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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Ihr Versuch, Gideon doch noch zur Umkehr nach Kairan zu bewegen, scheiterte wie all ihre Bemühungen zuvor. Selbst ihr Geständnis, weder Kampf- noch Heilzauber zu beherrschen, konnte ihn nicht umstimmen.
    Äußerlich nahm er diese Neuigkeit gelassen hin, während sich seine Gedanken überschlugen. Er dachte dabei noch nicht einmal daran, dass die Priesterin ihnen auf ihrem Weg keinerlei Hilfe bieten konnte. Er fragte sich nur, welche Rolle sie, unerfahren wie sie war, bei der Versiegelung der Quelle spielen konnte. Sein Blick glitt zum Prinzen, der für die unerfreuliche Neuigkeit nur ein Achselzucken übrig hatte. Gideon vermutete, dass dessen Desinteresse darin begründet lag, dass er ohnehin nicht damit rechnete, die Quelle jemals zu erreichen. Seine eigenen Zweifel diesbezüglich waren allerdings auch von Tag zu Tag gewachsen. Da er es jedoch als heilige Pflicht ansah, den vorbezeichneten Weg zu gehen, gab er sich zuversichtlich und pries Rhonans kämpferische Vorzüge.
    Der schüttelte ob des Lobes nur leicht den Kopf.
    Caitlin dagegen prustete nach einem kurzen Blick auf seine zitternden Hände los. »Zumindest können Feinde nie sicher sein, wo sein Schwert sie trifft, genauso wenig wie unser ›Krieger‹ selbst. Ich werde vor jedem Kampf um die Hilfe der Götter bitten, damit er zumindest längere Zeit aufrecht stehen kann «, bemerkte sie spitz.
    Rhonan presste seine Hände noch fester auf die Oberschenkel, erwiderte aber, bevor Gideon die Priesterin um Mäßigung ersuchen konnte: »Gebete wären überflüssig, wenn Ihr eine auch nur halbwegs begabte Magierin wärt. Werden auf der Nebelinsel neuerdings nur noch die Stimmen geschult, um in allen Höhen und Tiefen jammern und keifen zu können?«   
    »Was bildet Ihr Euch eigentlich ein? Ihr ...«
    »Oh bitte!«, unterbrach der Verianer, und seine Stimme klang gereizt. »Hört schon endlich damit auf! Wir werden, zumindest wenn die Götter uns gewogen sind, eine lange Zeit gemeinsam wandern. Diese Wanderung dürfte uns alle an die Grenzen der Belastbarkeit führen. Ich kann nur mit Schrecken an die Gefahren des Wintergebirges denken. Trost und Wärme werden wir, wenn überhaupt, nur in unserer Gemeinschaft finden. Dazu jedoch bedarf es erst einmal einer Gemeinschaft. Begrabt also eure Streitigkeiten, und reicht euch die Hände zum Neuanfang.« Er sah Caitlin an und nickte aufmunternd.
    Die Priesterin setzte sich kerzengerade hin, spielte mit ihrer Schlangenkette und gab seinen Blick mit hochgezogenen Brauen zurück.
    Gideon schloss daraus, dass sie gar nicht daran dachte, versöhnlich einzulenken, und sein Blick glitt zum Prinzen. Der nagte an der Unterlippe, räusperte sich und sah die Prinzessin an. »Was wollt ihr eigentlich von mir?«
    »Ich? Von Euch?« Ein verächtliches Lachen entschlüpfte ihr. »Ich wüsste wirklich nicht, was ...«
    »Nicht Ihr persönlich!«, unterbrach er ärgerlich. »Ich meine Eure Mutter und die anderen Nebelhe...frauen. Warum wollen sie eine Verbindung zu mir herstellen?«
    Sie schien sichtlich überrascht. »Das wollen sie? Wie eigenartig! Ich weiß nichts davon. Meine Mutter weihte mich nicht in ihre Pläne ein. Bei meiner Abreise ging sie auch noch davon aus, dass Ihr tot wärt. Nach ihren Worten sollte ich lediglich Fürst Darius aufsuchen, um dort den Weisen der Berge zu treffen. Der Fürst sollte uns – wie auch immer – vorbereiten für den Fall, dass es Euch doch noch geben sollte. Magie hat mich immer angeödet, und nicht einmal diese Vorbereitung in Latohor konnte ich genießen, da ich mich plötzlich in Kairan wiederfand. Ich bin Künstlerin und keine Abenteurerin. Letztlich möchte ich noch betonen, dass ich nicht ins Wintergebirge will und dass mir auch nichts an einer Gemeinschaft mit Euch liegt. Ihr tätet besser daran, dieses Vorhaben umgehend abzubrechen.«
    Rhonan nickte nachdenklich, Gideon widersprach dafür sofort: »Dass wir alle drei lieber woanders wären, dürfte auf der Hand liegen. Dass wir nicht umkehren können, sollten wir alle akzeptieren, genauso wie die Tatsache, dass ein langer gemeinsamer Weg vor uns liegt. Dieser Weg wird steinig sein und voller Gefahren. Sollten wir nicht damit beginnen, ihn zumindest erträglich zu gestalten, indem wir gegenseitige Feindseligkeiten einstellen? Reicht euch endlich die Hände!«
    Caitlin sah gelangweilt drein, und Rhonan starrte stumpfsinnig vor sich hin. Erst als der Gelehrte hörbar die Luft ausstieß, hob er den Kopf. Ohne jemanden direkt anzusehen,

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