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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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Federstange, Magazin und Griffteil einzeln in verschiedene Richtungen zwischen die Felsen und hoffte, dass sie in den Spalten und Löchern zwischen den groben Blöcken verschwinden würden. Das Mädchen sah ihm zu. Als er fertig war, setzte sie sich mit dem Rücken zum Meer auf die Mauer, wo sie schon von der Sonne getrocknet war, und blickte ihn erwartungsvoll an. Ross lehnte am Wagen und gähnte. Ja, wir müssen reden, dachte er, aber erst, wenn ich geschlafen habe.
    »Was hat er gesagt?«
    Na gut, reden wir jetzt gleich. »Wir sollen abwarten, nicht auffallen und am Freitag wieder anrufen.«
    »Das war alles?«
    »Er meint, wir könnten noch einmal angegriffen werden.« Irgendwann musste sie es sowieso erfahren. Doch es erschreckte sie nicht, wie er angenommen hatte. Sie fragte nur ungläubig: »Aber wer kann denn wissen, wo wir sind?«
    Ross überlegte, ob er ihr den Nachteil des Navigationssystems erklären sollte. Oder vielleicht war der Wagen ja verwanzt, eine Möglichkeit, die er bis jetzt nicht bedacht hatte. Vielleicht war es einfacher, einen Sender im Wagen zu verstecken, als sich in das GPS einzuhacken. Aber andererseits, jemand, der gut genug war, um zu wissen, welchen Wagen sie fahren würden, der ihn präparieren und über große Entfernungen orten konnte, der hätte den eigentlichen Überfall nicht vermasselt. Er entschied sich gegen einen Sender. Er war müde.
    »Und warum abwarten und all das?«
    »Hauser will herausfinden, ob die Polizei hinter uns her ist.«
    »Mr. Ross«, sagte das Mädchen ungeduldig, »bitte, sondern Sie nicht jeden Satz einzeln ab. Warum sollte uns die Polizei suchen, und was haben wir von der Polizei zu befürchten?«
    »Miss Whittaker«, sagte Ross, »ich habe in einem Raum voller Überwachungskameras drei Männer erschossen.«
    »Ja und? Das war Notwehr. Wir sind überfallen worden. Die wollten mich entführen.«
    »Das wissen wir, aber glaubt das auch die Polizei? Wer weiß, ob und was genau in der Tiefgarage aufgezeichnet worden ist. Vielleicht ist es nur ein Ausschnitt, oder es ist unscharf, dunkel, was weiß ich. Jedenfalls können wir nicht einfach davon ausgehen, dass es uns, also mich, zweifelsfrei bei der Notwehr zeigt. Aber drei Tote sind drei Tote. Jeder Polizist, der seinen Job versteht, hält uns erst mal fest, bis er einen Überblick hat. Das kann ein paar Tage dauern oder ein paar Wochen, je nachdem, was die Aufnahmen zeigen, wie flexibel die Prozeduren in der Schweiz, und wie gut die Anwälte Ihres Vaters sind.«
    Sie dachte darüber nach. Schließlich sagte sie missmutig: »Ich steige einfach ins nächstbeste Flugzeug, dann erledigt sich das Ganze von selbst.«
    »Flughäfen sind heute die am besten überwachten Orte der Welt. Wenn uns die Polizei sucht, dann kommen Sie vom Eingang nicht mal bis zum Abfertigungsschalter.«
    »Ich habe nichts getan.«
    »Sie sind eine Zeugin.«
    »Würden Sie mich daran hindern, zu fliegen?«
    »Ich? Nein, natürlich nicht, wie denn? Aber warten Sie wenigstens ab, was Hauser herausfindet. Oder, wenn Sie ohne mich zum Flughafen fahren wollen, dann geben Sie mir einen halben Tag Vorsprung.«
    Sie sah ihn verständnislos an.
    »Sie sind keiner von Colonel Hausers Leuten«, sagte sie. Es war eine Feststellung. »Sind Sie ein Spezialist?«
    »Ein was?« Ross wusste, was sie meinte.
    »Ein Spezialist. Hat mein Vater Sie geschickt, damit Sie mir den Weg freischießen?«
    Ja, dachte Ross nüchtern, das hat er wohl. Er sagte: »Wie kommen Sie denn auf so was?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Sie waren bewaffnet und haben drei Männer erschossen. Was soll ich glauben?«
    »Ich war nicht bewaffnet.«
    »Nicht?« Sie musterte ihn skeptisch. »Wollten Sie den einen in den Kopf schießen?«
    Allen dreien. Ross sagte: »Miss Whittaker, es tut mir leid, dass Sie das alles mit ansehen mussten, aber so, wie die Situation war …«
    Sie unterbrach ihn mit fester Stimme. »Mr. Ross, ich habe kein Problem mit Toten, schon gar nicht mit solchen, die mich gerade eben noch lebendig angegriffen haben. Und da, wo ich herkomme, sind Leichen nichts Unheimliches. Da liegen die Verstorbenen eine Nacht lang im offenen Sarg mitten unter ihrer Verwandtschaft, bevor sie begraben werden. Die erste Totenwache habe ich mitgemacht, als ich sieben war. Bevor ich ins Internat kam, bin ich jeden Morgen zusammen mit meinen Cousinen von unseren guardaespaldas zur Schule gefahren worden. Wenn die bomberos nicht schnell genug waren, lagen an den Böschungen der

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