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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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»Nichtsdestotrotz stehe ich dazu.«
    »Dann muss ich deine Anschuldigung vor Pater Hunnings wiederholen.«
    »Nur wenn es nicht stimmt, sonst wirst du es lassen.«
    William schien seine Empörung in den Griff zu kriegen und sagte: »Das mag sich als hinfällig erweisen, wenn wir zu einer Einigung bezüglich dieser Ehe kommen.« Er erinnerte mich: »Ich habe dir ein Angebot gemacht.«
    »Das ich ablehne.«
    »Nun gut... « William dachte natürlich nicht daran, klein beizugeben. Er hatte noch ein paar Asse im Ärmel - um ein Klischee zu gebrauchen -, und bislang hatte er noch keines ausgespielt. Stattdessen mischte er die Karten und gab wieder. »Ich bin bereit, mein Angebot an dich zu erhöhen«, sagte er. »Zweihunderttausend Dollar jetzt und danach jährliche Zahlungen über einhunderttausend.«
    Einen Kuhhandel schmackhaft zu machen ist nicht schlecht und führt meistens zur gewünschten Reaktion. Geld überzeugt. Aber weil ich für mein Leben gern verhandle, sagte ich: »Meines Wissen ist Susans jährlicher Unterhalt schon höher als deine Anzahlung. Worin also sollte für mich der Anreiz bestehen, nach London zurückzukehren, wenn ich nur einen Prozentsatz dessen kriege, was ich mir mit Susan teilen könnte, wenn ich hierbliebe?«
    Jetzt musste er ein Ass ausspielen und mir als Antwort auf meine Frage ein paar harte Tatsachen erklären. Er beugte sich vor, blickte mir in die Augen und sagte ganz langsam, damit ich es auch verstand: »John, wenn du und Susan heiratet, kann ich dafür sorgen, dass die Unterhaltszahlung eingestellt wird.«
    Ohne Scheiß? Wow. »Du würdest deine Tochter in finanzielle Not bringen?«, fragte ich ihn.
    Er lächelte - ein boshaftes Lächeln -, dann erkundigte er sich: »Willst du damit andeuten, John, dass eine Heirat mit dir das Gleiche wäre, wie in eine finanzielle Notlage zu geraten?«
    Gut gemacht, William. Aber ich hatte das kommen sehen und erwiderte: »Tja, ich dachte, ich könnte mir nach der Hochzeit einen alten Traum erfüllen und Profisurfer werden ... aber ... nun ja ...«
    Gut möglich, dass er dachte, ich wollte mich über seinen Sohn lustig machen, daher hätte ich vielleicht »Golfprofi« sagen sollen. Warum hatte ich »Profisurfer« gesagt? Freud 'sche Fehlleistung? Oder wollte ich es ihm einfach reindrücken?
    Er wirkte richtig ungehalten, schluckte den Köder aber nicht, wie man so schön sagt, sondern teilte mir mit: »Ich glaube, du müsstest arbeiten.«
    Diesbezüglich konnte ich ihn aufklären: »Ich habe immer gearbeitet, von meiner Auszeit auf See einmal abgesehen. Und ich habe ganz gut verdient, William, sowohl hier als auch in London. Leider wurde mein professionelles Ansehen hier infolge der Ereignisse vor zehn Jahren beschädigt. Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Verhalten, aber ich muss dich daran erinnern, dass deine Tochter an den Geschehnissen beteiligt war, die dazu führten, dass ich meine Familienkanzlei verließ. Ich habe ihr vergeben, und zwar vorbehaltlos, und zugleich auch mir, aber es wird eine Zeitlang dauern, bis ich mir hier in New York wieder ein gewisses Ansehen verschafft habe und ein Einkommen erziele, das deiner Tochter den Lebensstil ermöglicht, den sie gewohnt ist. Außerdem möchte ich dich daran erinnern, William, dass es du und Charlotte wart, die immer darauf bestanden haben, dass Susan nicht arbeiten soll, und dass ihr sie durch eine Unterhaltszahlung dazu verleitet habt, keiner Tätigkeit nachzugehen, und ich bedaure, dass ich das stillschweigend geduldet habe. Und weil sie von euch ein Leben lang ausgehalten wurde, ist sie gegenwärtig nicht für einen finanziell lohnenswerten Job vermittelbar - und daran bist zumindest teilweise du schuld, folglich musst du auch die Verantwortung dafür übernehmen.«
    William wollte offenbar nicht von unangenehmen Tatsachen durcheinandergebracht oder beeinflusst werden, daher erwiderte er einfach: »Ich sage es noch einmal: Wenn sie dich heiratet, wird ihre Unterhaltszahlung eingestellt.«
    »Gut. Susan und ich haben über diese Möglichkeit gesprochen, und sie wirkt sich nicht auf unsere Entscheidung aus.«
    Diesmal grinste er süffisant, als er sagte: »Susan wird sich das noch einmal überlegen.«
    Leck mich. »Du wirst dir vielleicht noch mal überlegen, ob du wirklich so kleinlich, manipulativ und gehässig sein willst.« »So lasse ich nicht mit mir reden.« »William, jedes einzelne Wort trifft zu.«
    Er sah aus, als wollte er seine Karten nehmen und gehen, aber er

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