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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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unsere baldige Ankunft an. Daher war das Tor bereits offen, als wir vorfuhren, und der aSS-Typ winkte uns durch. Vielleicht klappte das ja.
    Im Gästehaus angekommen, setzten wir uns in den gemeinsamen Wohnraum oben und redeten miteinander wie an so vielen Abenden vor so vielen Jahren. Und es war fast wieder wie in alten Zeiten. Noch besser, es war, als hätten wir das in den letzten zehn Jahren dauernd gemacht.
    Ich betrachtete Susan und sah, dass sie glücklich war. Tja, es stimmt - wir wissen nicht, was wir haben, bis wir es verlieren. Und wenn wir es zurückbekommen, ist es besser als beim ersten Mal.
    Gegen Mitternacht umarmten und küssten wir uns alle und sagten gute Nacht.
    »Seht zu, dass ihr um neun zum Frühstück runterkommt«, sagte ich zu Edward und Carolyn.
    »Schlaft, solange ihr wollt«, sagte Susan.
    Wer hat hier das Sagen?
    Susan und ich machten uns bettfertig, wozu auch das Herausholen unseres Waffenarsenals gehörte. »Ich möchte heute Nacht die Schrotflinte«, sagte sie zu mir.
    »Du hattest die Schrotflinte letzte Nacht.« »Nein, ich hatte den Karabiner.« »Warum machst du das immer?«
    Sie lachte, dann schloss sie mich in die Arme und sagte: »John, ich bin so glücklich. Aber ich habe auch Angst.« »Hast du?«
    »Ein bisschen. Manchmal.«
    »Das ist okay. Mancuso hat eine Nachricht hinterlassen. Anthony ist immer noch nicht aufgetaucht.« »Gut.«
    Nicht gut. »Vielleicht kreuzt er am Samstag bei Gottis Beerdigung auf. Mancuso will hingehen.«
    »Er sollte ihn festnehmen.«
    Mir wäre es lieber, wenn Onkel Sal ihn umlegt, was die Probleme vieler Menschen lösen würde. Aber vorerst war auch Onkel Sal ein bisschen nervös.
    »Ich verspreche dir, dass es bald vorüber sein wird.«
    Sie fragte nicht, woher ich das wusste, sondern wandte sich einem anderen Problem zu: »Edward und Carolyn wissen, dass ihr Großvater unsere Heirat nicht gutheißt, dass er mir möglicherweise den Unterhalt streicht und mich enterbt.«
    »Okay. Sind sie sich darüber im Klaren, dass ihnen das Gleiche passieren kann?«
    »Das Thema habe ich nicht angeschnitten.«
    »Das hättest du aber tun sollen.« »John, das wird nicht geschehen.«
    »Na schön. Hast du ihnen gesagt, dass sie besonders lieb zu Oma und Opa sein sollen?«
    »Habe ich nicht. Sie lieben ihre Großeltern, und man muss ihnen nicht sagen, dass sie nett zu ihnen sein sollen.«
    Ganz im Gegensatz zu John Sutter zum Beispiel. »Na schön«, sagte ich. Mutmaßungen anzustellen nützte nichts; wir würden sehen, wer recht behielt. Ich wandte mich einer anderen wichtigen Frage zu. »Wo ist mein Yale-T-Shirt?«
    »In der Wäsche.«
    »Wie lange wird es in der Wäsche sein?« »Eine ganze Weile.«
    Das klang für mich so, als wäre es im Himmel. Aber weil ich sowieso gern au naturel schlafe, zog ich mich aus und stieg ins Bett.
    Susan zog sich ebenfalls aus und sagte: »Du warst heute Abend sehr nett zu deiner Mutter.«
    »Sie ist eine bezaubernde Frau.«
    »Sie liebt dich, John.«
    »Das merke ich.«
    »Und ich möchte etwas Schönes für dich tun, weil du so nett zu meinen Eltern und zu deiner Mutter warst und dich im Bestattungsinstitut gut benommen hast.« »Was für eine Belohnung hast du denn im Sinn?« »Ich dachte an einen Blowjob.« »Genau daran dachte ich auch.«
    57
    Carolyn kam tatsächlich um neun Uhr zum Frühstück, aber Edward schaffte es nicht. »In Los Angeles ist es sechs Uhr früh«, erinnerte mich Susan.
    »Wir sind in New York«, erwiderte ich. »Und um sechs Uhr früh kann man überall auf der Welt aus den Federn steigen.«
    Mutter und Tochter verdrehten die Augen und widmeten sich wieder ihrem Müsli und ihrer Zeitung.
    Es war ein regnerischer Tag, deshalb waren unsere Möglichkeiten begrenzt, aber wir beschlossen, in die Stadt zu fahren und ein Museum zu besuchen, und Susan wollte natürlich mit Carolyn Kleider kaufen gehen. Ich hatte den Auftrag, Edward zum Kauf eines Anzugs und ein paar neuer Sportsakkos zu drängen.
    Während wir darauf warteten, dass Prinz Edward aufstand, überflog ich die Boulevardpresse und fand einen Artikel über John Gotti. Der letzte Stand in der laufenden Saga um Mr Gottis lästigen Leichnam war, dass er noch immer bequem im Papavero Funeral Home lag, aber wie Mancuso bereits wusste, würde er am Samstag früh, morgen also, in die Kapelle des St. John's Cemetery in Queens gebracht werden. Die Öffentlichkeit war nicht eingeladen.
    Was dieses Thema anging, so lag noch immer keine Nachricht von Mr Mancuso

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