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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Gesichtern spiegelte sich Überraschung.
    Caitlin musterte verblüfft ihren Begleiter, der nach wie vor seine – nun allerdings auf Hochglanz polierten – Stiefel trug, ansonsten aber völlig verändert aussah. Ein weißes Leinenhemd mit weiten Ärmeln, die am Handgelenk zusammengerafft waren, steckte in einer schwarzen Hose. Der Bart war ab, das etwas kürzere Haar im Nacken zusammengebunden. Aus einem Enterich war kein Schwan geworden, aber aus einem Ziegenhirten ein annehmbarer Tischnachbar für eine Prinzessin.
    »Du hast dich rasiert«, stellte sie fest. »Das gefällt mir. Du siehst jünger aus und auch freundlicher.«
    »Hmm.« Sein Blick glitt durchs Zimmer, das einem Schlachtfeld glich. Das Bett war unter Kleidern und Wäsche nicht mehr zu sehen. Der Boden war bedeckt mit Schuhen, Stolen, Gürteln und Spangen; Tisch und Stuhl mit Schmuck. Nur Truhen und Schachteln waren leer. Entgeistert schüttelte er den Kopf. »Kein Wunder, dass das so lang gedauert hat! Hast ganze Arbeit geleistet.«
    Sie hätte ihn am liebsten getreten, sah aber davon ab, weil sie sich heute nicht mit ihm streiten wollte. »Hat es sich zumindest gelohnt?«, wollte sie wissen und drehte sich.
    »Was?«
    Seine gerunzelte Stirn ließ in ihr erneut den Wunsch nach körperlicher Gewalt aufkommen.
    »Manchmal bist du ein richtiger Holzkopf. Ich will wissen, wie ich aussehe«, erklärte sie mit nicht mehr ganz so sanfter Stimme.
    Er musterte sie mit einem Blick, mit dem er auch Pferde oder Gletscherwände prüfte, und nickte. »Du siehst gut aus. Können wir jetzt essen?«
    Während sie auf ihn zukam, riet er zuvorkommend: »Wenn du nicht in ein anderes Zimmer ziehen willst, um zu schlafen, würde ich die Kellings beauftragen, aufzuräumen. ... Aua! Warum trittst du mich?«
    »Weil ich mein Schwert nicht dabeihabe«, schnauzte sie zurück und rauschte an ihm vorbei.
    Den ganzen Abend schwankte ihr Gemütszustand zwischen Zorn und Verzweiflung. Weder die üppigen Speisen noch Gideons Komplimente konnten sie aus dieser Stimmung reißen.  
    Dem Gelehrten entging Caitlins Unmut nicht, er ahnte auch den Grund dafür und fühlte sich bald denkbar unbehaglich zwischen einer schnippischen Priesterin und einem Prinzen, dessen Aufmerksamkeit ganz dem Essen galt. Dass er immer schneller Caitlins Becher nachfüllen musste, missfiel ihm ebenfalls, vor allem, weil sie von allen Gängen, entgegen ihrer Gewohnheit, nur wenig oder gar nicht kostete.
    Sie waren gerade einmal bei Obst und Käse angekommen, als die junge Dame auch schon auf ihrem Stuhl schwankte und einen Schluckauf bekam. Schließlich fiel ihr eine Feige aus der Hand, und sie lallte, dass sie ins Bett wolle. Ihr Kinn sackte auf die Brust, und Gideon ergriff sofort ihren Arm, damit sie nicht vom Stuhl fiel.
    Rhonan schüttelte belustigt den Kopf. »Hab mir gleich gedacht, dass sie in dem engen Kleid irgendwann keine Luft mehr kriegt. In was manche Frauen sich so reinzwängen?!« Er nahm sich einen Apfel und grinste den Verianer an, der wild zurückgrimassierte.
    Der Prinz nickte nach kurzer Verwirrung, verzichtete auf den Nachtisch und erhob sich. »Priesterin, ich trag dich besser aufs Zimmer, bevor du betrunken in die Unendlichkeit taumelst.«
    Sie hob mühsam den Blick. »Sagt ein Säufer wie du!«
    »Ich weiß zumindest, wovon ich rede.« Er nahm sie auf den Arm, und sie schlang ihre Arme um seinen Hals und schnupperte an ihm.
    »Duftöl im Badewasser und Blütenblätter zwischen den Hemden«, erklärte er mit blitzenden Augen. »Diese Kellings bedienen sonst eben nur Frauen. Gideon riecht genauso nach Blumenvase.«
    Ein Kichern entschlüpfte ihr, das in ein Gähnen überging. Sie hatte Mühe, die Augen offen zu halten, und alles drehte sich. War sie nicht wütend auf ihn? Hatte er sie nicht beleidigt? ... Sie wusste es nicht mehr.
    Seufzend schmiegte sie sich an ihn, als er, geführt von den Kellings, durch die Eisflure ging, die wie ein Zauberlabyrinth erschienen. Abzweigungen tauchten auf, wo zuvor keine gewesen waren, und Wände verschwanden plötzlich oder versperrten einen gerade noch freien Weg. So schnell änderte sich die Umgebung, dass selbst Rhonan ohne die seltsamen Wesen keinen Schritt aus dem Zimmer trat. Wege, von denen er hätte schwören können, dass sie zuvor nach rechts abgezweigt waren, bogen beim nächsten Mal links ab. So blöd er sich dabei auch vorkam, er folgte den kleinen Glatzköpfen strikt.
    »Kann ich nicht bei dir schlafen, wie sonst immer?«, wollte Caitlin

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