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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Hauptmann, griff in die Mähne, schwang sich auf den Rücken und nahm die Verfolgung auf. Nur wenig später sah er Juna vor sich.
    Sie warf einen Blick über die Schulter, stieß einen derben Fluch aus und stürzte sich rechts ins Unterholz.
    Kurze Zeit später fluchte auch Derea. Das dicht verwachsene und verschlungene Gestrüpp konnte nur zu Fuß durchquert werden. Er griff an seine Seite und fluchte erneut: Seinen Schwertgürtel hatte er nicht umgeschnallt. Mit steigender Wut im Bauch quälte er sich weiter voran. Ihr auf den Fersen zu bleiben war nicht weiter schwierig, denn immer wieder hörte er sie fluchen oder aufschreien. Der Gedanke daran, dass sie dieses ausgesprochen unwegsame Gelände im langen Kleid bewältigen musste, zauberte unwillkürlich ein gehässiges Lächeln in sein Gesicht. Dies verflüchtigte sich allerdings, als er sich selbst in wildem Dornengestrüpp verhedderte. Er ging schon mal im Geiste durch, wie furchtbar er sich an ihr für diesen unerwünschten und unerquicklichen Ausflug rächen wollte, während er mit seinem Dolch auf die Ranken einhackte.
    Den Geräuschen nach zu urteilen, kam er ihr näher, aber er nahm noch etwas anderes wahr: ein anschwellendes Rauschen!
    Er schloss daraus, dass er sich dem Weststrom näherte. Ein spitzer Schrei dicht vor ihm entlockte ihm erneut ein Grinsen. Das Unterholz lichtete sich, was seinen Schritt sofort beschleunigte, und unvermittelt stand er am Steilhang überm Fluss, der tief unter ihm gurgelnd und schäumend durch sein Felsenbett strömte.       
    Schwer atmend sah er sich um, überlegte, welche Richtung sie wohl eingeschlagen hatte, und spitzte die Ohren, damit ihm ihr nächstes Fluchen nicht entging.
    Aber Juna rannte nicht mehr durchs Gestrüpp, sie stand direkt unter ihm auf einem kleinen Vorsprung und presste sich eng an den Felsen. Sie hatte die Augen zusammengekniffen, weil allein der Anblick der tosenden Fluten ihr eine Gänsehaut am ganzen Körper bescherte, und betete inständig, dass er sich endlich entfernen möge. Ihr Herz klopfte wie wild. Unter ihren Füßen bröckelte es, und Gesteinsbrocken purzelten in die Tiefe. Sie riss entsetzt die Augen auf und sah sein Gesicht über sich auftauchen.
    Ein breites Grinsen überzog es. »Juna, wie schön, Euch …«
    Immer mehr Gestein löste sich unter ihr, und sie rutschte mit einem Aufschrei weg. Derea lag schon auf dem Bauch und hielt sie am Arm fest.
    »Kommt schon! Lasst den Felsen los und gebt mir Eure andere Hand!«
    Sie streckte ihm sofort den Arm entgegen und hing in der Luft.
    Derea zog und keuchte, während sie versuchte, mit ihren Füßen irgendwo Halt zu finden.
    Unter ihm knirschte und bröckelte es.
    Sie erwischte eine Steinstufe und schob sich ein wenig nach oben.
    »Gleich …« Sein Versuch, sie zu beruhigen, blieb unvollendet.
    Mit lautem Krachen brach die Kante weg, riss Steine, Büsche und Menschen gnadenlos mit sich in die brodelnde Tiefe.
     
    Erneut wurden Caitlin und Rhonan aus ihrem Schlaf gerissen.
    Marga hämmerte an die Tür. »Rhonan, wach auf! Wir müssen Derea suchen. Er ist verschwunden.«
    Sie hörte unterdrücktes Seufzen und seine verschlafene Stimme. »Wo ist er denn hin?«
    »Wenn ich das wüsste, würde ich kaum sagen, er ist verschwunden«, ereiferte sie sich.
    »Ich komme. … Nein, Kätzchen, schlaf weiter. Du findest ohnehin niemanden. Eher gehst du selbst noch verloren. … Aua!«
    Kurze Zeit später stand er gähnend neben ihr. Während er noch das Hemd zuknüpfte, berichtete sie, was geschehen war. »Sein Pferd ist schon vor längerer Zeit zurückgekommen. Gideon und Hylia sind bereits mit Höflern unterwegs, um die beiden zu suchen, aber ich mache mir große Sorgen. Ich wusste nicht … ich hielt es für besser …«
    »Du musst dich nicht entschuldigen. Es war ja richtig, mich zu wecken. Warum habt ihr mich nicht schon längst geholt?«
    Sie senkte ihren Blick und erwiderte: »Gideon sagte, du könntest auch nicht mehr ausrichten als er, und ich solle euch schlafen lassen, es sei sehr spät bei euch geworden.« Sie sah ihn an und lächelte unschuldig, als sie die leichte Röte bemerkte, die seine Wangen überzog. »Er hat euch wohl reden hören.«  
    So, wie sie ihre Betonung auf Reden legte, errötete er noch mehr, dachte kurz an Caitlins Angewohnheit, ihr Liebesspiel stets mit lauten Geräuschen aller Art zu begleiten, und beeilte sich, an die Luft zu kommen.
    Auf dem Hof kam ihnen schon ein Stallbursche entgegen, der berichtete,

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