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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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zu ermöglichen, an den ich mich gewöhnt habe.«
    »Hast du ihr gesagt, dass ich im Bett das reinste Tier bin?« Diesmal lächelte sie wirklich. »Ich habe ihr gesagt, dass wir immer ein erfülltes Sexualleben hatten.«
    »Ist sie eifersüchtig?«
    »Kann sein. Sie hat angedeutet, dass du zu viel trinkst.«
    Wir lachten beide darüber. »Ich wünschte nur, ich könnte mit den beiden mithalten«, stellte ich fest.
    Ich setzte mich neben Susan auf die Couch, und wir hielten Händchen und schwiegen eine Weile, bevor sie sagte: »Mein Vater schien sehr wütend zu sein.«
    »Ich war ganz herzlich zu ihm, auch nachdem er mich mit einem Schmiergeld beleidigt hat. Wirklich wahr, Susan.«
    »Ich glaube dir.«
    »Aber zum Schluss musste ich ihm mit einem Rechtsstreit drohen, wenn er dich aus dem Testament streicht. Die Unterhaltszahlung ist futsch, und selbst wenn mir diesbezüglich eine rechtliche Möglichkeit einfiele, habe ich das Gefühl, dass es aus moralischen Gründen nicht gerechtfertigt wäre, sie durchzuziehen. Ich hoffe, du pflichtest mir bei.«
    »Ich pflichte dir bei. Jetzt bin ich frei.«
    »Stimmt. Möglicherweise solltest du deinen Privattrainer einsparen.« »Mach dich nicht über mich lustig.«
    »Tut mir leid.« Ich musste mich entscheiden, ob ich Williams letzten Schlag erwähnen sollte - die Kinder. Aber das wollte ich ihm überlassen; Susan musste das von ihrem Vater hören. »Ich glaube, William will mit dir sprechen«, sagte ich.
    Sie nickte. »Wir sprechen morgen früh miteinander. Hier. Bevor sie zum Flughafen fahren.«
    »Gut. Ich mache mich aus dem Staub.«
    »Danke.« Sie schaute mich an. »Hat er etwas von den Kindern gesagt?« »Ich glaube, das will er dir morgen sagen.« Sie nickte.
    Susan wirkte nicht besonders glücklich für jemanden, der gerade seine Freiheit gewonnen hatte, und ehrlich gesagt, konnte ich es ihr nicht verübeln. Die Freiheit kann unheimlich sein.
    Um das Ganze abzuschließen, sagte ich: »Schau, es läuft darauf hinaus, dass ich —«
    »John, halt die Schnauze, verflucht noch mal.«
    Das kam für mich überraschend. Wo hatte sie so zu fluchen gelernt? Es klang komisch mit ihrem Patrizierakzent. »Könntest du das erklären?«, fragte ich.
    »Tut mir leid.« Sie lachte. Dann stützte sie den Kopf auf die Hände, und Tränen rannen ihr über die Wangen. »Verdammt. «
    Ich legte den Arm um sie und drückte sie an mich. »Wir werden klarkommen, Susan«, sagte ich und erinnerte sie: »Wir wussten, worauf es hinausläuft.«
    Sie wischte sich mit den Händen das Gesicht ab. »Du wusstest es. Ich wollte es nicht glauben.«
    Ich gab ihr mein Taschentuch. »Du musst ehrlich zu dir sein. Du hast es gewusst.«
    Sie nickte. »Diese ... ich habe mir solche Mühe mit ihnen gegeben. Wie können sie nur so ... herzlos sein?« Ich schwieg.
    »Es geht nicht ums Geld. Wirklich nicht. Ich verstehe nur nicht, wieso sie so ... sehen sie denn nicht, wie glücklich wir miteinander sind?«
    Ich wollte diesen kathartischen Moment nicht stören, konnte mir aber nicht verkneifen zu sagen: »Genau das passt ihnen nicht. Dein Vater konnte mich noch nie leiden, und ehrlich gesagt, beruht das auf Gegenseitigkeit. Aber im Gegensatz zu mir wird er eher vom Hass getrieben als von Liebe. Und dagegen können wir nichts machen.«
    Sie nickte, wischte sich mit meinem Taschentuch die Augen ab und holte tief Luft. »Na schön. Ich werde morgen mit ihm sprechen. Und ich werde nicht klein beigeben. Er kann mir mit nichts mehr drohen ... außer mit dem Geld der Kinder. Wir müssen also mit den Kindern sprechen.«
    »Genau.«
    »Meinst du, ich sollte auch mit Peter sprechen?«
    »Ich würde es dir nicht raten. Aber das ist deine Entscheidung.« Ich werde den Mistkerl verklagen, wenn es sein muss.
    »In Ordnung ...« Sie drehte sich um, legte ihren Kopf auf die Armlehne des Sofas und die Füße auf meinen Schoß. Ich zog ihr die Schuhe aus, worauf sie mit den Zehen wackelte. »Hattest du einen schönen Vatertag?«, fragte sie. »Abgesehen davon, dass du einen Millionendeal hast platzen lassen?«
    »Ja. Wirklich. Allmählich mag ich meine Mutter.«
    »Gut. Sie liebt dich auf ihre Weise.«
    »Das mit Sicherheit. Vielleicht sollten wir uns die Sache mit der Yacht noch mal überlegen.«
    »Vermutlich sollten wir das.« »Wie war's mit einem Ruderboot?«
    »Können wir uns nicht leisten.« Sie reckte sich und gähnte. »Das war ein anstrengender Tag. Aber weißt du was? Ich habe das Gefühl, als wäre ich eine zehn Zentner

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