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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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aufrichtigste und untertänigste Entschuldigung dafür anbieten, dass ihr euch diesen Schwall unflätiger Obszönitäten anhören musstet, und Susan ebenfalls, weil sie miterleben musste, wie die drei Menschen, die sie am meisten liebt...« Ich verlor den Faden, daher schloss ich: »Bitte nehmt meine Entschuldigung an.«
    Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen, schließlich sagte William: »So hat mein ganzes Leben lang noch niemand mit mir gesprochen.« Wirklich?
    »Das war so verletzend«, sagte Charlotte.
    Vielleicht brauchten sie noch einen Martini. Ich hatte Susan versprochen, dass ich mich entschuldigen würde, und ich hatte es getan, aber die beiden Scheißtypen wollten nichts davon wissen. Nichtsdestotrotz versuchte ich es mit dem alten Yale-Trick und sagte: »Ihr wisst ja nicht, wie oft ich mich hingesetzt habe und euch einen Entschuldigungsbrief schreiben wollte, aber ich konnte die Worte, die mir auf dem Herzen lagen, nicht zu Papier bringen. Aber jetzt, da ich euch diese Worte persönlich überbringen kann - aus dem gleichen Mund, der diese groben, vulgären, rüden und lästerlichen Ausdrücke absonderte ...jetzt hoffe ich, dass ihr sehen und hören könnt, dass meine Entschuldigung von ganzem Herzen kommt.« Ich deutete auf mein Herz.
    Ich sah, dass William trotz der zwei Martinis in seinem Döskopf spürte, dass ich mich lustig machte. Charlotte, die wahrhaft dämlich ist, nimmt alles wortwörtlich.
    Schließlich sagte William: »Ich war fassungslos, John, dass mein Schwiegersohn, dessen Eltern ich achte, derartige Ausdrücke in den Mund nimmt - an einem öffentlichen Ort oder egal wo, und noch dazu im Beisein von Damen.« Und so weiter und so fort.
    Ich ließ den Kopf hängen und hörte mir seiner Leier an. Offensichtlich hatte William nur auf diesen Tag gewartet, und er würde ihn genießen und jedes noch so kleine Vergnügen herausquetschen.
    Schließlich unterbrach ihn Susan und sagte: »Dad, John hat dich gebeten, seine Entschuldigung anzunehmen.«
    William schaute sie an, dann mich und sagte: »Charlotte und ich werden darüber sprechen. Und sei dir bewusst, John, dass ich nicht so einfach und leichthin vergebe, wie es heutzutage viele junge Menschen tun. Man kann um Vergebung bitten, aber man muss sie sich auch verdienen.«
    Ich holte tief Luft und erwiderte: »Ich hoffe, ich kann mir deine Vergebung verdienen.«
    »Es kommt nicht aufs Hoffen an, John, man muss daran arbeiten. « Na schön, Bumskopf. »Genau das habe ich gemeint.«
    Susan sagte: »Lasst mich eure Drinks auffrischen.« Sie nahm ihre Gläser. »Geh mir kurz zur Hand, John.«
    Ich stand auf und folgte ihr in die Küche.
    »Danke«, sagte sie zu mir. Ich erwiderte nichts.
    »Ich weiß, dass es schwer war, aber du hast es getan.« »Es kam von Herzen.« Ich deutete auf mein Herz. »Ich glaube, es kam von deinem Spleen.« »Ich dachte, sie wären abgeklärt.«
    »Nein, ich habe dir doch gesagt, dass ich gelogen habe.« »Stimmt.« Susan holte den Boodles aus dem Eisfach und sagte: »Das Zeug wirkt nicht. »Das kommt schon noch. Ein Martini, zwei Martinis, drei Martinis, Boden« sagte ich. »In meinem Tonic ist allerdings kein Wodka.« »Dafür wirst du mir noch dankbar sein.«
    »Ich brauche bloß noch einen, um das durchzustehen.« »Du machst das großartig.« »Wirklich?«
    »Ja. Aber übertreib's nicht. Du bist hart an der Grenze zum Sarkasmus.« »Ich? Würden wir uns das antun, wenn sie nicht reich wären?« Susan goss Gin in zwei Gläser und erwiderte: »Wenn sie nicht reich wären, sie nicht so schwierig.«
    »Wir werden's nie erfahren.«
    »Und benutze bitte nicht noch mal die Worte >hundert Millionen< .« »Ich wollte bloß ausdrücken, wie viele -«
    »Denk an die Kinder. Mir geht es nicht um uns, sondern um sie.« Ich dachte einen Moment lang nach, bevor ich sagte: »Ich will nicht, dass unsere Kinder wegen einem Haufen Gold ihre Selbstachtung oder ihr Seelenheil verlieren.« »Nein. Das ist unsere Aufgabe.« »Wo schlafen Mom und Dad heute Nacht?« »Darüber haben wir noch nicht gesprochen.« »Wissen sie, dass ich hier bei dir schlafe?«
    »Nun ... Dad hat eine Bemerkung über die Wachmänner im Pförtnerhaus gemacht, aber ich glaube, er hat noch nicht eins und eins zusammengezählt. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, sollten wir ihnen einfach gute Nacht sagen und keine große Sache daraus machen.«
    »Na schön. Und wie sehen deine Pläne fürs Abendessen aus?«
    »Nun, wir gehen alle zum Bestattungsinstitut, danach

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