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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ihnen gleichgültig. Ich würde sogar behaupten, alles ist ihnen gleichgültig, nur nicht, dass wir vor ihrem Häuptling erscheinen.« Er sah Marga dabei mit einem Ausdruck an, als wolle er hinzufügen: Hatte ich nicht gesagt, wir sollten die Sümpfe meiden?!
    Nun, das ließ sich nicht mehr ändern.  
    »Verdammter Mist!«, fluchte sie voller Inbrunst. »Aber uns bleibt wohl keine Wahl.«
    »Das sehe ich auch so«, stimmte Gideon unbehaglich zu. »Wenn ich das eben richtig verstanden habe, sind noch mehr von ihnen in der Gegend. Und schneller als wir sind sie allemal. Wir müssen auf die Einsichtsfähigkeit des Dorfältesten hoffen. Diese Herrschaften hier sind jedenfalls sturer als die Lohböcke und durch nichts zu beeindrucken.«
    Ohne, dass ihnen eine andere Möglichkeit blieb, verließen sie den Pfad und folgten den Kalla tiefer und tiefer in den schmatzenden Sumpf. Immer wieder wurden sie von ihren Führern nicht sanft, aber auch nicht feindselig dazu angehalten, nur hintereinander zu reiten. Schließlich mussten sie sogar absteigen und ihre Pferde führen. Die gangbaren Wege wurden schmaler und waren oft nicht einmal mehr zu erkennen. Für Marga sah es aus, als überquerten sie den Sumpf. Er quatschte unter ihren Stiefeln, die durch den klebrigen Morast immer schwerer wurden, und jeder Schritt zu weit nach links oder rechts ließ sie tiefer einsinken. Wer sich hier nicht auskannte, war verloren, und das wiederum bedeutete, dass sie völlig in der Hand der Kalla waren.
    Sie waren ihnen schon eine ewig lange Zeit gefolgt, als der Untergrund fester und vor ihnen eine gewaltige Kuppel aus geflochtenem Schilfgras sichtbar wurde. Marga und ihre Männer starrten sie nur beeindruckt an.
    »Heilige Dala«, entfuhr es demgegenüber Gideon. »Seht euch das an! Das ist ... das ist ein Wunderwerk. Das ist so riesig, da könnte man ein ganzes Dorf ... was sag ich ... eine Stadt unterbringen.«
    »Das hat man vermutlich auch getan. Schließlich ist die Regenzeit hier lang«, bemerkte Meister Cato nüchtern. Er wollte weiterreden, aber in diesem Augenblick wurden ihnen von ihren Führern Pferde und Böcke abgenommen. Einige der Kalla verschwanden mit den Tieren im Schilf. Die Menschen selbst wurden auf die Kuppel zugeschoben. Erst jetzt fiel ihnen auf, dass an einer Stelle die geflochtenen Gräser eine Art Vorhang bildeten. Die Kalla schoben ihn auseinander, und zusammen betraten sie das Innere. Die Wände der Kuppel waren annähernd so dick, wie ein Pferd lang war. Licht drang durch unzählige Schlitze im unteren Kuppelbereich nach innen. Angenehme Kühle, der Geruch nach scharfen Gewürzen, vielstimmiges Zischen, Klopfen und Klappern empfingen sie. Ein Moosteppich erstreckte sich zu ihren Füßen, durchzogen von kristallklaren Wasserläufen, über die unzählige Brücken aus dickem Rohr führten. Die Gräben unterteilten den Innenraum in lauter kleine Felder, auf denen jeweils eine oder zwei Schilfhütten und Kochgestelle standen. Offensichtlich lebten die Kalla in Familienverbänden oder anderen kleinen Gruppen. In der Mitte der Kuppel befand sich ein großer Platz, und auf eben diesen Platz führten die Echsenmenschen über etliche Brücken hinweg jetzt ihre Gefangenen.
    Deren Unbehagen wuchs mit der Anzahl der Kalla, die sich ihnen anschlossen. Es wurde auf engen Wegen geschubst, gezerrt und gestoßen. Ein Wirrwarr aus Stimmen umgab sie. Kleinere Echsen drängten sich zwischen den Erwachsenen durch, stupsten die Gefangenen an, rissen an deren Kleidung und quiekten vor Vergnügen.
    »Was sagen sie?«, wollte Marga von Meister Cato wissen, während sie versuchte, kleine Klauen möglichst sanft abzuwehren und sich unter größeren Krallen wegzudrehen.
    Der gab ihr sichtlich ungern Auskunft, während er darum kämpfte, nicht in den Graben zu fallen. »Es scheint vorherrschende Meinung der Kalla zu sein, dass wir schuld daran sind, dass die Wunde eines ihrer Jäger sich nicht schließt. Ihre Überlegungen gehen dahin, dass sich das durch unsere Opferung ändern ließe.«
    »So schnell opfert mich keiner. Ein paar von diesen Tieren nehme ich zumindest mit«, erklärte Ramon mit wildem Blick und legte seine Hand auf den Schwertgriff.
    »Lass die Waffe los!«, raunte Marga, die sofort eine wachsende Anspannung um sich herum bemerkte, in strengem Tonfall. Aber auch ihr Mut sank.
    Umringt von Echsenmenschen wurden sie schließlich dazu angehalten, stehen zu bleiben. Sie war schon dankbar, dass ihre Führer nun dafür sorgten, dass

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