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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Körper und ließ ihn beben. Schweiß lief ihm in die Augen, und er schmeckte Blut. Zusammenhängend denken konnte er nicht mehr »Nur so.«
    »Unsinn!« Erneut wurde das Messer gedreht, und noch einmal und wieder.
    Sein Körper bog sich, presste sich gegen die eisernen Fesseln. »Ich weiß … nicht … ich …«
    »Lasst ihn los, Juna! Ihr bringt ihn noch um«, rief Hylia mit beschwörender Stimme. »Bei allen Götter, lasst ihn los!«
    Sie wartete, bis Maluchs TochteFFr endlich, wenn auch sichtbar unwillig, der Aufforderung nachkam, und fuhr dann mit tonloser Stimme fort: »Er sagt die Wahrheit.«
    »Seid Ihr sicher?«, fragte Juna mit zweifelnder Miene.  
    Das Gesicht der Nebelpriesterin zeigte keinerlei Regung. »Natürlich.«    
    Die Hexe wandte sich wieder an den Prinzen. »Was wolltet Ihr im Wintergebirge?« Diesmal versuchte sie es wieder mit einer Hitzewelle.
    Er sah die Frauen nur noch wie durch roten Nebel und stöhnte, aber eine Antwort wurde ihm erspart, denn in diesem Augenblick öffnete sich die Tür erneut, die Hexentochter ließ ihn unvermittelt los, und er sackte im Stuhl zusammen.
    Der hagere Großinquisitor, in eine schlichte, graue Kutte gehüllt, aber geschmückt mit unzähligen Ringen, betrat zusammen mit vier Männern den Raum und strahlte übers ganze Gesicht, als sein Blick auf Rhonan fiel. Hocherfreut nickte er Maluchs Ziehtochter zu. »Juna, meine Liebe, ich bin tief beeindruckt. Euch ist geglückt, woran Heere scheiterten. Ihr könnt mehr als zufrieden mit Euch sein.«
    Sie überging sein Lob und sah ihn kalt an. »Hylia sagte, Ihr verwehrt uns den Zugang zum Portalstein.«
    In einer abwehrenden Geste hob er die Hände. »Bei allen Göttern: Nein! Denkt nicht so etwas, meine Teuerste. Selbstverständlich dürft Ihr ihn benutzen. Ich habe nur zuvor noch ein paar Fragen an den Prinzen.«
    »Der Großkönig wird darüber nicht erfreut sein«, gab sie mit frostiger Stimme zu bedenken. »Er wartet nicht gern, und ich werde ihn selbstverständlich darüber aufklären, wer für die Verzögerung verantwortlich war.«
    »Gewiss!« Ligurius nickte verstehend, erwiderte aber mit Gleichmut: »Seht Ihr, ich fürchte den Schwarzen Fürsten nicht so sehr, wie Ihr wohl denkt. Der Norden gehört mir. Eure Horden dürfen sich zurzeit hier aufhalten, weil ich es ihnen gestatte. Meine Armee ist unsichtbar, aber sie ist größer, als Ihr denkt.«
    Er lachte kurz auf. »Seht mich nicht so drohend an! Ihr bekommt Euren Prinzen ja, wenn ich herausgefunden habe, was ich wissen will. Camora wird doch wohl noch ein paar Tage mit seiner … Hinrichtung warten können.«
    »Er hätte aber sicher gern noch etwas zum Hinrichten«, gab sie ungerührt zurück. »Was wollt Ihr überhaupt vom Prinzen?«
    Ligurius lachte erneut. »Soll ich Euch etwas Lustiges erzählen?«
    Er ging auf den Stuhl zu, streifte Rhonans Hemd von der linken Schulter und wies auf das Brandmal der Ketzer. »Seht Ihr das? Unser Mal! Der Prinz saß schon einmal in meinem Kerker, war bereits verurteilt und wurde unmittelbar vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen gerettet. Und wisst Ihr von wem? Von Eurem zukünftigen Gatten höchstpersönlich. Wäre der Schwarze Fürst damals nicht so eifersüchtig auf meine Macht gewesen, wäre sein Widersacher längst Geschichte. Und was hat er mit seiner herrschsüchtigen Art erreicht? Ich bin mächtiger als je zuvor, und der Prinz ist gesund und munter und schon wieder bei mir. Jetzt wird der Fürst warten müssen.«
    Er sah, wie Junas Augen blitzten, und fügte hinzu: »Kairan hat Camora als Großkönig anerkannt. Sollte ich mich öffentlich gegen ihn stellen, könnte das Auswirkungen haben. Gerade jetzt wäre es für den Schwarzen Fürsten sicher nicht wünschenswert, fiele ihm der Norden in den Rücken. Noch sehe ich mich als Untertan Camoras, aber das könnte sich ändern.«
    Hylia sah von Juna zum Inquisitor, und sie hätte nicht sagen können, wen von beiden sie schrecklicher fand. Beide strahlten eine solche Kälte aus, dass es sie unwillkürlich fröstelte. Ihr Blick glitt zum Erben. Der war in Schweiß gebadet, hatte den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen und schien Mühe zu haben, atmen zu können, aber er hatte Juna nicht nachgegeben, und er hatte Caitlin nicht verraten. Und nicht das erste Mal, seit sie auf Geheiß Ayalas an Junas Seite war, hatte sie das Gefühl, nicht das Richtige zu tun. Sie war durch ihren Eid an die Weisungen ihrer Königin gebunden, aber diese Weisungen konnten nicht

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