Nelson DeMille
Jahren hatte er keine Ahnung, wer ich war.
Was das Thema ang ing, so würde ich auf einem Ehe vertrag bestehen, durch den ich nicht mehr bekam, als ich in die Ehe mitbrachte, also nichts. Das sollte den alten Mistkerl freuen, vor allem aber freute es mich, weil ich wusste, dass ich Susan aus dem richtigen Grund heiratete. Aus Liebe. Okay ... vielleicht auch wegen eines neuen Bootes. Für den Fall, dass ich wieder abhauen musste.
Jedenfalls fühlte ich mich moralisch in höchstem Maße erhaben; mein Herz war rein und meine Brieftasche leer. Daher sollte man mir wenigstens ein bisschen Spaß mit den Stanhopes gönnen.
Ich betrachtete die beiden im Rückspiegel. Vielleicht waren sie tot. In diesem Fall waren wir wenigstens zum richtigen Ort unterwegs.
Als wir uns dem Bestattungsinstitut näherten, sagte Susan: »Ich weiß, dass du Totenwachen nicht magst. Niemand tut das, aber -«
»Kommt drauf an, wer im Sarg liegt.«
»Aber lass dir bitte nicht anmerken, wie gelangweilt du bist, und versuche dich anständig zu verhalten.«
»Ich bin in den letzten zehn Jahren viel erwachsener geworden.«
»Dann ist das genau der richtige Zeitpunkt, dies zu zeigen.«
»Du wirst stolz darauf sein, dass du mit mir zusammen bist.«
Sie lächelte und nahm meine Hand. »Ich war immer stolz auf dich, selbst wenn du dich wie ein Idiot benommen hast.« »Das ist sehr lieb.«
Sie beugte sich zu mir und küsste mich auf die Wange. »Du siehst so schmuck aus in dem schwarzen Anzug.«
Ich stieß auf den Parkplatz des Bestattungsinstituts und sagte: »Danke. Vielleicht bieten sie mir hier ja einen Job an.«
Ich bemerkte, dass die Stanhopes aufgewacht waren, und fragte mich, wie viel sie von unserem Gespräch mitbekommen hatten. Sie zählten nicht unbedingt zu den hoffnungslosen Romantikern, aber sie konnten eindeutig erkennen, dass Susan und ich verliebt waren - trotz ihrer Kritik an meinem Charakter. Tja, Willie, wenn du's nicht kapierst, tust du mir leid, und Charlotte ebenfalls. Sie könnten sich das Leben wirklich leichter machen und uns auch, wenn sie einfach sagen würden: »Wir freuen uns für euch und wünschen euch ein wunderbares Leben.«
Aber genau wie ich schleppten sie zu viel Groll und Ingrimm mit sich herum - doch im Gegensatz zu mir waren sie von Grund auf mies und knickrig. Und am Ende des Tages endet alles hier - im Bestattungsinstitut.
Das Walton's Funeral Home im noblen Locust Valley sieht genauso aus wie das Campbell Funeral Home an der Upper East Side von Manhattan - eine sehr gute letzte Anlaufstelle.
Hier war vor zehn Jahren George Allard aufgebahrt gewesen, und auch meine Tante Cornelia und mein Vater und zu viele andere Verwandte und Freunde.
Das Walton's befindet sich in einem hübschen, alten Viktorianischen Haus, so ähnlich wie meine ehemalige Kanzlei und nicht weit davon entfernt, und ich nehme an, wenn ich in New York bliebe, würde ich eines Tages ebenfalls hier landen, denn diese Läden machen allem Anschein nach nie dicht. Ich mag Salon B.
Ethel lag allerdings in Salon A, der klein und für gewöhnlich den Älteren vorbehalten ist, die den Großteil der potenziellen Trauergäste überlebt haben - oder den wirklich Unbeliebten. Wie den Stanhopes.
Ich konnte die Orgelmusik kaum hören, als ich mich ins Gästebuch eintrug, deshalb bat ich den Typen in Schwarz, sie ein bisschen lauter zu drehen und die Höhen zu überprüfen. Schließlich betraten wir den Salon.
Entlang der Wände lagen allerhand Blumengebinde, aber auf den Stühlen saßen nicht viele Leute. Die Familie Allard nahm den Großteil der ersten Reihe in Beschlag, und wir vier standen da und betrachteten Ethel Allard.
Sie wirkte friedlich, und die Leichenbestatter hatten mit ihren Haaren und dem Make-up gute Arbeit geleistet. Sie trug ein hübsches, lavendelfarben und weißes Spitzenkleid, das aussah, als stammte es aus einer anderen Ära. Gute Wahl, Ethel.
»Sie ist so schön«, flüsterte Susan.
Ich pflichtete ihr bei. »Sie sieht gut aus.« Für jemanden, der alt und tot ist.
William und Charlotte merkten an, dass Ethel in den letzten zehn Jahren nicht sehr gealtert sei. Genau genommen sah sie besser aus als Charlotte, die am Leben war.
Ich sprach ein stilles Gebet für Ethel, bevor ich die Initiative ergriff, mich umdrehte und uns vom Sarg weg zu Elizabeth führte. Sie stand auf, und das Schwarz kleidete sie ausgesprochen gut. Wir küssten uns auf die Wange, und sie sagte: »Danke, dass ihr gekommen seid.«
»Sie war eine
Weitere Kostenlose Bücher