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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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Einfallstraßen oft noch die Toten, die die narcos, die Milizen oder die guerrilleros in der Nacht dort abgeladen hatten, damit man sie gut sehen konnte, zur Abschreckung. Wenn wir im Stau standen, dann konnten wir sie in Ruhe betrachten. Manche waren sogar verstümmelt.«
    »Und wo war das?«
    »Meine Mutter ist Kolumbianerin. Bis ich zwölf war, habe ich bei ihrer Familie gelebt.«
    Ross beeilte sich, die Neuigkeiten einzuordnen. Das Mädchen konnte erkennen, dass sie seine Aufmerksamkeit verloren hatte, und erriet, was er dachte. »Kolumbianer würden nicht elftausend Kilometer reisen, um mich zu kidnappen. Die brauchen nur zu warten, bis ich mal wieder im Land bin.«
    »Ja, wahrscheinlich«, sagte Ross.
    Sie sah eine Weile auf ihre Füße, die sie sorgfältig nebeneinander auf den Asphalt gestellt hatte. Dann legte sie den Kopf in den Nacken, schüttelte kurz ihren Zopf und sagte: »Und, wie geht’s jetzt weiter?«
    »Einen Moment noch, Miss Whittaker, wir … also, dass wir in der Tiefgarage davongekommen sind, das war Glücksache, und wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass wir das nächste Mal wieder Glück haben. Wir brauchen eine Sicherheitsroutine, damit wir nicht noch einmal so leicht überrascht und überhaupt weniger angreifbar werden. Okay?«
    Sie nickte.
    Ross suchte zusammen, was er über Personenschutz wusste. »Also, von jetzt an sollten Sie nie mehr als ein paar Schritte von mir entfernt sein. Wenn sich das nicht machen lässt, muss ich Sie sehen können. Wenn ich Sie nicht sehen kann, dann muss ich Sie notfalls hören können. Auf der Straße gehe ich immer hinter Ihnen. Wenn wir ein Gebäude oder einen Raum verlassen, gehe ich immer vor. Aus dem Wagen steigen Sie immer erst dann aus, wenn ich an Ihrer Tür stehe und Ihnen ein Zeichen gebe. In der Tiefgarage sind Sie zu früh ausgestiegen.«
    »Ich weiß.«
    »Ihre Wagentür muss immer verriegelt sein. Wenn es hektisch oder unübersichtlich wird, tun Sie, was ich Ihnen sage oder was ich tue, und folgen Sie mir immer und überallhin. Wenn wir doch getrennt werden oder Sie verschleppt werden sollten, dann folge ich Ihnen. Solange ich nicht tot bin, werde ich Ihnen immer nachkommen, so oder so. Bis dahin machen Sie es Angreifern wieder so schwer wie möglich, damit ich Zeit habe, aufzuholen. Und wenn wir uns aus den Augen verlieren, machen Sie Lärm, damit ich weiß, wo Sie zu finden sind. Lärm ist immer gut. Irgendjemand wird aufmerksam, ruft die Polizei oder schreibt sich ein Autokennzeichen auf. Okay? Verstanden?«
    »Ja. Ich tue alles, was Sie sagen, und wir bleiben immer zusammen.«
    »Nicht ganz. Ich bleibe immer bei Ihnen. Aber wenn Sie sich irgendwann einmal in Sicherheit bringen müssen und können, durch Flucht oder so, dann tun Sie das auch, und kümmern Sie sich nicht um mich. Und, ganz wichtig, wenn wieder mal geschossen wird, gehen Sie in Deckung, oder werfen Sie sich flach auf den Boden. Es sterben mindestens so viele Leute durch verirrte Kugeln, wie solche, auf die gezielt geschossen wird.«
    Sie sagte: »Glauben Sie wirklich, die kommen wieder?«
    »Ich weiß es nicht. Jedenfalls nicht dieselben.« Die nächsten werden besser sein, dachte Ross, sie werden mich erschießen und sie k.o. sprayen, bevor wir merken, was los ist. »Machen Sie sich nicht unnötig Gedanken. Auch im schlimmsten Fall wird Ihnen nicht viel passieren. Nach drei Wochen hat Ihr Vater Sie freigekauft, und Sie haben es hinter sich.«
    Sie blickte mürrisch an ihm vorbei über den Platz, die Augen schwarz gerahmte Schlitze, die dichten dunklen Augenbrauen zusammengezogen und die Lippen entschlossen aufeinandergepresst. Auf einmal konnte Ross den exotischen Zug in ihrem Gesicht deuten. Es zeigte für einen kurzen Moment, flüchtig wie in einem Vexierbild und schwach wie eine Ahnung, die Spur einer verschwiegenen oder vergessenen Inka unter ihren Vorfahren.
    Sie sagte: »Vielleicht findet uns ja die Polizei.«
    »Dann werden wir getrennt eingesperrt und einzeln vernommen. Lassen Sie sich auf jeden Fall jemanden von unserer Botschaft kommen und am besten auch einen Anwalt, bevor Sie eine Aussage machen, damit Sie nicht über den Tisch gezogen werden. Bullen tricksen genauso gerne wie andere Leute, um sich die Arbeit zu erleichtern. Wahrheit und Schuld interessieren sie nicht. Sie wollen nur Fälle abschließen. Beim Verhör erzählen Sie nichts, was Sie nicht gefragt werden, und alles andere in möglichst wenigen und einfachen Worten. Sie werden mehrmals

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