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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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du verlangst. Ich weiß wirklich nicht, ob ich das kann. Eigentlich weiß ich sogar ganz sicher, dass ich es nicht kann. Vielleicht bleiben die Finger steif oder völlig krumm. Vielleicht kannst du die Hand nie wieder richtig benutzen.« Die Stimme des Verianers klang ausgesprochen gehetzt, und in seinen Augen war nackte Angst zu sehen.
    Der Prinz ließ seine Frau los, legte ihm die Hand auf den Arm und blickte ihn ernst an. »Gleichgültig, völlig gleichgültig! Es gibt kaum etwas, das ich nicht auch mit links kann, aber die Hand tut so höllisch weh, das steh ich nicht mehr viel länger durch. Ob du die Finger richtest oder abhackst, tu, was immer du glaubst, tun zu müssen, … nur, tu es bitte bald, mein Freund.«
    Gideon schluckte schwer und nickte dann. »Ich werde mein Bestes geben. Bereit?«, fragte er entschlossen.
    Rhonan sah ihn nur dankbar an und nickte.
    Die Prinzessin blinzelte eine Träne weg, nickte ebenfalls und strich ihrem Mann leicht über die Augen. »Er schläft. Fang an!«
    In der folgenden Zeit schwitzte Gideon Blut und Wasser. Als Marga ihm mittendrin Branntwein hinhielt, griff er umgehend zu und leerte den Becher ganz gegen seine Gewohnheit in einem einzigen Zug. Seine Hände wurden wieder etwas ruhiger.
    »Was mach ich hier nur?«, stöhnte er. »Mir ist schlecht, mir ist ganz furchtbar schlecht. Das ist einfach grauenhaft. Steht der Knochen jetzt richtig? Ich weiß es nicht, ich weiß es einfach nicht. Wäre ich doch nur in meinem Turm geblieben.«
    Caitlin war dankbar, dass Hylia es übernommen hatte, dem Verianer zur Hand zu gehen. Zwar hatte sie sich mittlerweile notgedrungen an den Anblick von Verletzungen und Blut gewöhnt, aber dieser Aufgabe wäre sie nicht gewachsen gewesen. Die Hand sah einfach zu furchtbar aus, und sie mochte gar nicht daran denken, dass es tatsächlich eine Hand ihres Mannes war.
    Derea warf ihr einen besorgten Blick zu. »Ihr seid sehr blass und solltet vielleicht eine Weile nach draußen gehen«, schlug er sanft vor. »Ein bisschen frische Luft würde Euch sicher guttun.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Auf keinen Fall! Es ist nur ein leichter Schlaf. Ich muss dafür Sorge tragen, dass er nicht aufwacht.«
    Mehr, um sie abzulenken, fragte er: »Was sind das eigentlich für merkwürdige Tätowierungen auf seinen Armen?«
    »Die gehören zu Kahandar. Deswegen mussten wir ins Wintergebirge.«
    »Ich hab das immer für eine Legende gehalten«, gab er überrascht zurück. »Dieses Schwert gibt es wirklich, und es war die ganze Zeit im Gebirge?«
    Sie nickte abwesend. »Gideon, wie sieht es aus? Schaffst du es?«
    Der stöhnte tief. »Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht, Caitlin. Die anderen Finger konnte ich strecken, obwohl ich nicht weiß, ob sie so stehen, wie sie stehen sollten. Aber der Ringfinger ist … ist völlig zertrümmert. Ich weiß nicht, was ich mit ihm anfangen soll. Da ist nichts mehr zu strecken oder zu richten, und ich fürchte, zumindest der wird für immer steif bleiben.«
    Die Blicke der beiden trafen sich, und da der Gelehrte ausgesprochen mitgenommen aussah, erklärte sie zuversichtlicher, als sie sich fühlte: »Das ist nicht weiter schlimm. Du kennst ihn doch mittlerweile gut genug, Gideon. Damit wird er auch noch leben können. So, wie die Hand zugerichtet war, wird er froh sein, wenn er sie auch nur halbwegs wieder benutzen kann und wenn sie endlich nicht mehr schmerzt.«   
    Der General kam in diesem Augenblick herein, und ein Schwall kalter Luft fegte durch den Raum.
    »Wie sieht es aus? Werden wir morgen aufbrechen können?«, fragte er und betrachtete den niedergestreckten Prinzen und die Gruppe um ihn herum interessiert.
    Caitlin warf ihm nur einen giftigen Blick zu und schwieg.
    Raoul sah über Gideons Schulter. »Ich hoffe, Ihr wisst, was Ihr tut. Wäre von Vorteil, wenn der König seine rechte Hand noch benutzen könnte. Er benötigt sie bestimmt noch im Kampf.«
    Der Verianer legte gerade Schienen an den Ringfinger, ohne daran zu glauben, dass die etwas bewirken konnten, und schnaubte aufgebracht. »Könnt Ihr es besser? Nur zu! Ich habe mich nicht um diese Arbeit gerissen.«
    »Ihr macht das sehr gut«, lobte Hylia sofort. »Ich bin beeindruckt und voller Hoffnung auf eine schnelle Heilung.«
    Während sie Gideon Leinen reichte und dann die Stöckchen hielt, wandte sie sich an den General. »Wenn Ihr es eilig habt, solltet Ihr uns unsere Arbeit machen lassen.«
    Die alte Hella mischte sich ein und klopfte

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