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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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so ein mieser Lügner, Ben!
    »… Und ich bin wirklich gespannt, wie die Show auf der großen Leinwand wirkt.«
    Komm zum Punkt, verdammt!
    »Aber, um Ihre Frage endlich zu beantworten: Ja, diese Serie handelt von einer etwas anderen Liebe, das ist wahr.«
    Zögerlich sehe ich Sarah an, die meinen Blick mit einem Lächeln erwidert. »Ich spiele
Ron
, der stirbt und als Schutzengel zurück auf die Erde geschickt wird …«
    Ich beschreibe die Idee der Serie und wundere mich irgendwann, wie flüssig die Sätze mit einem Mal über meine Lippen kommen. Und dass ich meinen Kaugummi bereits beim ersten Atemzug verschluckt habe, scheint auch niemand bemerkt zu haben.
    Als ich von
Rons
Jugendliebe erzähle, wende ich mich erneut Sarah zu. Sie hält meinen Blick und lässt ihren Daumen im Schutze des verhangenen Tisches über meinen Handrücken kreisen.
    Und genau in diesem Moment – als wir dort sitzen, vor den Augen Hunderter fremder Menschen – rückt die Welt plötzlich in den Hintergrund. Das Geflüster im Publikum, die Zwischenrufe, das Blitzen der Kameras – all das verschwindet hinter Sarahs Lächeln. Ich denke nicht mehr über meine Worte nach. Als würde ich zu ihr sprechen, rede ich einfach immer weiter.
    »… Es ist also eine Liebesbeziehung mit deutlich erhöhtem Schwierigkeitsgrad, könnte man sagen«, beende ich meinen Monolog. Vereinzelte Lacher hallen durch den Saal und reißen mich aus meiner Versunkenheit – weg von Sarahs grünen Augen.
    »Ja.« Sie nickt. »
Ron
und
Lea
sind ständig zusammen, können einander jedoch nicht fühlen. Und als ihren Schutzengel kann
Lea
ihn auch nach einem Streit nicht einfach so in die Wüste schicken.« 
    Mit hochgezogenen Augenbrauen grinst sie mich an. So keck, dass ich verlegen den Kopf neige und dann selbst schmunzeln muss.
    Der Rest der Pressekonferenz verstreicht ebenso locker. Voller Unglauben werfe ich einen verstohlenen Blick auf meine Armbanduhr, als Randy zu dem Höhepunkt des Abends überleitet und die große Vorpremiere ankündigt.
Ist die Stunde wirklich schon vorüber? Tatsächlich
.
    Der letzte Funke Anspannung fällt von mir. Die Erleichterung lässt mich ein wenig tiefer in den gepolsterten Stuhl sacken; entspannt lausche ich Randys Worten: »Sehr verehrte Gäste, was ich jetzt sage, ist wirklich wörtlich gemeint … mit großem Stolz präsentiere ich Ihnen
›Das Leben in meinem Sinn‹

    Er tippt an seine Schläfe und unterstreicht damit die Doppeldeutigkeit des Titels. Einen Moment lang wirken seine Worte nach, dann schallt noch einmal Applaus durch den Saal, bevor der Lärm abrupt abbricht und das Publikum in erwartungsvoller Stille verharrt.
    Eine zarte Spieluhr-Melodie erklingt. Die Titelmusik der Serie ist eine wunderschöne Komposition von Marc, Randys Freund. Er hat schon einige Musicals geschrieben, die bislang jedoch auf geeignete Abnehmer warten. Durch die neue Serie seines Freundes erhofft sich Marc nun den Durchbruch. Ich finde, er hätte ihn verdient, denn die kleine Melodie ergreift mein Herz auch dieses Mal – trotzdem ich sie schon so oft gehört habe – vom ersten Ton an.
    Der Raum verdunkelt sich allmählich, der schwere Vorhang öffnet sich und enthüllt die riesige Leinwand. Ein magischer Moment, immer wieder.
    Ein Piano übernimmt die Melodie der Spieluhr und steigert sie in ihrer Intensität und Leidenschaft zu einem absoluten ›Gänsehaut-Stück‹, wie Sarah es bezeichnet hat.
    Randy nickt uns zu. Leise erheben wir uns von unseren Stühlen, verlassen das Podest und setzen uns auf die reservierten Plätze in der ersten Reihe. Eine Genickstarre ist hier vorprogrammiert.
    Die Melodie – mittlerweile von einem kompletten Streichorchester gespielt – nähert sich ihrem Ende. Die Spieluhr übernimmt wieder, verlangsamt das Tempo, wird leiser und verstummt schließlich.
    Die Spannung liegt nun fast greifbar in der Luft.
    Dann flackern die ersten Bilder von mir als
Ron
über die Leinwand. Begleitet von der prägnanten Stimme des Erzählers, der von dem trostlosen Leben des eigenbrötlerischen Floristen berichtet. Die Aufnahmen zeigen einen Rückblick:
Rons
Kindheit im Waisenheim und seine Freundschaft zu
Lea
, die später adoptiert wurde und auf Nimmerwiedersehen aus seinem Leben verschwand. Dann wieder die Überblendung zu dem erwachsenen
Ron
und seinem monotonen Alltagstrott als einsamer Florist.
    Sarah starrt neben mir gebannt auf die Leinwand. Als sie meinen Blick bemerkt, lächelt sie mir zu und drückt noch einmal

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