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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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dass man Stofffetzen gefunden hätte und einen Weg durchs Unterholz, der geradewegs auf ein Stück frisch abgebrochenen Steilhangs zugeführt hätte. Traurig sah der junge Mann die Gäste an. »Es geht dort tief runter, und es ist unwahrscheinlich, dass jemand diesen Sturz überlebt haben könnte.«
    »Oh, nein«, stöhnte Marga. »Bitte, lass das nicht wahr sein!«
    Rhonan fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht, als wolle er die letzte Müdigkeit wegwischen. »Ich benötige ein Pferd und einen Führer, der mich stromabwärts bringt. Vielleicht konnten sie sich irgendwo an Land retten.«  
    »Aber …«
    »Ich will ein Pferd und jemanden, der sich hier auskennt. Rasch!«, unterbrach der Prinz den Burschen ungeduldig.
    Der warf ihm noch einen Blick zu, der ganz deutlich zeigte, dass er das vom Prinzen angestrebte Unterfangen für sinnlos hielt, machte sich aber umgehend auf den Weg.
    »Und ausgerechnet ich habe ihn geschickt«, schluchzte Marga. Sie war bleich, und ihr ganzer Körper bebte.
    Rhonan nahm sie tröstend in den Arm. »Ehrlich? Du hast ihn in den Fluss geschickt?«, fragte er mit warmem Lächeln.
    »Was? … Natürlich nicht! Ich hab ihn hinter Juna hergeschickt.«
    »Eben! Mach dir keine blödsinnigen Vorwürfe! Derea ist nicht der Mensch, der stirbt, weil er ins Wasser fällt. Wir finden ihn schon, oder er findet uns. Ganz sicher!«
    Marga stellte fest, dass eine breite Brust etwas ausgesprochen Tröstliches hatte, und schniefte schon etwas hoffnungsvoller in sein Hemd.
     
    Am Abend wurde dieser Platz wieder von Caitlin belegt, und Marga gab sich gern mit Gideon zufrieden. Trotz aller Bemühungen hatten sie den Heerführer der Flammenreiter nicht finden können, obwohl sie bis zur einsetzenden Dunkelheit gesucht hatten.
    Ihre Stimmung war gedrückt, und die Fürstin trug wenig zur Aufmunterung bei, als sie erklärte, dass der Fluss nie wieder etwas preisgab, was er sich einmal genommen hatte. Ihre Berichte über Menschen, die ihm bereits zum Opfer gefallen waren, führten dazu, dass Caitlin und Marga immer mehr schluchzten.
    »Canon konnte ihn bisher auch nicht erreichen, aber er sagte, sein Bruder sei ein ausgesprochen guter Schwimmer«, versuchte Hylia zu trösten.
    »Im Weststrom kann man nicht schwimmen«, dämpfte die Hausherrin sofort den Trost. »Die Strömung ist viel zu stark.«
    Die Speisen blieben fast unberührt, und gedankenverloren starrten alle in den Kamin, in dem rot glühende Holzscheite die Kühle der Nacht vertreiben sollten.  
    »Wir werden es morgen weiter stromabwärts versuchen«, sagte Rhonan irgendwann müde. »Er könnte schließlich schon sonst wo gelandet sein. Hoffen wir, dass er irgendwann Verbindung mit Canon aufnimmt.« 

[home]
    16. Kapitel
    Juna erwachte, sah Sterne funkeln und fühlte sich scheußlich. Die Hitze des Tages war der Kälte der Nacht gewichen, und sie fror erbärmlich. Ihr ganzer Körper schmerzte und pochte.
    Wie Nebelfetzen zogen Erinnerungen an ihr vorbei. Der Sturz in die Tiefe, Wasser, das über ihr zusammenschlug, eine Hand, die sie an die Oberfläche zerrte, Felsen, gegen die das Wasser sie warf, ein Stück Treibholz, an das sie sich klammerten, ein Arm, der sie hielt, während der Strom sie unbarmherzig weiter und weiter riss. Irgendwann waren ihr gnädigerweise die Sinne geschwunden.
    Mühsam setzte sie sich auf und sah sich um. Sie befand sich auf einer kleinen, steinigen Insel mitten im Fluss. Unweit von ihr entfernt lag der Hauptmann auf dem Bauch, ob tot oder lebendig, konnte sie nicht erkennen. Ein paar Mal rief sie seinen Namen, aber er rührte sich nicht. Ihren Versuch, auf die Füße zu kommen, brach sie umgehend ab, da ihr linker Fuß dabei wilde Schmerzwellen durch ihren Körper jagte. Stöhnend sackte sie wieder zusammen, wartete, bis der stechende Schmerz etwas abgeebbt war, kroch dann mit zusammengebissenen Zähnen auf allen vieren zu ihrem Begleiter hin.
    Erst schüttelte sie ihn, dann rollte sie ihn unsanft auf den Rücken. Seine Kleidung war genauso zerrissen wie ihre, seine Haut genauso zerschrammt, aber er atmete noch. Unwillkürlich seufzte sie erleichtert auf. Zumindest konnte er im Gegensatz zu ihr schwimmen.
    Sie rüttelte an seiner Schulter, und mit tiefem Stöhnen schlug er die Augen auf, sah sie an und schloss die Augen umgehend wieder. »Ich habe gerade Geburtstag gefeiert mit lauter netten Leuten und träume lieber weiter.«
    Juna ranzte ärgerlich zurück: »Ich kann mir auch Schöneres vorstellen, als mit Euch

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