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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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keine Rast gemacht und wären den Nebelfrauen direkt in die Falle gelaufen.«
    »Dass man die Falle kennt, entschärft sie nicht zwangsläufig«, gab Juna zu bedenken.
    »Willst du einen Rückzieher machen?«, wollte Marga sofort wissen. Ihr Ton war wie immer schneidend, wenn sie mit der Hexentochter sprach.
    Die lächelte freundlich zurück. »Warum sollte ich? Ich kann mich gut gegen Magie schützen. Gerade um mich mache ich mir die wenigsten Sorgen.«
    Eifrige Diener brachten nun Brot, Käse, Obst und Wein. Auf ein kleines Gestell, in dem eine Kerze brannte, stellten sie eine Kupferkanne mit heißem Apfelmost – eine Spezialität des Ostens, wie eine Magd erklärte.
    Das Feuer im Kamin wurde geschürt und die Holzläden vor den Fenstern geöffnet. Erstes Tageslicht beschien kostbare Buntglasfenster.
    »Dies wird in Kürze dein Zuhause sein«, bemerkte die Königin an Caitlin gewandt, kaum dass der letzte Diener verschwunden war. »Gefällt es dir?«
    »Ich weiß nicht recht. Es ist so … so gewaltig«, erwiderte die und überlegte insgeheim, ob diese prunkvollen Riesengemächer jemals ein Heim darstellen konnten.
    Morwena lachte auf. »Das ist es in der Tat. Ich habe mich früher oft gefragt, wie es den Köchen gelang, ihre Speisen auch nur halbwegs warm auf den Tisch zu bringen.«  
    Marga gab der Prinzessin schon einmal einen gut gemeinten Ratschlag. »Wenn du hier leben willst, würde ich mir überlegen, mir für die Wege ein Kleinpferd zu halten. Hier läufst du dir innerhalb der Mauern Blasen an die Füße.«
    »Oh, ja!«, entgegnete die Prinzessin sofort abgelenkt. »So ein kleines Pferd mit Glöckchen und einem kleinen Wagen. Das wäre doch nett, oder?«
    »Die Festung hat acht Türme«, gab Hylia trocken zu bedenken. »Ich würde mir daher eher eine Bergziege halten – meinetwegen auch mit Glöckchen.«
    Die jungen Frauen lachten und ergingen sich in immer verrückteren Vorschlägen, und Morwena gewann schnell den Eindruck, dass sie damit ihre wachsende Unruhe überspielen wollten. Lediglich Juna schien nach wie vor gelassen zu sein und knabberte mit Genuss eine Feige.
    Das Feuer wärmte endlich, und der bemühte Hofmeister ließ Braten und Geflügel auftischen. Die Frauen aßen und schwatzten von der Zukunft nach ihrem Sieg. Caitlin wollte einen Stall voller Kinder, Hylia schien sich auch gedanklich von den Priesterinnen losgelöst zu haben und sprach ebenfalls von Familie, und Marga wollte nähen und sticken lernen. Morwena wurde von den Frauen damit aufgezogen, dass sie demnächst Darius’ Gattin wäre, und Juna beteiligte sich nicht an dem Gespräch.
    In der Eingangshalle polterte es irgendwann, und unterdrücktes Fluchen drang bis zu den Damen, die sofort verstummten. Hylia knetete ihre plötzlich kalten Hände.
    »Meine Söhne kommen«, erklärte die Königin munter. »Offensichtlich hat Derea wieder einmal eine Rüstung übersehen oder etwas Ähnliches. Gleichgültig, wohin man etwas stellt, es steht meinem Jüngsten unweigerlich irgendwann im Weg. Sogar über unsere Speisetafel ist er schon gefallen, obwohl sie seit Jahren immer an derselben Stelle steht und nicht zu übersehen ist.«
    Die Damen kicherten immer noch, als die Tür aufflog und Canon und Derea mit schnellen Schritten den Raum betraten.
    »Juna?!« Dereas Gesicht zeigte freudige Überraschung, die allerdings sofort durch einen Ellbogen in der Seite gebremst wurde.
    Caitlin hätte fast gelacht, als die Heerführer schnurstracks auf Morwena zugingen, ehrerbietig auf ein Knie fielen, deren Hand mit den Worten »Meine Königin!« küssten, sich wieder erhoben und gleichzeitig und vorwurfsvoll ausstießen: »Mutter, das war unverantwortlich. Was hast du dir dabei gedacht? Warum bist du hier?«  
    »Eben, weil ich eure Mutter bin und auf euch aufpassen muss«, erwiderte die mit strenger Stimme. »Und eine Belehrung über Verantwortung benötige ich von euch nicht. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich euch erst beigebracht, was dieses Wort bedeutet. Ein weiteres ungebührliches Betragen eurerseits werde ich nicht mehr hinnehmen. Also benehmt euch gefälligst angemessen!«
    Derea wirkte prompt eingeschüchtert, aber Canons Augen funkelten, als er erklärte: »Du müsstest doch wissen, wie wichtig es ist, dass zumindest Caitlin nicht in der Schlucht ist. Es …«
    Morwena unterbrach ihn. »Sie ist doch auch nicht dort, oder? Wir sind hier meines Wissens nach noch immer in der da’Kandar-Festung. Bevor du also weiter Blitze

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