Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
nicht hängen.«
    Der Verianer sah fast gegen seinen Willen auf die nahezu schwarze Hand mit den merkwürdig gekrümmten Fingern. Ein Schaudern überlief ihn, als er glaubte, Knochenstücke aus der Haut ragen zu sehen. Schnell wandte er den Blick wieder ab. »Oh, je, oh, je! Warum hast du Ligurius nicht einfach gesagt, was er wissen wollte? Er war doch bestimmt nur wieder hinter der Mine her.«
    »Dann wäre ich umgehend bei Camora gelandet. Diese Aussicht fand ich auch nicht gerade verlockend.«
    Gideon seufzte und nickte entschuldigend. »Das hatte ich vergessen. Ich glaub, ich bin ein bisschen durcheinander. Wie ist das mit der Hand geschehen?«
    »Die stumpfe Seite eines Beils. Ligurius’ Rache für Kinian.« Er lächelte verzerrt.
    »Und wann?«, fragte der Gelehrte mit brüchiger Stimme.
    Rhonan zuckte die Achseln. »Am Morgen nach unserer Trennung. Rechne selbst nach. Ich konnte kein Tageslicht sehen und habe irgendwann jedes Zeitgefühl verloren. Ich weiß gar nicht, wie lange ich eigentlich dort war.«
    Caitlin kam mit einer Schüssel Eintopf zurück.
    Fast wäre sie von Derea umgerannt worden, der eine Sammlung kleiner Stöckchen in der Hand trug und gerade schwungvoll den Raum betrat.
    »Entschuldigung«, stotterte er verlegen.
    »Nichts passiert.« Die Prinzessin stellte sich schon mit der Schüssel vor ihren Gatten. »Ich weiß, dass du nichts essen magst, aber versuch es trotzdem – mir zuliebe, zumindest ein wenig.«
    Er verzog angewidert das Gesicht. »Mir ist wirklich nicht danach, Caitlin.«
    »Dir ist doch nur selten nach Essen.« Sie schob ihm bei diesen Worten schon einen Löffel in den Mund. »Aber du benötigst Nahrhaftes. Das schnelle Heilen zehrt auch an deinen Kräften, und so sehr viel Kraft hast du nicht mehr.«
    Schon nach wenigen Löffeln hielt er ihre Hand fest und schüttelte den Kopf.     
    Unglücklich seufzte sie auf, und er strich ihr durchs Haar. Sie schmiegte ihre Wange in seine Hand und sah ihn mit großen, feuchten Augen an. Ihre Stimme war kaum zu hören. »Gideon wird es schaffen. Bestimmt! Er kann das.«
    »Aber ja. Wird schon werden. Hab keine Angst, Kleines«, stimmte er sofort zu.
    »Euer Vertrauen hätte ich gern«, stöhnte der Verianer. »Ich kann meinen Zustand zurzeit am ehesten als Panik bezeichnen.«
    »In diesem Zustand arbeitest du doch am besten«, tröstete ihn Rhonan, schloss kurz die Augen und krümmte sich erneut. »Hauptsache, bald.« 
    Der Weise wurde noch bleicher, und Caitlin stellte sich hinter ihren Mann und legte ihm die Hände an die Schläfen. »Entspann dich, Rhonan! Gut, dass ich so viel gelernt habe. Heute benötigst du keinen Gürtel, du wirst schlafen.«
    Gideon wirkte erleichterter als der Prinz.
    Derea räusperte sich vernehmlich und legte die Stöckchen sorgfältig auf die Pritsche. »Kann ich vielleicht noch irgendwie helfen?«
    »Danke, ich glaube nicht«, beeilte Caitlin sich zu sagen.
    »Doch!«, widersprach Gideon nach kurzer Überlegung. »Wir könnten noch ein größeres Brett für die Hand gebrauchen.« Er kratzte sich gedankenverloren am Kopf. »Ich müsste sie irgendwo ablegen können, während ich … denk ich jedenfalls.«
    »Ein Brett zum Ablegen? Besorg ich.« Der Hauptmann eilte davon.
    Caitlin tauschte mit Gideon den Platz und bettete den Kopf ihres Mannes in ihren Schoß. Gideon rieb sich Kinn und Mund und murmelte dabei undeutlich vor sich hin, dass er nicht in der Lage wäre zu tun, was man von ihm erwartete, und dass es daher sinnvoller wäre, die Hand lieber gleich abzunehmen.
    Marga knetete die Hände und betete stumm, Juna wirkte amüsiert, und Hylia sah misstrauisch vom Gelehrten zu Caitlin und Rhonan, die so frohgemut dreinsahen, als wollten sie sich gegenseitig Mut machen.
    Der Verianer tastete zunächst sorgfältig Rhonans linke Hand ab, um sich die Stellung unverletzter Knochen einzuprägen. Derea brachte ihm schließlich das gewünschte Brett, und er band den rechten Unterarm daran fest. Ein Schaudern überlief ihn dabei.
    Nachdem alle Vorbereitungen getroffen worden waren, warf er dem bleichen Prinzen einen besorgten Blick zu.
    Der hatte die Augen halb geschlossen und die Lippen fest zusammengepresst. Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn, er atmete schwer, und seine linke Hand umklammerte krampfhaft eine Hand seiner Frau.
    Gideon seufzte unwillkürlich laut auf.
    »Du schaffst das, Gideon. Denk an die Pfeilspitze«, versuchte Rhonan ihn zu beruhigen.
    »Bei allen Göttern! Du weißt gar nicht, was

Weitere Kostenlose Bücher