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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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ihm gar keine Wahl. Der schwitzte kurze Zeit später, und seine Haut glühte fast. Gideon holte notgedrungen Schnee zum Kühlen. Er war in der nächsten Zeit nur noch damit beschäftigt, Quellwasser und Schnee abwechselnd zum Einsatz zu bringen. Fieber folgte auf Schüttelfrost und wurde wieder von Schüttelfrost abgelöst. Rhonan klapperte anfangs heftig mit den Zähnen und redete wirres Zeug, dann wurde er immer stiller und zitterte schließlich nur noch. Als er gegen Morgen endlich entspannter schien, kippte Gideon zur Seite und schlief ein.

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    9. Kapitel
    Das Flussgebiet südlich von El’Maran
     
    Marga und ihre Begleitung fühlten sich nach dem langen Ritt auf dem Fluss endlich einigermaßen sicher.
    Vor vier Jahren war der Ranton, der das im Süden El’Marans gelegene Helderland durchschnitt, über die Ufer getreten und hatte Dörfer und Felder der Flussleute überschwemmt. Da das Helderland arm war, war es weitgehend von Hordenangriffen verschont geblieben, verfügte aus dem gleichen Grund allerdings auch nicht über die Mittel, die drohende Hungersnot abzuwenden. Fürst Darius hatte umgehend Hilfstruppen und Nahrungsmittel entsandt. Die Menschen waren ihm immer noch dankbar dafür. Begeistert über den Besuch der Fürstentochter hatten sie ein kleines Fest organisiert und ihre Besucher auf das köstlichste bewirtet und unterhalten. Es war selbstverständlich gewesen, dass Marga ein Boot mit vierzehn Ruderern zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Ebenso selbstverständlich war ihre Bitte, die Flussleute dafür zu entlohnen, abgelehnt worden.
    Ihr Bootsführer, Herr Veiland, gewandet in weißen Kaftan und Pluderhosen, kam gerade auf sie zu und hüstelte. »Der kleine Jukub hat die Wassertonne umgeworfen. Mit Eurer Erlaubnis würde ich gern anlegen, um neues Frischwasser zu laden. Freund Fluss ernährt uns gut mit seinen Fischen, aber sein Wasser verursacht Durchfall. Ein Stück flussabwärts ist eine Quelle nicht weit vom Ufer. Seid Ihr einverstanden?«
    Marga nickte sofort. »Es macht so viel Freude, mit einem Boot zu fahren, dass ich gar nicht erpicht darauf bin, Kalis möglichst schnell zu erreichen. Tut, was Ihr für richtig haltet!«
    Unter vielen Verbeugungen zwängte sich der übergewichtige Bootsführer zwischen den Ruderbänken wieder nach vorn, und sie berauschte sich weiter an der Landschaft. Kristallblau floss der Ranton durch dunkelgrüne, dichte Laubwälder, deren erste Baumreihen schon umspült wurden. Die Sonne spiegelte sich im Wasser, und Vögel mit so strahlend blauem Gefieder, wie sie es nie zuvor gesehen hatte, stürzten sich in die Fluten, um einen Fisch zu ergattern. Übermütige Fische sprangen zwischen ihnen aus dem Fluss, als wollten sie die kleinen Jäger verhöhnen. Die Luft war erfüllt von Zirpen und Gezwitscher, und leichter Wind zerzauste ihr das Haar und streichelte ihr Gesicht. Ramon unterhielt sich im Heck angeregt mit dem Weisen, Korve und Danid saßen an der Bootswand und ließen sich von der Sonne bescheinen, und die kräftigen Ruderer teilten im stetigen Gleichklang das Wasser. Sie sah wieder ans Ufer, freute sich über rote Wasserlilien und stutzte: Hatte sie da zwischen den Stämmen etwas aufblitzen sehen? Hier schillerte und blitzte es überall, aber da war es wieder, wo es nicht hingehörte: im Schatten der Bäume.
    Die Anspannung war wieder da. Ihr Herz schlug schneller. »Danid, Korve, beobachtet das Ufer. Ich habe plötzlich ein eigenartiges Gefühl.«
    Sie drehte sich zum Bootsführer um. »Herr Veiland, wir verzichten auf die Rast.«
    Entsetzt starrte der sie an. »Aber Hauptmann Thalissen, es wird doch nicht lang dauern!«
    »Trotzdem nicht! Bleibt in der Flussmitte!« Ihr Tonfall duldete keinen Widerspruch.
    »Aber die Ruderer müssen doch Wasser haben«, versuchte er es trotzdem erneut.
    Marga sah bereits wieder zum Ufer und antwortete beiläufig: »Hier nicht.«
    »Oh, bei allen Göttern, Hauptmann! Wenn wir nicht ans Ufer kommen, werden wir alle sterben«, keuchte Herr Veiland und stolperte auf sie zu.
    Nun hatte er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. »Was meint Ihr damit?«
    »Sie haben uns versprochen, dass keinem etwas geschehen wird, wenn wir uns ergeben. Aber sie werden uns mit ihren Pfeilen und Speeren töten, wenn wir versuchen zu fliehen.«
    »Wer?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort längst kannte.
    »Hordenkrieger! Es tut mir unendlich leid, aber sie kamen vor Euch zu uns. Für den Fall, dass Ihr uns aufsucht, mussten wir ihnen Bescheid

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