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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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zurück. Nur noch wenige Bolzen trafen ihr Ziel.
    »Was soll denn das? Verfluchte Feiglinge! Bleibt gefälligst hier und kämpft!«, schimpfte General Cahn und spuckte aus.
     
    Die in der Ebene von El’Maran von ihrem Haupttross abgeschnittenen Männer dachten nur kurz an ein Naturereignis. Erste Bolzen flogen auch hier aus den Bergen.
    »Außer Reichweite der Schützen!«, brüllte ein Hauptmann. »Weg von den Felsen! Dann sammeln!«
    Görkas, der unter den Plattenreitern war, die jetzt die fliehende Truppe über die Ebene begleiteten, konnte es nicht fassen. Selbst wenn er nie an einen Hinterhalt geglaubt hatte, war er doch sorgfältig gewesen, und jetzt rannten Kameraden wie Hasen über die Ebene.
    Kaum außer Reichweite der Bergschützen, schienen entferntere Buschreihen zum Leben zu erwachen. Feuerbälle schossen in den Himmel und fielen als brennende Heubündel auf Schützen und Fußsoldaten. Getroffen wurden nur wenige. Das trockene Gras um sie herum fing jedoch umgehend Feuer, und die Brände breiteten sich rasend schnell aus. Und immer mehr Feuerkugeln kamen von Katapulten geschleudert. Die Erde brannte, und die Luft qualmte.
    Männer rannten um ihr Leben, konnten kaum etwas sehen und hörten nur, wie die »Adler« sich mit lautem Geschrei näherten. Die Reiter Latohors hatten noch nicht einmal ihre Waffen gezückt. In nasser Kleidung und dicht auf nassen Pferdehälsen liegend, preschten sie lediglich durch die im Feuer gefangenen Krieger. Sie mussten die Männer nur niederreiten. Alles andere besorgten die Flammen. Die wenigen Plattenreiter hatten gegen die enorme Überzahl der Reiter ebenfalls keine Chance.
    Görkas hätte sich gern ergeben. Er kam nur nicht mehr dazu.
     
    General Mattalan nahm die Meldung aus dem Pass mit versteinerter Miene zur Kenntnis. Es verschaffte ihm keine Genugtuung, dass sein Instinkt richtig gewesen war.
    »Nehmt den Pass!«, brüllte er. »Plattenreiter und Bogenschützen der dritten Gruppe! Macht mir den Weg frei!«
    Die Reiter preschten los, erreichten nur wenig später den Pass. Behelmte und in Leder gerüstete Bogenschützen rannten hinterher.
    General Cahns Bergjäger schossen unablässig mit ihren Armbrüsten, aber der Erfolg war gering: Zu stark waren die Plattenrüstungen. Ein Vogelschrei ertönte, und der Bolzenregen erstarb. Die Jäger sprangen von den Felsen auf die Feinde zu und schwangen noch im Sprung die kurzen Doppeläxte. Unbarmherzig schlugen sie auf alles ein, was vor ihre Waffen kam. Reiter schrien, Pferde mit abgetrennten Vorderläufen stürzten. Den wuchtigen Schlägen hielten selbst die Plattenrüstungen nicht lange stand. Die Hordenkrieger hatten ihre Bogen längst gegen Schwerter oder Äxte getauscht. Ihre schweren Rüstungen machten sie jedoch unbeweglich. Die schnellen, leichtgewandeten Bergjäger waren deutlich im Vorteil. Das Getöse und Geschrei im Pass war ohrenbetäubend.
    Die Bogenschützen der Horden hatten den Pass jetzt aber ebenfalls erreicht, deckten die Felswände mit Pfeilen ein und schossen auch in die am Boden kämpfende Truppe, wohl wissend, dass ihre Pfeile den Plattenreitern kaum, den Bergjägern dafür umso größeren Schaden zufügten. Immer mehr Rianer stürzten getroffen zu Boden. Die Hordenreiter gewannen allmählich die Oberhand.
    Auf einen Vogelschrei hin zogen die Jäger sich wieder zurück, krochen echsengleich an den Wänden hoch und verschwanden dann einfach aus dem Blickfeld. Camoras Schützen schossen unbeirrt weiter, und Schreie aus den Felswänden belohnten sie. Die Plattenreiter versuchten indes, das Ende des Passes zu erreichen, um das Geröll zu entfernen, und schienen dabei kaum aufzuhalten zu sein.
    Brennende Pechkugeln fielen aus den Felswänden. Cahns Bergjäger warfen in Pflanzenöl getränktes Reisig hinterher. Ein beißender, gelblicher, undurchdringlicher Qualm breitete sich aus und waberte durch die Schlucht. Die Reiter konnten ihre unruhigen Pferde nicht mehr halten und selbst kaum noch atmen. Klebrig setzte sich der Rauch in ihren Atemwegen fest und ließ sie husten und würgen. Notgedrungen zogen sie sich wieder in die Schlucht zurück.
    Cahn rieb sich die Nase. Dem ersten Angriff hatten sie standgehalten, aber ihre Verluste waren größer als erwartet. Die Verluste der Horden leider geringer als erhofft.
     
    Königin Morwena und General Morabe sahen aus ihrem getarnten Befehlsstand herab.
    »Jetzt haben wir den Vorteil der Überraschung nicht mehr auf unserer Seite«, bemerkte die Königin. »Jetzt

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