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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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haben gerade noch … Himmel.«
    Er zog mit fahrigen Händen die Decke über seine Frau. »Das hättest du doch vorher sagen müssen. Wie fühlst du dich? Hätte ich doch nur geahnt … Oh, je, oh, je! Geht es dir gut, mein Herz? Was mach ich nur?«
    Sie lachte auf und zog an seinen Haaren. »Sag mal, bist du zu lange mit meinem Bruder zusammen gewesen? Du redest vielleicht ein wirres Zeug. Mir geht es gut, ich bin nicht krank, ich bin schwanger. Sieh mich also nicht so ängstlich an. Das tut nicht weh, das ist ein schönes, ein unglaublich schönes Gefühl. Du musst auch nichts mit mir machen und du wirst mich auch nirgendwo hinbringen. Nur in deiner Nähe bin ich in Sicherheit. Und hör endlich auf, mich immer wieder in diese blöde Decke zu wickeln. Mir ist nicht kalt.«
    »Ich mach mir doch nur Sorgen, um dich … um euch. Bei allen Göttern, wie soll es jetzt weitergehen? Was soll ich nur tun?«
    »Hör auf, dir blödsinnige Gedanken zu machen! Du hast mich bisher beschützt, da wird es dir sicherlich auch weiterhin gelingen, selbst wenn ich mit der Zeit etwas runder werde. Du bist kräftig und wirst mich auch dann noch tragen können. Es wird sich gar nichts ändern. Ich weiß, dass mir an deiner Seite nichts geschehen wird, und deswegen will ich, dass du mir jetzt versprichst, mich nie allein zu lassen.«
    Sein Gesichtsausdruck wechselte schnell und grenzte schließlich an Verzweiflung. »Caitlin, ich liebe dich mehr als mein Leben. Du weißt, dass ich alles dafür tun oder geben würde, dich zu beschützen, aber das Versprechen, das du jetzt willst, das kann ich dir nicht geben.«     
    »Unser Sohn …«
    »Oder unsere Tochter«, unterbrach er. »Ich hätte gern eine Tochter, weil …«
    »Unser Sohn«, wiederholte sie mit deutlicher Betonung, »soll mit all der Liebe aufwachsen, die uns verwehrt wurde. Wir bekommen dann auch noch eine Tochter, wenn du gern willst – meinetwegen auch zwei oder drei. Ich will eine Familie, eine große, aber vor allem glückliche Familie. Wenn du stirbst, werde ich vor Trauer vergehen. Und dann kann ich mich nicht mehr um unsere Kinder kümmern. Die werden dann so aufwachsen müssen wie wir: ohne jede Liebe. Wage es nicht, uns das anzutun!«
    »Caitlin, ich …«
    »Möchtest du Kinder, Mann meines Herzens?«, unterbrach sie ihn leise.  
    »Ich habe tatsächlich noch nie darüber nachgedacht. Aber mit dir zusammen Kinder zu haben, sie aufwachsen zu sehen … ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen. Ich werde Vater, ausgerechnet ich.«
    Ein träumerisches, eher noch einfältiges Lächeln überzog sein Gesicht, dann wich es plötzlich einer nachdenklichen Miene. »Aber ich kenne mich mit Familien doch nicht aus und weiß gar nicht, ob ich das kann.«
    Der letzte Satz hatte so verzagt geklungen, dass Caitlin auflachte.
    »Das hättest du dir vorher überlegen müssen, mein Lieber. Jetzt ist es dafür zu spät. Außerdem weiß ich, dass du ein wunderbarer Vater sein wirst, genauso wie du ein wunderbarer Gatte bist. Du wirst aber in Zukunft nicht mehr so leichtsinnig sein, ja? Versprich uns bitte wenigstens das! Wir brauchen dich.«
    »Versprochen, mein Herz.«
     
    Während Caitlin in den Armen ihres Mannes wieder friedlich einschlief und Rhonan an der zusätzlichen Verantwortung, die sein Kind mit sich brachte, fast zerbrach, stellte Derea einen Wasserkrug wieder zurück und gähnte herzhaft. Aber zumindest war seine Müdigkeit nicht mehr so bleiern wie zuvor. Jetzt würde er sich die Zeit nehmen, sich zu entkleiden. Seine Füße kochten schon in den Stiefeln.
    Er wollte sich gerade wieder auf den Weg ins Bett machen und nestelte an seinem Hemd, als seine Tür aufflog und Marga ihm entgegentaumelte.
    Sie hielt sich mit der einen Hand den Kopf, winkte mit der anderen nach draußen und stöhnte: »Juna … sie ist …«
    Er war mit drei Schritten bei ihr. »Marga, bist du in Ordnung?«
    »Ja, ja! Schnell, Derea! Du kannst sie noch einholen.«
    »Geht es dir …«
    »Mir ist nur schwindelig. Gütiger Himmel! Beeil dich!«, unterbrach sie ihn ungeduldig und schob ihn von sich.
    Er nickte und rannte los. Kaum auf dem Hof sah er die Hexentochter mit gerafften Röcken zwischen den Bäumen verschwinden.
    Es dämmerte bereits, und feuchter Bodennebel waberte über den Hof.
    Derea rannte zum Stall, wuchtete den Riegel hoch und stieß einen Pfiff aus. Seinen Anweisungen gemäß war Patras nicht angebunden und kam augenblicklich angetrabt.
    »Braver Junge!«, lobte der

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