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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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in Sarahs Hand, »… ist in Italien entstanden. Als wir das Haus bezogen, war meine Mutter über den Zustand des Gartens schockiert. Der war völlig verwildert, und meine Mom bestand darauf, einen Gärtner einzustellen. Sie ist sehr ordnungsliebend, musst du wissen.« Sarah zieht ihre Augenbrauen hoch. »Ja, ich weiß, es hat sich nicht vererbt«, gebe ich verlegen zu. Sie schmunzelt. »Das ist nicht das, was ich dachte. Zugegeben, du bist nicht der Ordentlichste, und Maggie schimpft oft, sie müsse dir deine Anziehsachen zusammenlegen wie einem vierjährigen Kind, aber für einen alleinstehenden Mann ist es hier sehr sauber.«
    Ich ziehe ein Gesicht und deute dann wieder auf das Bild in ihren Händen.
    »Das war er jedenfalls, unser Gärtner«, erkläre ich schnell und krame in Gedanken nach seinem Namen. Erfolglos.
    Giovanni, Giorgio, Giuliano …
ich weiß es nicht mehr.
    »Wir Kinder waren verrückt nach ihm, weil er nur Blödsinn mit uns machte. Ein toller Kerl, an den ich mich bis heute gerne erinnere.«
    Vielleicht erkennt Sarah die Wehmut hinter meinen Worten, denn ihr Blick wird zunehmend weicher, bis die Türklingel läutet, uns aus diesem Moment reißt.
    »Das ist Mag«, sage ich und wende mich ab, um die Tür zu öffnen.  
    »Wo ist sie?«, fragt Maggie ohne jede Begrüßung. Das ist es, was ich so an ihr liebe. Noch bevor ich antworten kann, ertönt ein Klirren und lässt mich in meinen Bewegungen erstarren. Wie immer, wenn etwas zu Bruch geht, blitzen die Bilder der splitternden Frontscheibe vor meinen Augen auf – unmittelbar gefolgt von Shirleys schockiertem Gesicht.
    Sarah
, durchzuckt es mich im selben Augenblick.
    Sofort bin ich bei ihr. Sie kniet am Boden vor dem Klavier, hält das Bild des Gärtners in ihren Händen und sammelt die Scherben des gesprungenen Glases auf.
    »Es tut mir leid!«, stammelt sie. »Ich wollte es wieder aufhängen, da ist es plötzlich …«
    Ich knie mich zu ihr und umschließe ihre Handgelenke mit meinen Fingern. »Sarah, du schneidest dich noch. Lass das! Ich hole einen Besen.«
    »Aber das schöne Bild!«, sagt sie.
    »Das Bild ist nicht kaputt, nur das Glas«, versichere ich ihr. »Und ich habe noch sehr, sehr viele dieser Rahmen. Sieh mal!« Erst als sie die Scherben abgelegt hat und zu mir aufblickt, lasse ich ihre Hände los und öffne die Tür meines Sekretärs. Ich zeige auf einen Stapel gerahmter Bilder, die keinen Platz mehr an meiner Wand gefunden haben.
    »Ich wechsle ab und zu«, erkläre ich auf ihren verdutzten Blick hin.
    Und dann ist Maggie plötzlich da. Sie durchkreuzt mit wenigen Schritten den Raum, zieht Sarah zu sich hoch und schließt sie fest in ihre Arme. Es dauert nicht lange, bis Sarahs Schultern erneut zucken und frische Tränen über ihre Wangen rinnen.
    »Dieser verdammte Mistkerl!«, knurrt Mag voller Mitgefühl. 
    Ich weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll, fühle mich fehlplatziert, bis mir das kaputte Bild wieder einfällt.
    Behutsam löse ich es aus Sarahs Griff, lege es auf den Stapel im Sekretär, ziehe darunter ein gerahmtes Foto von Jack hervor und hänge es an den freigewordenen Nagel zu den anderen Bildern. Dann hole ich einen Handbesen und beseitige die restlichen Scherben und Glassplitter, bevor ich auch Maggie etwas zu trinken anbiete und ihr eine Tasse Tee bringe.
    Sie hält Sarah noch immer im Arm. Nebeneinander sitzen sie auf der Couch. Ich nehme ihnen gegenüber auf einem Sitzkissen Platz und schiebe Sarahs Teller über den Tisch. Ihr Lächeln wirkt erschöpft, aber dankbar.
    Tatsächlich beißt sie hin und wieder von ihrem Sandwich ab, während sie erzählt. Mit jedem Schluck Tee und mit jeder Minute, die Maggie und ich ihr stumm zuhören, öffnet sie sich dabei ein Stück weiter.
    »Ich weiß nicht, ob Daniel und ich überhaupt so lange zusammengeblieben wären, wenn sich Josie nicht so schnell auf den Weg gemacht hätte«, gesteht sie schließlich.
    Maggie spült ihren Bissen mit einem Schluck Tee herunter und nickt. »Ich erinnere mich, wie überrascht ich von eurem Tempo war. Es gab nicht mal eine offizielle Bestätigung, dass ihr tatsächlich ein Paar wart, und plötzlich erschien dieses Bild von dir mit Babybauch.«
    Sarah lächelt matt. Ihr Blick ist eindeutig: Ihre Gedanken sind weit weg. »Ja. Das kam alles völlig überstürzt. Ich hatte gerade für
›Memories‹
unterschrieben und musste mich am Set ständig in diese engen Corsagenkleider zwängen lassen, um dem Schönheitsideal der damaligen

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