Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
Vom Netzwerk:
zu fahren, die Anfängerin ist, und zwar seit fünfzig Jahren. Tom junior und Betsy stiegen zu uns in den Wagen, und sie waren heilfroh, frühzeitig vom Walton's abhauen zu können, und sehr gesprächig. Nette Kids. Ich fragte mich, ob es Betsy in L. A. gefallen würde. Tom erklärte mir, dass er nach Manhattan ziehen wolle. Oder nach Brooklyn, falls er sich Manhattan nicht leisten konnte. Großartige Idee.
    Wir wurden zu einem runden Tisch im Speiseraum des Seawanhaka geführt, und ich sorgte dafür, dass die Kids beisammensaßen und Susan zwischen mir und Harriet Platz nahm.
    Die Bedienung nahm unsere Getränkebestellung entgegen, aber Harriet wollte nichts trinken, weil sie noch fahren musste, obwohl es egal war, ob sie betrunken oder nüchtern hinter dem Steuer saß. Ich beschloss, dass Susan mit dem Fahren an der Reihe war, und genehmigte mir einen doppelten Scotch mit Eis. Die Kids teilten sich eine Flasche Weißwein.
    Sie schienen sich gut zu verstehen, und wir mischten uns nicht in ihre Gespräche ein, wenn man mal davon absieht, dass ich erwähnte, wie sehr ich Los Angeles liebte. Ich glaube, ich sagte auch, dass Brooklyn die Rive Gauche von New York werde. Susan verpasste mir unter dem Tisch einen leichten Tritt.
    Harriet war eigentlich ganz angenehm, aber das lag eher an Susan als an mir. Sie mochte Susan seit jeher, trotz ihrer schlechten Partnerwahl.
    Ein paar weitere Flüchtlinge aus Salon A trudelten ein, worauf Harriet und Susan im Saal herumliefen und ich die Gelegenheit nutzte, um auf die hintere Veranda zu gehen und die Segelboote anzuschauen, die an ihren Liegeplätzen schaukelten.
    Trotz des Geldes und der relativ großen Bevölkerung hat man hier manchmal das Gefühl, man wäre in einer amerikanischen Kleinstadt. Das ist das Schöne daran, wenn man hier lebt. Aber es hat auch seine Nachteile. Man kann sich zwar leicht abkapseln, vor allem, wenn man genügend Ländereien und Geld besitzt, aber man bleibt nicht anonym.
    Ich mochte London, weil ich in London keine Vorgeschichte hatte, und wie in jeder großen Stadt konnte man allein bleiben oder Gesellschaft suchen, jederzeit und überall, an jedem Tag, an dem man es wollte. Hier war man Teil der Gemeinschaft, ob es einem passte oder nicht.
    Ich sah ein, warum junge Leute - wie unsere Kinder oder die Corbets - in L.A. oder New York leben wollten beziehungsweise überall dort, wo sie machen konnten, was sie wollten und wann und mit wem sie es wollten.
    Ich wusste nicht genau, ob meine Zeit in London vorüber war, ob ich in Manhattan, hier oder im Walton's landen würde. Es war kaum zu glauben, dass zwei Idioten - Anthony Bellarosa und William Stanhope - meine, Susans und unsere gemeinsame Zukunft beeinflussen konnten.
    Harriet fuhr die jungen Corbets zum Haus ihrer Mutter, und die Sutters brachen nach Stanhope Hall auf.
    Ich sagte zu Edward und Carolyn: »Ich freue mich, dass ihr ein bisschen Zeit mit Oma Harriet verbringen konntet.«
    Sie pflichteten mir bei, und Carolyn sagte: »Sie ist wirklich klasse.«
    Vielleicht liegt es an mir. »Seht zu, dass ihr mit ihr in Kontakt bleibt«, sagte ich. Neben ein paar tausend Seeottern hatte sie nur vier einigermaßen menschliche Erben, und zwei davon mochte sie nicht besonders.
    »Wie seid ihr zwei mit Tom und Betsy klargekommen?«, fragte ich beiläufig.
    Keine Antwort.
    »Ihr scheint euch amüsiert zu haben.« Keine Antwort. »John«, sagte Susan. Ich schwieg.
    Bevor wir die Grace Lane erreichten, rief Susan Sophie übers Haustelefon an, plauderte einen Moment lang mit ihr und fragte schließlich: »Haben wir für morgen Zwiebeln?«
    »Wir haben keine Zwiebeln hier«, erwiderte Sophie.
    »Okay, ich besorge morgen welche. Wir sind in ein paar Minuten da.« Susan warf mir einen kurzen Blick zu, und ich nickte und war froh, dass man Sophie keine Knarre an den Kopf hielt, denn das bedeutete »keine Zwiebeln«.
    Wir hatten Sophie natürlich nichts von dem kleinen Problem mit der Mafia oder den iranischen Attentätern erzählt, sondern behauptet, dass wir lediglich ein paar Sicherheitsvorkehrungen gegen Eindringlinge oder Einbrecher treffen wollten. Sie wirkte nicht allzu glücklich darüber, begriff aber, was es mit den verschlüsselten Passwörtern auf sich hatte: Zwiebeln oder keine Zwiebeln. Wir waren sogar Tomaten, Knoblauch und Gurken durchgegangen, bevor wir uns auf Zwiebeln einigten. Sie mochte Zwiebeln.
    Als wir auf der Grace Lane waren, rief ich mit Susans Handy im Pförtnerhaus an und kündigte

Weitere Kostenlose Bücher