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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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hörte seinen Vater fluchen und viele andere lachen. »Undeutlich«, erklärte er. »Es ist wirklich lange her.«
    Im Kamin brach knisternd ein Holzscheit. Sie griff nach einer Zange und schob die Scheite zusammen.
    »Warum seid Ihr nicht zu uns gekommen, damals?«, fragte sie dabei leise und ohne sich umzusehen. »Ihr wisst, mein Vater hätte Euch mit Freuden aufgenommen. Wir hatten doch keine Ahnung, dass Ihr entkommen konntet.«
    Was sollte er ihr sagen? Dass er Jahre benötigt hatte, um sich wieder daran erinnern zu können, wer er war, und die nächsten Jahre damit zugebracht hatte, diese Erkenntnis wieder zu vergessen.
    »Es hat sich nicht ergeben«, erklärte er knapp. »Aber zurzeit ist mir die Gegenwart auch wichtiger. Seht Ihr eine Möglichkeit für mich, aus Kairan herauszukommen?«
    Sie drehte sich auf den Fersen zu ihm um, nickte und lächelte ihn kokett an. »Aber ja! Deshalb wohne ich im Kaufmannsviertel. Jeden Tag gehen hier zahllose Wagen rein und raus. Sie werden alle gründlichst von den Horden durchsucht, aber eine Wache lässt uns durch.«  
    »So einfach?«, fragte er voller Unglauben.
    »So einfach«, erwiderte sie schmunzelnd und erhob sich. »Einfache Pläne sind stets die besten. Auch viele Hordenkrieger sind einem Nebenverdienst nicht abgeneigt. Schließlich dienen nur die wenigsten Camora aus Überzeugung. Kommt, Rhonan, lasst uns einen Wein zusammen trinken, während Ihr mir erzählt, was ich noch für Euch und Eure Begleiter tun kann.«
    »Keinen Wein, danke!«
    »Limora-Wein«, erklärte sie mit einem Zwinkern. »Nicht diesen sauren Kairan-Wein.«
    Er schüttelte mit aufgesetztem Lächeln den Kopf. »Danke, wirklich nicht.«
    Sie ging durch den Raum auf einen auf Hochglanz polierten, erhöhten Tisch zu und wies auf verschiedene Tonkrüge, die neben Bechern darauf standen. »Lieber Gebrautes oder Branntwein aus Tallahue? Den mussten wir tatsächlich gut vor den Horden verstecken. Ich denke, da hätten auch Bestechungsgelder nichts gebracht.«
    Bei diesen Worten zog sie den Stopfen aus einem Krug, und der herbe, würzige Duft der Schmugglerware wehte zu ihm herüber.
    »Danke, ich bin nicht durstig.« Ihm brach der Schweiß aus.  
    Sie sah ihn mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an, zuckte aber die Achseln und ließ sich anmutig auf ihrem Stuhl ihm gegenüber nieder. »Nun gut, wie Ihr meint! Wo sind Eure Begleiter? Ich habe gehört, es sollen zwei sein. Ich könnte sie holen lassen. Vielleicht seid Ihr entspannter, wenn Ihr wisst, dass auch sie in Sicherheit sind?«
    Rhonan überlegte kurz, schüttelte aber den Kopf. Caitlin und Gideon würden Kairan unbehelligt verlassen können. Margas einfacher Plan musste sich erst noch als durchführbar erweisen.
    »Wir haben uns getrennt,« erklärte er daher und blinzelte sie an. »Gideon hätte sich bestimmt gefreut, Euch wiederzusehen.«
    Sie nickte sofort. »Ich hätte mich auch gefreut. Ist er noch in der Nähe?«
    Die Haare an seinen Armen stellten sich auf. Er spürte plötzlich Gefahr. Der Duft des Branntweins hing immer noch in der Luft, ließ ihn unwillkürlich schlucken. Ein einziger Becher konnte doch sicher nicht schaden? Er fuhr sich mit der Hand über den Mund. Irgendetwas war falsch. Oder vielleicht nur einen halben Becher. Nur ein wenig gegen seine Erschöpfung. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Was verwirrte ihn nur so? Seine Hände wurden feucht und fingen an zu zittern. Er versuchte, an Caitlin zu denken. Seine Kehle war staubtrocken. Etwas war falsch! Sein Gehirn war wie verstopft, weigerte sich, zusammenhängende Gedanken zu erzeugen. Er konnte bestimmt besser denken, wenn er zumindest einen Schluck trank. Sie hätte überrascht sein müssen, dass Gideon einer seiner Begleiter war. Sie hatte ihn bei den Kalla zurückgelassen, von den Flugechsen wusste sie nichts. Müde schloss er die Augen und fragte: »Ist er tatsächlich der beste Krieger Latohors?«
    Sie lachte auf. »Er ist gut, aber dass er der Beste ist, glaubt nur er allein.«
    Rhonan nickte nur. Er musste hier raus! Wer auch immer ihm gegenübersaß, auf keinen Fall war es Marga. 
    »Was ist mit Euch?«, fragte sie. »Ihr wirkt plötzlich so nachdenklich.«
    Er rieb sich über die Augen. »Ich bin nur müde. Es war ein langer Tag.«
    »Dann werde ich Euch nicht länger aufhalten und Euch Euer Zimmer zeigen. Folgt mir!« Sie war sich sicher, dass er etwas gemerkt hatte, aber wie hätte sie auch ahnen können, dass diese blöde Marga einen seiner

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