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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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Und er wusste ebenso wenig, wie hoch der Preis war, damit ich mich von der Liebe meines Lebens losriss. Er wusste jedoch, dass ich mir darüber im Klaren war, dass er Susans Unterhaltszahlungen kappen und sie enterben konnte. Folglich minderte das ihren Wert und senkte damit den Preis für mein Verschwinden.
    Ich sah, wie er mit sich kämpfte, unglaublich wütend darüber, dass Susan ihn einen Batzen Kohle kosten würde. Und auf mich war er natürlich aus vielerlei Gründen sauer, unter anderem, weil ich überhaupt Geld von ihm kriegen sollte. Vielleicht kürzte er ihre Unterhaltszahlungen, um das Schmiergeld zu amortisieren.
    »Was stellst du dir denn vor?«, fragte er schließlich. »Wie wär's mit zwei Millionen?«
    Ich dachte, er würde mit dem Gesicht voran in den gebackenen Brie fallen, aber er erholte sich, atmete tief ein und murmelte: »Vielleicht können wir uns auf die Hälfte einigen - aber zahlbar in zehn Jahresraten, damit der Anreiz bestehen bleibt.«
    »Ah, ich verstehe, worauf du hinauswillst. Aber auch wenn ich alles im Voraus bekäme, würde ich die Abmachung nicht brechen. Ich gebe dir mein Wort darauf.«
    »Ich möchte einen schriftlichen Vertrag.«
    »Okay. Eine Art Nichtehevertrag.«
    »Und keine eheähnliche Gemeinschaft.«
    »Natürlich nicht.« Weil ich Kuhhandel liebe, sagte ich: »Aber wenn ich alles im Voraus kriege, gewähre ich dir einen Abschlag auf die zwei Millionen.«
    »Ich glaube, wir müssen über diese Summe sprechen, und über die Bedingungen. Später.«
    »Was machst du nach dem Abendessen?«
    Bevor er antworten konnte, kehrten Susan und Sophie zurück, und William, ganz der Gentleman, der er ist, stand auf und schnappte sich, da er sich schon mal erhoben hatte, einen Martini von Susans Tablett.
    Sophie brachte den Kaffeetisch in Ordnung und ging. Susan setzte sich. »Wo ist Mom?«
    »Sie macht sich frisch«, sagte William.
    Susan schätzte kurz die Lage ein, dann lächelte sie. »Hattet ihr ein gutes Gespräch unter Männern?«
    »Wir haben gerade darüber gesprochen, was hier in Stanhope Hall vor sich geht«, erwiderte William.
    Ich schaute William an und sah, dass er jetzt ein bisschen gelöster war, sich vielleicht sogar Hoffnung machte, dass der schlimmste Albtraum vorüber sein könnte, bevor er anfing. Ich überlegte, ob ich ihm zuzwinkern und zwei Finger zeigen sollte - ein Siegeszeichen; sein Seelenfrieden würde William keine beliebige Summe kosten, nur zwei Millionen.
    Charlotte kehrte zurück, setzte sich und griff nach ihrem Martini.
    Susan war offenbar der Meinung, sie sollte mit dem Thema Stanhope Hall fortfahren, denn sie sagte: »Wie ich in meiner E-Mail schon erwähnt habe, macht sich der Besitzer, Amir Nasim, Sorgen wegen seiner Sicherheit, deshalb hat er eine Wachschutzfirma engagiert, damit sie ihm rät, was er tun soll.«
    »Was für Sorgen wegen der Sicherheit?«, erkundigte sich William.
    Susan erklärte es ihm: »Er stammt aus dem Iran, und seine Frau hat mir gesagt, dass er in diesem Land Feinde hat, die ihm möglicherweise etwas antun wollen.«
    Charlotte, die den Boden ihres Martiniglases ableckte, hielt mitten in der Bewegung inne und sagte: »Oje.«
    William der Egoist fragte mich: »Glaubst du, wir schweben in Gefahr?« Er meinte sich.
    Ich erwiderte: »Wahrscheinlich wird niemand das Gästehaus irrtümlich für Stanhope Hall halten oder Mr und Mrs Nasim für einen von uns.«
    William pflichtete mir bei und sagte dämlicherweise: »Tja, vielleicht erleben wir hier etwas Aufregendes.«
    Niemand lachte oder schlug sich auf die Schenkel, aber ich sagte: »Wenn du dich anderswo wohler fühlst, kann sich Susan nach den Cottages im Creek erkundigen.«
    »Ich glaube, wir sollten nicht überreagieren, John«, schaltete sich Susan ein.
    Ich erwiderte nichts, stellte aber fest, dass weder William noch Charlotte irgendwelche Sorgen wegen ihrer Tochter oder Enkel äußerten.
    Allerdings sagte William: »Als wir in Stanhope Hall gewohnt haben, mussten wir nie die Türen abschließen.« Er schaute seine weggetretene Frau an. »Nicht wahr, meine Liebe?«
    »So ist es«, pflichtete ihm Charlotte bei, vermutlich ohne zu wissen, was er gesagt hatte.
    Plötzlich war ich froh, dass ich hundertprozentiges Tonic trank, weil ich William und Charlotte mit klarem Kopf besser einschätzen konnte.
    Susan erinnerte sie daran, weshalb sie in New York waren: »Ich bin so traurig wegen Ethel. Kaum zu glauben, dass sie tot ist.«
    »Der arme Schatz«, bemerkte Charlotte. »Ich

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