Nelson DeMille
meinen war's genauso.« »Deine Kids sind klasse, John.«
»Ich wünschte, ich hätte sie in den letzten zehn Jahren ein bisschen öfter um mich gehabt.«
»Das war nicht nur deine Schuld. Und du hast noch viel Zeit, um sie wieder kennenzulernen.«
»Das will ich doch hoffen.« Ich lächelte. »Meine Kuppelei ist anscheinend danebengegangen.«
Sie lächelte ebenfalls und erwiderte: »Man kann nie wissen. Wäre das nicht schön?« Sie blieb beim Thema Paarung und fragte: »Hat dir Mitch gefallen?«
»Nein.«
Sie lachte. »Du bist zu scharfsinnig, John.« »Du findest etwas Besseres.«
Sie ignorierte das, und wir standen einen Moment lang da, ohne dass einem von uns ein neues Thema einfiel, über das wir plaudern konnten. Irgendwann sagte ich:
»Ich habe mit Pater Hunnings gesprochen, und er sagte, er habe mit dir über den Brief gesprochen, den deine Mutter mir geschrieben hat.« Sie nickte.
»Pater Hunnings will, wie du weißt, den Brief sehen, um festzustellen, ob ich ihn seiner Meinung nach bekommen sollte.«
Elizabeth schwieg, aber ich sah, dass ich kein leichtes Spiel haben würde. »Ich habe nichts dagegen, den Brief gemeinsam mit dir zu lesen«, sagte ich. »Du bist Ethels Tochter. Aber ich habe etwas dagegen, dass Pater Hunnings ihn vor mir liest. Oder überhaupt zu lesen bekommt.«
Sie nickte, und ich merkte, dass sie zauderte.
Und so standen wir beide da. Als Anwalt weiß ich, wann ich eine Sache auf sich beruhen lassen muss.
Schließlich sagte Elizabeth: »Ich habe den Brief... ungeöffnet - er ist an dich adressiert... aber ... wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern darüber nachdenken ... und vielleicht noch mal mit Pater Hunnings sprechen.«
Ich verteidigte meinen Standpunkt: »Ich glaube, das geht nur dich und mich etwas an.«
»Aber Mom hat mit ihm gesprochen ... und jetzt stehe ich in der Mitte.«
»Was war das Letzte, das sie bezüglich dieses Briefes zu dir gesagt hat?«
»Das weißt du doch ... dass ich ihn dir nach ihrem Tod geben soll. Aber ... was ist, wenn er skandalös is t? Oder ... wer weiß was?« Sie schaute mich an und fragte: »Was ist, wenn es um Susan geht?«
Daran hatte ich bereits gedacht. Elizabeth und Susan waren Freundinnen, aber irgendwo in Elizabeths hübschem Hinterkopf schlummerte vielleicht der selbstsüchtige Gedanke, dass John frei wäre, wenn Susan verschwände. Das ist egoistisch, ich weiß. Aber wahr. Auf jeden Fall glaubte ich nicht, dass Ethel es mir geschrieben hätte, selbst wenn sie irgendetwas Skandalöses über Susan gewusst hätte. Immerhin hatte sie mich dazu ermuntert, mich wieder mit Susan zu versöhnen. Und selbst wenn es in dem Brief um Susan gehen sollte, fiel mir nicht allzu viel ein, was mich dazu bewegen könnte, meine Meinung oder meine Gefühle ihr gegenüber zu ändern. Nun ja, das eine oder andere fiel mir schon ein.
Ich sagte zu Elizabeth: »Es handelt sich um etwas, das deine Mutter mir mitteilen wollte. Aber ich habe volles Verständnis dafür, dass du den guten Ruf und das Andenken deiner Mutter wahren willst. Darf ich vielleicht vorschlagen, dass wir uns den Brief jetzt gemeinsam anschauen? Und wenn es sich um etwas Anrüchiges handelt, darfst du ihn behalten und vernichten.«
Sie schüttelte den Kopf. »Das kann ich jetzt nicht.« »Na schön. Wenn du bereit bist.«
Sie nickte. »Am Montag vielleicht. Wenn ich all das hinter mir habe. Ich rufe dich an.«
»Danke.« Ich lächelte und sagte: »Vielleicht wollte mir deine Mutter nur mitteilen, was für ein Idiot ich bin.«
Sie lächelte ebenfalls. »Eigentlich mochte sie dich. Aber sie fand es nicht gut, dass ich dich mochte. Sie mochte Tom. Und Susan.«
»Ich mag Tom und Susan auch. Aber Tom mag jetzt Laurence.«
Sie lächelte erneut. »Es kommt immer auf den richtigen Zeitpunkt an.«
»So ist es.« Ich breitete die Arme aus. Sie trat einen Schritt vor, und ich drückte sie einen Moment lang an mich. »Lass uns am Montag miteinander sprechen«, sagte sie. »Gut.«
Wir kehrten gemeinsam auf den Patio zurück, wo Susan mit Mitch und den anderen Gästen aus Elizabeths kleiner Gruppe sprach.
Mitch sagte zu Elizabeth und mir: »Hey, lasst uns Schaufeln holen und nach dem Geld graben.«
Arschloch.
Ohne ihn zu beachten - ich hatte über Mitch den Daumen gesenkt, und er war erledigt -, sagte Elizabeth zu Susan: »Tut mir leid. John hat mir ein paar Papiere erklärt, die zu unterschreiben sind.«
Susan lächelte. »Er muss sich sein Holzapfelgelee schließlich
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