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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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schlage ich vor, dass wir zu einem leichten Abendbrot hierher zurückkommen. Es sei denn, sie wollen lieber in ein Restaurant. «
    »Wie wä r's mit dem italienischen Restaurant in Locust Valley, wo wir unser letztes Abendmahl hatten?«
    Sie lachte und sagte: »Okay, aber diesmal drückst du dich nicht um die Rechnung.«
    »Ah! Deswegen ist er immer noch sauer.«
    Susan goss einen Schuss trockenen Wermut in jedes Glas und gab eine Olive dazu. »Lass uns zurückgehen, sonst denken sie, wir reden über sie.« »Sie reden über uns.«
    Sie stellte die beiden Gläser auf ein silbernes Tablett, reichte es mir und sagte: »Du hast die Ehre.«
    Ich ging zur Tür, blieb dann aber stehen. »Wenn es bis Sonntag nicht hinhaut, will ich die beiden nie wieder sehen. Verstanden?«
    »Es wird klappen. Du wirst dafür sorgen.«
    Ich öffnete die Tür und ging durch die Diele ins Wohnzimmer, wo ich frohgemut sagte: »Da wären wir! Und dort, wo die herkommen, gibt's noch mehr.«
    Sie nahmen ihre Gläser, kosteten die Martinis, und William sagte: »Susan macht perfekte Martinis.«
    »Und ich habe keinen Tropfen verschüttet«, sagte ich stolz.
    Susan hob ihr Weinglas. »Ich möchte noch einmal sagen, wie froh ich bin, dass ihr hier seid, wo wir alle einst im herrlichen Stanhope Hall gelebt haben, und auch wenn es ein trauriger Anlass ist, weiß ich doch, dass Ethel auf uns herabblickt und lächelt, weil sie uns alle wieder beisammen sieht.«
    Das hätte mir fast eine Träne ins Auge getrieben, und ich sagte: »Hört, hört.«
    Wir stießen nicht an, aber wir hoben die Gläser und jeder trank.
    Ich wurde das Gefühl nicht los, dass William und Charlotte sich in den letzten fünf Minuten dazu beglückwünscht hatten, solche Arschlöcher zu sein, und vermutlich hatten sie außerdem ihre nächste Attacke auf John abgesprochen.
    Dementsprechend wandte sich William an seine Tochter: »Ich habe neulich Dans Sohn Bob im Club gesehen, und er lässt dir Grüße bestellen.«
    »Das ist nett«, entgegnete Susan.
    »Er hat mir noch mal gesagt, wie glücklich du seinen Vater in seinen letzten Lebensjahren gemacht hast.« Susan ging nicht darauf ein.
    Jetzt war Charlotte an der Reihe. »Wir alle vermissen Dan so sehr. Er war der Mittelpunkt bei jeder Party.«
    William gluckste. »Und wie er das Golfen geliebt hat. Und er hat dich das Spiel ebenfalls lieben gelehrt, Susan. Du warst schon ganz gut. Spielst du hier auch Golf?«
    »Nein.«
    »Tja, wenn man's einmal im Blut hat - ich gehe jede Wette ein, dass er da droben zweimal am Tag golft.«
    »Du hast diese herrlichen Schläger zurückgelassen, die er dir gekauft hat«, sagte Charlotte. »Soll ich sie dir schicken?« »Nein, danke.«
    Ich hätte ihnen am liebsten das dürre Genick gebrochen, aber ich verhielt mich still und hörte ihnen zu, während sie Susan die neuesten Nachrichten von Hilton Head überbrachten und fortwährend Dans Namen fallenließen.
    Susan hätte darauf hinweisen sollen, dass ich möglicherweise nichts über ihren lieben verstorbenen Gemahl hören wollte, aber die beiden waren so neben der Spur, dass es vermutlich keine Rolle gespielt hätte. Außerdem hob es natürlich ihre Stimmung, wenn ich den ganzen Scheiß, den sie auftischten, in mich reinfraß.
    Meine einzige Sünde bestand darin, dass ich mir ihren Mist ein einziges Mal nicht mehr hatte bieten lassen, während ihre Tochter Ehebruch und einen Mord begangen hatte. Trotzdem war ich es, der sich entschuldigen musste - dafür, dass ich William ein ehrloses Arschloch, einen widerlichen, zynischen Mistkerl, einen kapitalen Drecksack und ein hinterhältiges Schwein genannt hatte. Oder war es erst Schwein und dann Drecksack? Was auch immer, es stimmte.
    Weil Susan spürte, dass ich kochte und jeden Moment hochgehen konnte, so wie vor zehn Jahren in dem Restaurant, unterbrach sie ihren Vater: »Edward und Carolyn werden morgen Abend hier sein, und sie sind so gespannt darauf, euch zu sehen.«
    »Wir freuen uns schon auf sie«, sagte Charlotte. Dann dachte sie daran, zu fragen: »Wie geht es ihnen?«
    Ist dir das nicht schnurzegal? Ich war davon ausgegangen, dass sie sich bereits darüber unterhalten hatten, aber jetzt stellte ich fest, dass sie sich nicht mal nach ihren einzigen Enkelkindern erkundigt hatten. Was für Schweine.
    Susan informierte sie über Edward und Carolyn, aber ich sah, dass Oma und Opa nur gelinde interessiert waren, so als spräche sie über anderer Leute Enkel.
    Als Susan das Thema schließlich beendete,

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