenteils von Mandanten in London, die anscheinend nicht begriffen, dass ich mir eine längere Auszeit genommen hatte, was mich daran erinnerte, dass ich meine Kanzlei von meinem Entschluss, zu kündigen, verständigen musste. Und ich musste Samantha den Laufpass geben.
    Ich sollte anrufen, aber in London war es bereits nach dreiundzwanzig Uhr, deshalb sollte ich vielleicht nur mailen und die Sache hinter mich bringen, aber das gehörte sich nicht... und vielleicht sollte ich erst mal abwarten, was in der nächsten halben Stunde passierte. Immerhin könnte es ekelhaft werden, auch wenn ich wusste, dass Susan ihre Prioritäten setzen würde, wie sie gesagt hatte. Das Problem war, dass sie mehrere Prioritäten hatte: mich, die Kinder und das Geld, und das eine könnte das andere ausschließen.
    Folglich musste

Weitere Kostenlose Bücher