Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
Die Kinder wären Nachkommen eines Schwächlings.«
    Gideon protestierte gar nicht mehr, aber Caitlin betete lauter und hektischer. Die Horkas grunzten erneut und verdrehten Rhonan die Arme. Der konnte nur noch gebeugt stehen, wenn er verhindern wollte, dass sie ihm die Arme brachen. Der Häuptling trat einige Schritte auf ihn zu, wobei er die jammernde Prinzessin wie eine Puppe mitschleifte. Rhonan sah ihm zumindest äußerlich ungerührt entgegen.
    »Für deine Beleidigung wird er dich lebendig über dem Feuer rösten lassen.«
    Der Prinz konnte kaum noch ein Stöhnen unterdrücken und sprach nur sehr langsam. »Da werden mich wohl seine Krieger hinbringen. Er selbst traut sich offensichtlich nur an Frauen ran. Übersetz das!«
    Gideon rang die Hände, während er der Aufforderung nachkam. »Er sagt, du bist seiner nicht würdig, denn du bist ein Lahmbein.«
    Rhonan hätte fast gelacht; war sein Bein im Augenblick doch seine kleinste Sorge. Er fragte sich vielmehr, ob er seine Arme noch einmal würde benutzen können. Entweder konnten die Horkas ihre Kraft nicht einschätzen, oder es war ihnen gleichgültig, ob sie ihm die Gelenke sprengten oder nicht. »Da, wo ich herkomme, haben große Krieger auch große Narben. Wer nur andere für sich kämpfen lässt, kann davon natürlich nichts wissen. Sag ihm das, und sag ihm auch: Ihn allein würde ich selbst mit zwei lahmen Beinen besiegen. Guck nicht, übersetze! Und bitte: schnell!« Die Horkas zwangen ihn fast in die Knie.
    Gideon stöhnte unglücklich und übersetzte nur leise: »Morgen, wenn die frühe Sonne den Gipfel erreicht, wird er gegen dich kämpfen. Er wird dir die Beine und die Arme abhacken, dich jedoch am Leben erhalten, damit zu zusehen kannst, wie deine Frau seinen Samen empfängt.«
    Der Häuptling schubste Caitlin von sich weg, wandte sich um und ging zu einem der Stühle, und die Horkas ließen Rhonan endlich los.
    Die Prinzessin stürzte los und warf sich sofort an dessen Brust.
    Ohne Stoßen oder Zerren wurden sie wieder zu ihrem Platz gebracht.
    Caitlins Wimmern wurde zwar leiser, ihre Augen waren aber unnatürlich weit aufgerissen. Wie ein Häufchen Elend kauerte sie neben dem Prinzen und sah furchtsam um sich herum.
    »Wir werden alle sterben, nicht wahr«, murmelte sie tonlos. »Die sind schlimmer als Wölfe ... viel, viel schlimmer.«
    »Och, das würde ich so nicht sagen«, versuchte Rhonan sie zu trösten. »Wölfe hätten uns längst zerrissen. Bisher lief es doch ganz gut. Wir haben es warm und trocken, können uns erholen und ...« Er verstummte. Ohne sich umzudrehen, wusste er, dass Horkas sich näherten, denn Caitlin packte seinen Oberarm mit beiden Händen.
    Drei Schalen mit Braten und Fladen wurden vor sie gestellt.
    Gideon bedankte sich mit heiserer Stimme dafür, während der Magen der Prinzessin sofort so laut knurrte, dass Rhonan breit grinste. »Und wir bekommen endlich wieder einmal Fleisch. Ich weiß nicht, wie es euch geht ... mir jedenfalls gefällt’s hier zurzeit besser als draußen.«   
    Er angelte sich ein Stück Braten, und auch Caitlin griff sofort zu und biss herzhaft hinein. »Ich war am Verhungern«, erklärte sie mit vollem Mund und schloss die Augen.
    Gideon war zwar ebenfalls hungrig, musste aber noch das gerade Geschehene verdauen. Fassungslos starrte er seine offensichtlich zufriedenen Gefährten an. »Ihr denkt jetzt ans Essen? Das fass ich nicht.« Sein Blick blieb am Prinzen hängen. »Bist du von Sinnen, diese haarige Muskelmasse zum Zweikampf zu fordern, oder bist du des Lebens nur restlos überdrüssig?«
    Der schluckte seinen Bissen hinunter, bevor er zwinkernd zurückfragte: »Das fragst du mich erst heute? Wäre ich immer bei Sinnen, säße ich irgendwo in einem netten Gasthaus und ganz sicher nicht mit euch beiden im Wintergebirge.«
    Caitlin wischte sich Bratensaft vom Kinn, leckte sich die Finger, öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen, entschied sich aber um und aß lieber weiter, während der Verianer ungewohnt laut wurde. »Du machst Witze? Ich kann dem bevorstehenden Kampf aber auch gar nichts Lustiges abgewinnen.«
    »Ich auch nicht«, gab der Prinz zu. »Aber zumindest birgt er doch Hoffnung. Hättest du bessere Vorschläge zu unserer Rettung gehabt?«
    Er war so barmherzig, weiterzusprechen, bevor der Verianer mehr als nur die Augen senken konnte. »Grüble nicht so viel, iss lieber! Morgen ist morgen, doch heute können wir es uns gutgehen lassen. Verpasste Gelegenheiten können

Weitere Kostenlose Bücher