Nelson DeMille
ich allein.« »Ganz recht.« »Einverstanden.«
So saßen wir eine Weile da und hielten Händchen - meine Eier wurden kalt -, bis ich schließlich fragte: »Können wir uns das leisten?«
»Wir steuern alle etwas dazu bei. Edward und Carolyn wollen das für dich tun.«
Das beantwortete zwar die Frage nicht, aber ich war von ihren Überlegungen tief bewegt.
Susan brachte einige Zeitschriftenseiten zum Vorschein und gab sie mir. Ich schaute auf ein paar Kleinanzeigen, die mit einem Stift eingekreist waren, und sah, dass wir uns in der richtigen Klasse bewegten - zwölf bis fünfzehn Meter -, ein Alden, zwei Hinckley, ein C&C und ein vierzehn Meter langes Morgan. Die Preise, stellte ich fest, waren ein bisschen höher als der Großmast - aber, wie man so schön sagt, wenn man fragen muss, wie viel eine Yacht kostet, kann man sie sich nicht leisten. Dennoch sagte ich: »Das ist ein Haufen Geld.«
»Denk doch an die Freude, die wir damit haben werden.«
»Okay.« Ich erinnerte mich an all die schönen Zeiten, bei denen wir alle gemeinsam die Ostküste auf und ab gesegelt waren. Dann dachte ich an meinen Törn um die Welt, der etwas ganz anderes gewesen war. Ich sagte: »Wir müssen die Kids diesen Sommer ein paarmal zum Segeln mitnehmen.«
»Sie haben es versprochen. Zwei Wochen im August.«
»Gut.« Und dann dachte ich an all das, was zwischen jetzt und August passieren konnte und würde - den Stanhopes, Susan und mir, und Anthony Bellarosa. Nun ja, ich bin zu pessimistisch. Oder realistisch. Und weil ich diesen Moment nicht
verderben wollte, sagte ich: »Das war wirklich eine großartige Idee. Wie bist du darauf gekommen?«
»Es war einfach. Carolyn, Edward und ich haben uns hingesetzt, um über dein Vatertagsgeschenk zu sprechen, und jeder hat einen Vorschlag auf einen Zettel geschrieben, und auf allen dreien stand das Gleiche: >Segelboot<.«
Ich nehme an, das ging schneller als eine pantomimische Darstellung. »Die Kids sind großartig.«
»Sie waren so glücklich, dass sie das für ihren Vater tun konnten.« Um meine Rührung zu überspielen, witzelte ich: »Wo ist mein Schlips?« »Oh, der hat hier nicht so gut ausgesehen wie in dem Geschäft. Ich bringe ihn zurück.«
Ich frage mich, warum bei den Frauen die Sachen im Laden immer anders aussehen. Wegen der Beleuchtung? Nun ja, er muss wirklich scheußlich gewesen sein. »Ich nehme das Boot«, sagte ich. »Schenk den Schlips deinem Vater.«
»Gute Idee. Sobald die Kinder hier sind, ziehen wir los und sehen uns diese Boote an. Sie möchten dabei helfen.«
Klar, es war ihr Geld. Eigentlich war es Williams Geld, wodurch es ein wirklich großartiges Geschenk wurde. Ich konnte es kaum erwarten, dem geizigen Willie zu erzählen, dass er einen Beitrag zu meinem Vatertagsgeschenk für zweihunderttausend Dollar geleistet hatte - zumindest bei der Anzahlung. Den Rest mussten wir finanzieren, und ich war mir nicht sicher, ob nach dem heutigen Tag noch irgendwelche Unterhaltszahlungen oder Treuhandfondsausschüttungen fließen würden. Das war ein sehr passendes und herzerwärmendes Geschenk für mich, aber es war auch die reinste Torheit. Nichtsdestotrotz, allein der Gedanke zählt.
»Iss dein Frühstück auf, dann bekommst du noch ein Geschenk von mir«, sagte Susan mit anzüglichem Unterton.
Zum Teufel mit dem Frühstück. Naja ... vielleicht noch ein Würstchen.
Sie sprang aus dem Bett. »Du musst die Mütze auflassen. Du bist ein Seemann, der vom Sturm an Land geschwemmt wurde, und ich bin die einsame Frau eines Seemanns, den ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Und ich pflege dich wieder gesund und bin gerade gekommen, um dein Frühstückstablett wegzubringen.«
»Okay.« Bring's nicht zu weit weg.
Sie trat neben das Bett und fragte: »Kann ich sonst noch etwas für Euch tun, Sir?« »Nun ja -«
»Oh, Sir, wieso hebt sich das Tablett von selbst?« Ich lächelte. »Nun ja ... «
»Ich sollte es lieber wegbringen, Sir, bevor es kippt.«
Sie stellte das Tablett auf die Kommode und kam wieder ans Bett. »Mir Eurer Erlaubnis, Sir, werde ich Eure verletzten Genitalien mit etwas Salbe einreiben. Ich tippte an die Mütze und sagte: »Erlaubnis erteilt.«
Ich bekam also nicht viel vom Frühstück ab, aber die Entscheidung zwischen Sex und Essen fällt mir nicht schwer.
Carolyn und Edward kamen mit dem Zug um neun Uhr achtundreißig, und Susan holte sie vom Bahnhof ab.
Sie umarmten mich, gaben mir einen Kuss zum Vatertag und eine hübsche Karte mit
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