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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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er, »dann fahren wir weiter.«
    Auch diesmal besaß die Tankstelle nicht nur wieder einen kleinen Supermarkt, sondern auch eine Kaffee-Bar, wie Ross gehofft hatte. An ihrem Tresen standen drei stämmige Männer, die etwas aus Wassergläsern tranken, hemmungslos rauchten und freundliche Witzchen mit der jungen Frau machten, die hinter der Theke mit dünnen, langen Weißbroten hantierte. Alle schienen sich zu kennen und waren gut gelaunt. Schon an der Tür konnte Ross Kaffee und frisches Gebäck riechen. Der Hunger, den er bis dahin ignoriert hatte, meldete sich plötzlich mit voller Kraft und überlagerte Kopfschmerzen und Müdigkeit. Auf einmal hatte er es eilig. Hoffentlich sprach jemand Englisch.
    Auf halbem Weg registrierte er, dass sich die Stimmung im Raum änderte; der scherzhafte Wortwechsel brach ab. Die Männer am Tresen drehten sich um, die Gläser in den Fäusten und die Zigaretten in den Mundwinkeln, und sahen ihm gemeinsam mit der Frau hinter der Theke interessiert entgegen. Was ist los, dachte Ross, kennen die uns, waren wir schon in den Nachrichten? Oder kommen hier nie Fremde durch? Aber das Interesse war gutmütig, stellte er fest, als er sich ihnen näherte; nichts weiter als die harmlose Neugier von Leuten, die ein paar freie Minuten haben und sich allem zuwenden, was sie nicht schon kennen und was ein bisschen Gesprächsstoff abgibt. Er erreichte die Bar. In einer Glasvitrine stapelte sich ein kleiner Berg aus belegten Stangenweißbroten, verführerisch eingepackt in glitzernde Klarsichtfolie. Am Ende der Theke wartete eine imponierende Kaffeemaschine. Ross suchte Blickkontakt mit der Bedienung. Irgendwie würde er sich schon verständlich machen. Sie beachtete ihn nicht. Sie blickte über seine rechte Schulter schräg nach oben und sagte erwartungsvoll: »Mademoiselle?«
    Das Mädchen sprach flüssig Französisch, freundlich, aber in dem weisungsgewohnten Tonfall, den Ross schon kennengelernt hatte. Er sagte: »Bestellen Sie bitte für mich mit. Ich spreche kein Französisch.«
    Sie sagte auf Englisch: »Wie möchten Sie Ihren Kaffee?«
    »Schwarz.«
    »Und?«
    »Ein Sandwich mit Schinken.«
    Die Frau hinter der Theke ignorierte Ross, aber sie war entschlossen, das Mädchen zufriedenzustellen. Während sie die Bestellung fertigmachte, war sie weder beflissen noch nervös, nur einfach ernsthaft bemüht, wie um einen geachteten Bekannten oder Verwandten. Dabei war klar, dass sie nicht jedem so viel Aufmerksamkeit schenken würde; sie bediente ausdrücklich das Mädchen. Auch die rauchenden Männer waren beeindruckt. Sie betrachteten das Mädchen ungeniert, aber ohne Anzüglichkeit und durchaus respektvoll, wie Ross etwas erleichtert feststellte. Das befreite ihn von der Verpflichtung, sich vor irgendeinem Dummschwätzer aufplustern zu müssen, wofür er sich im Moment überhaupt nicht in Form fühlte. Aber natürlich war diese blanke, morgendliche Kaffeebar kein Ort, an dem junge Frauen belästigt wurden, auch wenn sie noch so auffällig waren. Die Männer an der Bar waren harmlose Familienväter, die wahrscheinlich selbst Teenagertöchter hatten. Und wenn doch, dachte Ross, der das Mädchen jetzt genauso beobachtete, wie die Männer hinter ihm, braucht sie dann überhaupt Schutz, oder ist sie durch ihre Unnahbarkeit und ihre majestätischen Dimensionen unangreifbar? Obwohl sie Mittelpunkt der lokalen Aufmerksamkeit war, schien sie unbefangen und selbstsicher. Bestimmt war sie es gewohnt, angestarrt zu werden. Seit wenigstens sechs, sieben Jahren war sie schon überall die Größte und Auffälligste.
    Die Bedienung drückte Deckel auf die Kaffeebecher. Das Mädchen nahm sich einen, dazu ein unterarmlanges Sandwich, sagte ein paar Worte und schlenderte zum Ausgang. Sie ging einfach, ohne zu zahlen. Ross wühlte verblüfft in seinen Taschen nach Geld. Als er selbst so weit war zu gehen, bemerkte er, wie die Männer an der Theke Platz für ihn machten. Er nickte ihnen zu, und sie nickten zurück, bevor sie sich alle wieder zugleich dem Tresen zuwandten und er zum Ausgang hinkte. Ross rauchte seit Jahren nicht mehr, aber auf einmal hatte er Lust auf eine Zigarette.
    Draußen hatte das Mädchen ihren Kaffee auf dem Dach des Wagens abgestellt und aß im Stehen. Ross hätte sie lieber wieder auf dem Rücksitz gesehen, aber er sagte nichts. Seit ihrer Ankunft hatten der Verkehr und der Betrieb an der Tankstelle merklich zugenommen. Regelmäßig kamen und gingen Fahrzeuge, meistens Lieferwagen und Trucks,

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