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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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verdienen.«
    Wir plauderten noch kurz, dann sagte ich: »Wir sollten jetzt gehen.«
    Susan und ich dankten Elizabeth für ihre Gastfreundschaft, und ich forderte sie auf, uns anzurufen, falls sie irgendetwas brauchte. Wir wünschten allen einen schönen Abend, und ich sagte zu Mitch: »Tragen Sie keine solchen Sandalen, wenn Sie graben.«
    Mitch erwiderte nichts.
    Susan und ich liefen außen ums Haus herum, um den Leuten drinnen aus dem Weg zu gehen, und sie sagte zu mir: »Du warst regelrecht rüde zu Mitch.« »Ich kann ihn nicht leiden.« »Du kennst ihn doch gar nicht.« »Da gibt's nichts zu kennen.« »Tja, ich glaube, er und Elizabeth sind ...« »Nicht mehr.« »Was meinst du damit?«
    »Ich habe ihn mit >ungenügend< benotet.«
    Sie dachte darüber nach, dann fragte sie: »Das hast du Elizabeth gesagt?« »So ist es.«
    Sie schwieg eine Weile, bevor sie fragte: »Seit wann bist du Elizabeths Mentor und Vertrauter?«
    Hoppla. Ich konnte Susans Gedankengang nicht ganz folgen. »Sie hat mich gefragt, was ich von ihm halte«, erwiderte ich. »Also habe ich es ihr gesagt.«
    »Du solltest lernen, dass man nicht so unverblümt antwortet. Und außerdem solltest du lernen, dass man sich nicht in die Angelegenheiten anderer Leute einmischt.«
    »Na schön«, sagte ich und fügte hinzu: »Es ist wunderbar, wieder da zu sein.«
    Sie ging nicht darauf ein, und wir liefen schweigend weiter. Offenbar war Susan immer noch ein klein wenig eifersüchtig. Gut. Ich wechselte das Thema. »Willst du über den Brief Bescheid wissen?«
    »Ja, unbedingt.«
    Also erklärte ich ihr, wie Elizabeth und ich verblieben waren. »Mir ist einfach nicht klar, was in dem Brief stehen könnte, das für mich irgendwie von Bedeutung wäre. Warum sollen wir uns also den Kopf darüber zerbrechen. Ethel ist - war eine alte Frau mit ein paar für diese Generation typischen Marotten und allerhand altmodischen Vorstellungen davon, was wichtig ist.«
    »Pater Hunnings macht sich ebenfalls Gedanken - oder Sorgen«, wandte Susan ein.
    »Nun ja, apropos Marotten. Habe ich dir erzählt, dass ich ihm geschworen habe, dass wir getrennt schlafen?«
    »John, du hättest einen Priester nicht anlügen sollen.« »Ich habe deine Ehre bewahrt.«
    »Überlass das mir.« Sie dachte einen Moment lang nach. »Im Zweifelsfall sollten wir Pater Hunnings keine Vorwürfe machen, was diesen Brief betrifft. Er versucht nur das Richtige zu tun.«
    »Mal sehn, ob ich den Brief, der an mich adressiert ist, zu lesen bekomme. Dann sage ich dir, ob er meiner Meinung nach das Richtige tun wollte.«
    Wir fuhren zurück nach Stanhope Hall, und als wir auf die Grace Lane kamen, rief Susan im Pförtnerhaus an, damit man uns reinließ. Anschließend rief sie Sophie an, die uns versicherte, dass immer noch keine Zwiebeln im Haus waren.
    Sophie erwartete uns nicht zum Abendessen, stellte aber rasch einen Teller mit Bohnensprossen und Tofu zusammen. Für so was einen Wein auszusuchen ist schwer.
    Susan und ich setzten uns auf den Patio und gönnten uns ein ruhiges Abendessen bei Kerzenschein. Der Himmel hatte aufgeklart, die Sterne waren zu sehen, und eine angenehme Brise wehte vom Sund her.
    Susan sagte: »Das war eine der schönsten und eine der schlimmsten Wochen meines Lebens.«
    »Ab jetzt wird's nur noch besser«, versicherte ich ihr. »Das glaube ich auch.« Nun ja, ich nicht. Aber was sollte ich sonst sagen? »Ich vermisse Edward und Carolyn«, sagte sie. »Und ich vermisse deine Eltern.«
    »Ich nicht.« Sie wandte sich einem angenehmeren Thema zu und fragte mich: »Was wünschst du dir am Vatertag zum Frühstück?«
    »Ich dachte an übriggebliebene Bohnensprossen, aber vielleicht hätte ich gern Eier und Würstchen.« Und ich fügte hinzu: »Toast mit Butter, Backkartoffeln, Kaffee und Orangensaft. Nein, lieber einen Screwdriver.«
    »Und würdest du das gern im Bett serviert bekommen?« »Natürlich.«
    »Edward und Carolyn entschuldigen sich für morgen - sie schaffen es nicht zum Frühstück hierher.« »Kein Problem.«
    »Aber sie kommen rechtzeitig zum Abendessen.« »Gut. «
    »Wir sollten mit ihnen über ihre Großeltern sprechen.« Ich antwortete nicht. »John?«
    Während ich mir ein weiteres Glas Wein eingoss, sagte ich: »Ich will damit nichts zu tun haben. Wenn du meinst, sie müssten noch mal an die finanziellen Tatsachen des Lebens erinnert werden, dann musst du das übernehmen. Ich bin William und Charlotte bereits in den Arsch gekrochen. Meine Aufgabe ist

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