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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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zusammen hier festzusitzen.«
    Unter Ächzen setzte er sich auf, verzog dabei schmerzlich das Gesicht, ließ seinen Blick umherschweifen und seufzte tief. »Drei Pferdelängen Stein mitten im Weststrom! Na, wunderbar.«
    Sein nächster Blick galt seiner Begleiterin. »Seid Ihr in Ordnung … ich meine, so von den offensichtlichen Kratzern und Prellungen abgesehen?«
    »Nein, bin ich nicht. Meinen linken Fuß kann ich nicht aufsetzen. Falls Ihr es noch nicht bemerkt haben solltet, Euch tropft Blut vom Arm.«
    Derea schob die Reste seines rechten Ärmels hoch und stieß missmutig die Luft aus. Eine nicht tiefe, aber erbärmlich ausgefranste Risswunde verlief vom Handgelenk bis zum Ellbogen.
    »Ich könnte sie schließen, wenn Ihr mir das Halsband abnähmt«, erklärte sie mit ausdrucksloser Stimme, aber er schüttelte sofort den Kopf.
    »Etwas sagt mir, das sollte ich besser nicht tun.«
    »Wie Ihr wollt.« Sie hatte mit nichts anderem gerechnet, zuckte die Achseln und riss ein Stück Stoff aus ihrem zerfetzten Rock. »Verbindet sie zumindest, bevor Ihr hier noch verblutet. Ich könnte es natürlich auch tun, wenn Ihr keine Angst habt, dass ich Euch absichtlich Dreck in die Wunde reibe.«
    »Wo wolltet Ihr hier denn Dreck auftreiben?« Er hielt ihr den Arm hin, und sie legte wortlos mit geschickten, allerdings leicht bebenden Händen einen festen Verband an. Kaum war sie fertig, als er auch schon forderte: »Lasst mich jetzt den Fuß sehen! Ich würde Euch ungern den Rest unseres Weges tragen müssen.«
    »Nicht? Wie schade«, erwiderte sie mit hochgezogenen Brauen, streckte aber ihr Bein aus. Umgehend machte er sich daran, ihr den Stiefel auszuziehen, was ihr zunächst lautes Stöhnen, schließlich sogar einen spitzen Schrei entlockte.    
    »Tut mir leid, ich bin so vorsichtig wie möglich«, bemerkte er mit einer entschuldigenden Grimasse. »Beißt jetzt die Zähne zusammen!«
    »Schwachkopf! Das tu ich schon die ganze Zeit.«
    Sie keuchte noch einmal laut auf, und er hielt endlich ihren Stiefel in der Hand und seufzte bekümmert: »Oh je, der Knöchel ist in der Tat übel angeschwollen.« Er tastete den Fuß ab, um vielleicht einen Bruch erkennen zu können.
    »Hört bloß auf damit!« Ihre Stimme war nur ein heiseres Krächzen. »Es tut auch so schon weh genug.«
    Er nickte. »Das glaub ich Euch aufs Wort. Ich glaube nicht, dass etwas gebrochen ist. Ihr müsst ihn ins Wasser halten. Durch die Kälte müsste die Schwellung zurückgehen. Außerdem betäubt sie. Ich werde Euch hintragen.«
    Bei diesen Worten erhob er sich vollends, ächzte laut, kniff die Augen zusammen und erklärte ziemlich gepresst: »Ich werde Euch doch nicht tragen, ich glaube, ich hab mir ein, zwei Rippen angeknackst.«
    »Auch das noch! Das wird ja immer besser.« Sie schob sich bereits auf Händen und Hintern rückwärts auf das Wasser zu. »Ihr müsst einen festen Verband drummachen. Bedient Euch ruhig an meinem Rock. Ich wollte ihn schon immer einmal kürzer tragen … Bei den Göttern, ist das kalt.«
    Derea stand unschlüssig herum, und sie grinste ihn höhnisch an. »Kommt schon, Hauptmann! Ich trage noch ein Unterkleid. Bevor ich Euer Schamgefühl durch den Anblick meiner Beine verletze, gebe ich Euch davon mit Freuden etwas ab. Ich fürchte nämlich, im Augenblick bin ich auf Euch angewiesen. Erst am Ufer müsst Ihr mich wieder fürchten. Bis dahin brauche ich Euch, ich kann nämlich nicht schwimmen.«
    »Das ist mir bereits aufgefallen«, entgegnete er trocken und ging vorsichtig neben ihr in die Knie. »Vielleicht sollte ich Euch bei Eurer Einstellung besser hier zurücklassen.«
    »Ja, das solltet Ihr, aber das werdet Ihr nicht tun. Warum hättet Ihr mich im Strom sonst die ganze Zeit festgehalten? Ich an Eurer Stelle hätte das nicht getan.«
    Sie hatte bereits ihre Röcke gerafft und riss jetzt großzügig Stoff aus ihrem Unterkleid, während er versonnen ihr zerschrammtes Gesicht betrachtete. »Zumindest seid Ihr ehrlich.«
    »Und Ihr seid selten dämlich. Ich bin Eure Feindin, und Ihr wolltet mich trotzdem nicht loslassen und habt auf dem Fluss sogar noch versucht, die schlimmsten Stöße abzufangen. Glaubt mir, hättet Ihr mich als Schild benutzt, hätte ich das eher verstehen können. Ihr seid genauso weich wie Euer Möchtegern-Großkönig … Was guckt Ihr mich so an? Zieht endlich Euer Hemd aus und kommt näher! Allein könnt Ihr den Verband nicht fest genug ziehen, und ich werde mich Euretwegen nicht verrenken.«
    Er

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