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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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draußen?«
    »John!«
    »Ich komme!«
    Jenny jedoch erwähnte nichts davon, und ich war ... nun ja, verletzt.
    Außerdem bestürzte es mich, dass sie von einem großen Nachrichtensender zu diesem popeligen lokalen Kabelkanal gegangen war. Vielleicht war sie dem Alkohol verfallen, nachdem wir uns getrennt hatten.
    Jenny kannte ihre Mafia-Legenden und sagte gerade: »Auf dem St. John's Friedhof, der auch Mafia-Walhalla genannt wird, ruhen die sterblichen Überreste von Unterweltgrößen wie Lucky Luciano, Carlo Gambino und Aniello Dellacroce, dem Unterboss der Familie Gambino - und jetzt John Gotti, der Boss der Bosse ... «
    Ich sah, wie sie in die Kamera blickte, als suchte sie mich, und ich wusste, dass sie an mich dachte. Ich bemerkte einen Ehering an ihrer linken Hand. Na schön.
    Ich schaltete den Fernseher aus und rannte regelrecht ins Schlafzimmer.
    Susan saß an ihrem Schminktisch. »Du kommst zu spät.« Ich zog mich aus, ließ mich ins Bett fallen und schob mir ein Kissen unter den Hintern.
    Sie warf mir einen kurzen Blick zu und meinte: »Tja ... «
    Elizabeth Allard Corbets Haus war ein großer, weitläufiger alter Kolonialbau in den Hügeln von Mill Neck, unweit von Oyster Bay.
    Wir parkten an einer von dichten Bäumen bestandenen Straße und liefen zum Haus. Der Himmel klarte auf, und es sah so aus, als würde es morgen schön werden, zumindest vom Wetter her.
    Auf einer kleinen Karte an Elizabeths Tür stand »Bitte eintreten«, und wir folgten der Anweisung.
    Es war etwa halb acht, und im großen Vorsaal tummelten sich bereits die Leute. Aus alter Gewohnheit begrüßte ich den ersten Typen, den ich sah, und fragte: »Wo ist die Bar?«
    Er deutete geradeaus. »Im Wintergarten.«
    Ich nahm Susan ins Schlepptau, und wir bahnten uns einen Weg durchs Wohnzimmer in den Wintergarten, in dem zwei Barkeeper den Leuten halfen, ihre Trauer zu bewältigen.
    Als wir unsere Drinks in der Hand hatten - Wodka mit Tonic -, wateten Susan und ich durch den Mahlstrom.
    Ich entdeckte ein paar Leute, die ich im Bestattungsinstitut oder bei der Beerdigung gesehen hatte, aber der Großteil der Meute schien aus Paaren zu bestehen, die jünger waren als wir, wahrscheinlich Freunde und Nachbarn der Corbets - im Gegensatz zu Freunden der Verstorbenen. Die Stanhopes sah ich nirgendwo und rechnete auch nicht mit ihnen. Auch Pater Hunnings sah ich nicht. Vielleicht saßen sie immer noch in seinem Büro und sprachen über mich und Susan. Diese Leute sollten auf den Boden der Tatsachen zurückkommen.
    Meine Mutter entdeckte ich auch nicht. Vielleicht war sie bei der Besprechung dabei. Und vielleicht hatten die Stanhopes noch andere Leute gebeten, vorbeizukommen und Zeugnis wider mich abzulegen - zum Beispiel Amir Nasim (Mr Sutter ist ein Eiferer), Charlie Frick (Er ist ein Banause), Judy Remsen (Er ist ein Perverser), Althea Gwynn (Er ist ein Rüpel), Beryl Carlisle (Er ist impotent) ... vielleicht war sogar Samantha von London eingeflogen (Er ist ein Schuft). Möglichweise bildeten sie gerade einen Lynchmob. Aber meine Mutter würde mich vorwarnen. Sie liebte mich bedingungslos.
    »Hier ist niemand, den wir kennen«, stellte Susan fest.
    »Die sind alle in Hunnings' Büro und verschwören sich gegen mich.«
    »Ich glaube, du brauchst noch einen Drink.«
    »Ein Drink noch, dann gehen wir.«
    »Schön. Aber du solltest mit Elizabeth sprechen, wenn möglich.« Wir schlenderten durchs Wohnzimmer ins Esszimmer, wo ein Büfett aufgebaut war, und ich bemerkte eine große Leberpastete, die vor Fett triefte.
    »Die schmeckt dir nicht«, sagte Susan. »Nimm dir ein paar Gemüseschnitten.« »Erstickungsgefahr.«
    Wir begaben uns in einen großen Raum im hinteren Teil des Hauses, aber außer Tom junior und Betsy war niemand da, den wir kannten.
    »Für Elizabeth und zwei Kinder, die nicht hier wohnen, ist das ein großes Haus«, sagte Susan.
    Ich hielt es für besser, das Gästezimmer nicht zu erwähnen, sagte aber: »Muss eine Menge Lagerraum im Keller haben.« »Wie kommst du denn darauf?«
    »Naja ... der Großteil von dem Zeug aus dem Pförtnerhaus wurde hierher gebracht.«
    Sie nickte geistesabwesend und dachte an irgendwas anderes.
    Unterdessen kam ich zu dem Schluss, dass ich mich hier sehr wohlgefühlt hätte. Ich meine, ich war unglaublich froh, dass ich wieder mit Susan zusammen war, aber das war noch nicht in trockenen Tüchern - auch wenn sie das Gegenteil behauptete.
    In den kommenden Tagen und Wochen musste sie ein paar harten

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