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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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über Anthony Bellaroses Verbleib vor, aber Mr Mancuso hatte gesagt, er würde uns auf jeden Fall auf dem Weg zum Friedhof anrufen und Bescheid sagen, ob Anthony der auserwählten Schar geladener Freunde und Verwandter angehörte. Ich hatte nach wie vor den Verdacht, dass Anthonys nächster öffentlicher Auftritt entweder bei Onkel Sals Beerdigung oder bei seiner eigenen stattfinden würde. Solange es nicht bei meiner oder Susans Beerdigung war ...
    Der Artikel in dem Klatschblatt befasste sich mit den Hintergründen von Mr Gottis Karriere, einschließlich der Leute, die er persönlich ermordet hatte und die er hatte ermorden lassen, darunter auch sein Boss, Paul Castellano, der vor dem Sparks, meinem Lieblingssteakhaus, erschossen worden war. Hey, gebt dem Laden noch 'ne Chance. Mir kam der Gedanke, dass ich noch immer in der Wall Street Nummer 23 arbeiten würde, wenn ich meine Partner vor zehn Jahren hätte umlegen lassen, und dass nur mein Name an der Tür stünde.
    Nun ja, das wäre ein etwas ausgefallener Führungsstil und für eine angesehene Anwaltskanzlei wahrscheinlich nicht angebracht. Aber dennoch ...
    Was das Menschliche anging, wurde in dem Artikel der tragische Tod von Mr Gottis zwölfjährigem Sohn Frank erwähnt, der auf der Straße vor Gottis Haus in Howard Beach, Queens, getötet worden war, als ein Nachbar namens John Favara den Jungen, der mit seinem Kinderfahrrad unterwegs war, überfuhr. Man entschied, dass es sich um einen Unfall handelte, aber ob Unfall oder nicht, vier Monate später verschwand Mr Favara und wurde nie wieder gesehen. Ich konnte mich an diese Tragödie erinnern, und als ich später von Mr Favaras Verschwinden las, fragte ich mich, ob ihm jemand vorgeschlagen hatte, dass er vielleicht ein längeres und schöneres Leben haben würde, wenn er aus der Gegend wegzog.
    Aber man sollte nie die schlechten Entscheidungen anderer Leute kritisieren. So unwahrscheinlich es einem vorkommen mag, es kann jedem passieren, dass er neben einem Mafia- Don wohnt, der eine persönliche Vendetta gegen einen führt. Ich kannte sogar so ein Paar. Vielleicht sollten sie umziehen.
    Eine weitere persönliche Information über John Gotti besagte, dass er genau wie Frank Bell arosa ein großer Fan von Niccolo Machiavelli gewesen war. Nun ja, es ist doch schön zu sehen, dass harte Jungs ihrem Köpfchen mit der Lektüre von Meistern der Renaissance auf die Sprünge helfen wollen. Man ist nie zu alt, um etwas Neues über die Natur des Menschen zu lernen, wie man Freunde und Einfluss gewinnt und ein Fürstentum oder ein kriminelles Imperium leitet.
    Passenderweise erwähnte der Artikel auch, dass Mr Gotti sich als Caesar sah. Also versuchte er offenbar, diese beiden Führungsstile miteinander zu verbinden - den diktatorischen und den gerissenen. Außerdem war er allem Anschein nach bis zu einem gewissen Grad erfolgreich gewesen, genau wie Frank Bellarosa, der nicht nur Machiavelli, sondern zudem auch noch Benito Mussolini bewundert hatte.
    Solche Leute - ob Italiener oder nicht - lieben die Macht, und sie lieben es, diese Macht auszuüben. Und an dem Vorbild, das sie sich aussuchen, erkennt man, woher sie kommen.
    Anthony Bellarosa - Little Caesar - hingegen war meiner Meinung nach einfach ein größenwahnsinniger Mann und der gescheiterte Nachfolger im väterlichen Imperium. Aber das war nicht mein Problem, sondern dass er ein gefährlicher Schlagetot war, der impulsiv handelte. Seine Instinkte funktionierten möglicherweise genauso gut wie die seines Vaters, denn es war mit Sicherheit nicht sein Verstand, der ihn so lange am Leben erhalten hatte. Frank zu überlisten hatte ein geistiges Duell mit einem großen gegnerischen General bedeutet; Anthony zu überlisten glich dagegen dem Versuch, ein Raubtier auszutricksen, das keinen Intellekt besitzt - bloß einen leeren Bauch, der gefüllt werden muss.
    Nun ja, zurück zu John Gotti. Dem Artikel zufolge hatte der Don eine Vorliebe für Brioni-Anzüge zu zweitausend Dollar das Stück gepflegt. Ich sagte zu Susan: »Ich werde Edward einen Brioni-Anzug kaufen.«
    »Sind das gute Anzüge?«
    »Hervorragende. Um die zweitausend Dollar.« Und ich fügte hinzu: »In Italien von Hand gefertigt.«
    »Du solltest dir auch einen kaufen.«
    »Warum nicht? Vielleicht bekommen wir Mengenrabatt.«
    Edward erschien gegen zehn Uhr morgens, und während er seinen Kaffee trank, bereitete ihm Susan sein Lieblingsfrühstück mit Spiegeleiern, Würstchen und dick mit Butter

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