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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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hatte noch ein weiteres Ass im Ärmel. »Wenn ihr heiratet, werde ich Susan außerdem als Nutznießerin aus meinem und Charlottes Testament streichen.«
    Jetzt ging es um viel Geld. Und dass beide starben und S usan fast fünfzig Millionen hinterließen, waren wichtige Voraussetzungen für eine glückliche Ehe. Vor allem, dass er starb. »Wenn du das tust, sorge ich dafür, dass das Vermögen mindestens zehn Jahre durch einen Rechtsstreit blockiert wird«, erklärte ich ihm. »Peter könnte das unangenehm finden.«
    Er war jetzt richtig aufgebracht und lief rot an. Zu hoher Blutdruck?
    »Das ist das Ungeheuerlichste, das du je gesagt hast.« »Nein, ist es nicht. Komm schon. Denk nach.«
    »Du ... « Er stand auf, und ich wartete darauf, dass er umkippte, aber er tat es nicht, deshalb stand ich ebenfalls auf. »Du hast mich mit deinem Angebot, mich zu kaufen, beleidigt, William. Mir ist dein Geld egal, und Susan auch. Und dir ist deine Tochter egal. Hier geht es um mich und dich und nicht um ihr Glück. Du weißt ganz genau, dass wir miteinander wieder glücklich sind und dass unsere Kinder sich für uns freuen. Nur du, William, bist sehr unglücklich darüber, dass ich wieder in dein Leben getreten bin, und du würdest eher eine Tochter verlieren, als einen
    Schwiegersohn zu bekommen, der sich deinen Blödsinn nicht bieten lässt. Folglich, Sir, haben Sie Ihre Entscheidung getroffen, und Susan und ich haben unsere getroffen.«
    Anscheinend wollte er auf meine Strafpredigt nicht reagieren - er stand bloß da und starrte ins Leere. Aber dann wandte er sich mir zu und sagte: »Wir werden ja sehen, welche Entscheidung Susan trifft.«
    »In der Tat, das werden wir. Aber du und deine Frau werdet dieses Haus sofort verlassen und ein andermal mit eurer Tochter sprechen.« Ich ging zur Tür und öffnete sie. »Guten Abend.« Und ich fügte hinzu: »Einen schönen Vatertag.«
    Er trat rasch durch die Tür, blieb dann stehen und drehte sich um. Leise sagte er: »Denk auch an eure Kinder.«
    Das war sein letztes Ass, und er hatte es ausgespielt, und ich musste reagieren. »Sorg dafür, dass mich dein Treuhandbevollmächtigter anruft.«
    Er ging Charlotte suchen, die eindeutig nicht in der Küche war und Töpfe schrubbte.
    Ich schloss die Tür, und ein paar Minuten später hörte ich Susan, Charlotte und William in der Diele leise miteinander sprechen. Dann wurde die Haustür geöffnet und wieder geschlossen.
    Ein paar Sekunden später ging die Bürotür auf, und Susan kam herein. »Soll ich überhaupt fragen, wie es lief?«
    Ich schaute sie an, und ich hätte ihr am liebsten erklärt, dass ihr Vater all das war, was ich immer gesagt hatte, und noch mehr, aber darum ging es wirklich nicht. »Na ja, es gibt eine gute Nachricht und ein paar schlechte.«
    »Was ist die gute?«
    »Die gute Nachricht ist, dass mir dein Vater eine Million zweihunderttausend Dollar geboten hat, wenn ich nach London zurückgehe.« »Was? Was hat er gemacht?« »Ich hab's dir doch gerade gesagt.«
    Sie stand da, war wie vom Donner gerührt, glaube ich. Dann schaute sie mich an und fragte: »Was hast du ihm gesagt ? Nun, das muss ich wohl nicht fragen.«
    »Natürlich nicht. Ich habe nein gesagt. Ich will zwei Millionen. Und das ist die schlechte Nachricht. Er nicht bereit, die eine Million zweihunderttausend aufzustocken.«
    Ihr wurde klar, dass ich witzig sein wollte, war sich aber nicht sicher, ob das komisch war.
    Sie setzte sich auf die Couch und starrte ins Leere, dann sagte sie: »Das ist ungeheuerlich. Das ist... abscheulich.«
    »Fand ich auch. Ich meine, du kriegst eine Viertelmillion im Jahr - ach, das ist die andere schlechte Nachricht. Wenn du mich heiratest, wirst du abgestraft.«
    Sie warf mir einen Blick zu, nickte und sagte: »Ist mir egal.«
    »Das spielt keine Rolle. Du warst ein böses Mädchen, und deine Unterhaltszahlung ist gestrichen. Beziehungsweise wird es. Und dein Erbteil ebenfalls.«
    Schließlich schien sie das Ganze zu begreifen. »Konntest du ihn nicht zur Vernunft bringen?«
    »Nein. Möchtest du einen Drink?« »Nein.«
    »Ich schon.« Ich goss mir einen Brandy ein, und Susan änderte ihre Meinung, also machte ich zwei.
    Wir hatten keinen Grund zum Anstoßen, also tranken wir. Schließlich sagte sie zu mir: »Meine Mutter wollte ... tja, mir klarmachen, weshalb ich dich nicht heiraten sollte.« »Irgendwas Gutes?«
    Sie rang sich ein Lächeln ab und sagte: »Sie glaubt, dass du nicht in der Lage bist, mir den Lebensstil

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