Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
Vom Netzwerk:
und wenigstens jeder zweite Fahrer blickte einmal zu ihnen herüber. Auf der anderen Straßenseite, gegenüber der Tankstelle, gab es am Ufer einen großen, leeren Parkplatz, auf dem sie ihren Kaffee unauffälliger trinken konnten. Aber jetzt lohnte sich ein Ortswechsel nicht mehr. Außerdem wollte Ross telefonieren, und in der Tankstelle gab es ein öffentliches Telefon.
    Nahrung schien das Mädchen umgänglich zu machen. Sie fragte: »Soll ich Ihnen noch einen Kaffee mitbringen?«
    Ross hielt ihr einen Geldschein hin. »Eine Flasche Wasser, bitte. Ohne Kohlensäure. Ich komme mit. Telefonieren.«
    »Mit meinem Vater? Wenn Sie mit ihm fertig sind, lassen Sie mich auch mal mit ihm reden.«
    Erst musste Ross das gelbe Papier mit der Telefonnummer wiederfinden, und danach dauerte es noch eine Weile, bis er verstanden hatte, dass er statt Kleingeld eine Telefonkarte brauchte. Die andere Seite ließ es endlos klingeln. Dann meldete sich plötzlich eine ruhige Frauenstimme. »Vermittlung.«
    »Wie? Ich habe Great Western soundso angerufen.«
    »Sind Sie sicher, dass Sie richtig gewählt haben?«
    Ross überflog hastig die Nummer. »Ja, bestimmt. Mein Name ist Walter Ross, und ich bin mit Mr. Whittakers Tochter unterwegs in …«
    »Stopp. Rufen Sie von einem öffentlichen Telefon an?«
    »Ja. Was soll das?«
    »Bleiben Sie dran. Es kann etwas dauern.«
    Es dauerte nicht lange. Diesmal meldete sich eine Männerstimme. »Keine Namen, keine Ortsangaben.«
    »Was? Ja, klar.« Es war Hauser. »Wo ist Ihr Partner?«
    »Sprechen Sie mit mir.«
    Ross suchte nach Worten. »Wir hatten eine Begegnung – einen Zusammenstoß.«
    Hauser schwieg.
    »Im … nicht weit entfernt von unserer Ausgangsposition. Wir haben dann, äh, die Gegend verlassen. Ziemlich schnell. Wir sind jetzt ziemlich weit weg. Mache ich mich verständlich?«
    »Ja. Laut und deutlich. Gab es Verluste, Schäden?«
    »Nicht bei uns.«
    »Was ist dann das Problem?«
    »Was? Das Problem?!« Mit dem aufsteigenden Ärger nahmen Ross’ Kopfschmerzen zu. Er holte tief Luft. »Ich sage Ihnen, was das Problem ist, Hauser, Ihr Partner und Sie bringen mich unter einem Vorwand unvorbereitet in eine gefährliche Situation …«
    »Was für ein Vorwand?«
    »Sie haben mich glauben lassen, ich würde ein kleines Kind von der Schule abholen.«
    »Haben wir das?«
    »Ist doch jetzt egal. Jedenfalls war ich nicht auf einen Überfall gefasst und auch nicht darauf, drei Männer umlegen zu müssen, und nicht …«
    »Gleich drei? Waren Sie denn bewaffnet?«
    »Nein«, sagte Ross betont sarkastisch, »ich habe sie totgeküsst. Lenken Sie nicht ab. Jetzt sitze ich in einem fremden Land fest, mit einem Auto, das sich nicht verstecken lässt, und …« Ross sah sich um, »… mit einem Mädchen, so unscheinbar wie ein Leuchtturm, und die Polizei ist hinter uns her.«
    »Die Polizei? Gab es Zeugen?«
    »Überwachungskameras.«
    »Was haben Sie dann zu befürchten?«
    Ja, was? Genau gesehen hatte Hauser natürlich recht. Die Toten waren die Folge von Notwehr, und normalerweise rief man nach einem Überfall die Polizei. Trotzdem hatte Ross das Gefühl, dass er die Flucht billigte.
    Hauser sagte: »Sind Sie noch dran?«
    »Ja. Die Polizei, die Medien, aufgeregte Diplomaten – wäre das okay für Sie?«
    Hauser schien belustigt. »Sie dramatisieren. Wir sind in diesem Land geachtete Leute, und auch in unserem Außenministerium. Untersuchungen wären diskret und schnell vorüber. Aber das sind alles Spekulationen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Polizei gar nicht hinter Ihnen her ist, sonst wären Sie schon längst verhaftet. In Europa ist die Polizei viel effizienter als in den USA, und die Überwachung der Öffentlichkeit ist viel dichter. Ich denke, wir finden erst mal für Sie heraus, ob Sie überhaupt gesucht werden.«
    »Was? Wofür? Heißt das, wir können uns nicht einfach ins nächste Flugzeug setzen? Lassen Sie mich hier draußen hängen, oder was?«
    »Nein, nein. Was ich sagen will, ist, ziehen Sie sich irgendwohin zurück und verhalten Sie sich ruhig. Lassen Sie sich auf keinem Flughafen blicken, bis wir mehr wissen.«
    »Aber warum? Und wie lange?« Ross drehte sich mit dem Hörer am Ohr um und sah das Mädchen aus Richtung Kaffeebar kommen.
    »Minimum drei Tage. Eine Woche höchstens. Und noch etwas. Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie noch einen Zusammenstoß aushalten müssen.«
    Ross fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog. Das kann nicht sein, dachte er, das ist

Weitere Kostenlose Bücher