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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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Zeitschrift neben sich auf den Boden klatschen und sagte energisch: »Ich habe Hunger.«
    »Ja. Ich auch. Aber ich muss erst unter die Dusche. Zehn Minuten.«
    Sie nahm die Füße von der Brüstung, schob die Sonnenbrille auf die Stirn und begutachtete ihn. »Nehmen Sie sich Zeit.«
    Im Bad untersuchte er zum ersten Mal die beiden großflächigen Blutergüsse auf seinem blassen, mageren Körper. Ein Oberschenkel und die ganze linke Hälfte seines Brustkorbs waren angeschwollen und gefährlich rot, violett und schwarz verfärbt. Es würde zwei Wochen dauern, bis die Schwellungen zurückgegangen, und zwei Monate, bis die Verfärbungen verschwunden waren. Auch sein Gehör hatte sich noch nicht ganz erholt, und in seinem linken Ohr rauschte es ununterbrochen. Aber die Kopfschmerzen waren weg.
    Er brauchte länger als zehn Minuten. Später, im Spiegel des Hotelfahrstuhls, konnte er sehen, dass Dusche und Rasur seine Erscheinung nur unwesentlich aufgebessert hatten. Das Denim-Hemd und die Khakis, die er aus seiner Tasche herausgezogen hatte, waren rettungslos zerknittert. Die Allen-Edmonds, die er immer zu seinem Anzug getragen hatte, weil er meinte, dass sie sein bescheidenes Outfit aufwerteten, hatte er gegen Bootsschuhe eingetauscht. Die wirkten auch im gnädigen Licht des Fahrstuhls noch außergewöhnlich schäbig. Das Mädchen sah wie immer untadelig aus, diesmal in einer weißen Hemdbluse, traditionellen Fünfhunderteinsern und roten Ballerinas. Sie trug weder sichtbares Make-up noch Schmuck, nicht einmal eine Uhr. Sie stand hinter ihm und beobachtete im Spiegel mit ihrem Katzenblick, wie er sich und sie betrachtete. Ihr Ausdruck änderte sich auch nicht, als sich ihre Blicke trafen. Wie schon im Auto, blickte Ross zuerst weg.
    Sie mussten das Hotel nicht verlassen. Im Erdgeschoss gab es ein Restaurant, das von der Lobby aus zu erreichen war. Am Eingang wurden sie von einer kleinen Kellnerin erwartet. Das Restaurant war gut besucht. Alle Gäste saßen in Gruppen zusammen, und auch die, die gerade aßen, unterhielten sich lebhaft. Der Geräuschpegel war ziemlich hoch; er sank nur kurz ab, als sie den Raum durchquerten und das Mädchen wieder einmal alle Blicke auf sich zog.
    Die kleine Kellnerin war jung, fast noch ein Kind, mit Sommersprossen, einem schönen, rotbraunen Lockenkopf und lustigen Augen. Sie trug ein kleines goldenes Namensschild an ihrer schneeweißen Bluse. Als sie bemerkte, dass Ross kein Französisch verstand, wechselte sie umstandslos ins Englische und wurde ihm augenblicklich sympathisch. Statt sich durch die Speisekarte zu rätseln, ließ er sich ein Menü empfehlen: Suppe, Salat, gegrillten Fisch und Weißwein. Einen trockenen Weißwein; es war die Art von Abendessen, die Carol hier gewählt hätte. Er hielt die Kellnerin noch einen Moment auf, dankte ihr für die Empfehlung, komplimentierte ihre Sprachkenntnisse und fragte sie über ihren Job aus. Als sie schließlich schwungvoll davoneilte, sah er ihr nach und nahm sich vor, großzügig Trinkgeld zu geben.
    »Gefällt Ihnen die Bedienung, Mr. Ross?«
    Überrascht wandte er sich dem Mädchen zu. Ihr Gesicht war nicht mehr so ernst, und sie erschien nicht mehr so unnahbar wie noch vor einigen Minuten. Die ungleichen Augen glitzerten belustigt. Der Wandel in ihrem Auftreten und die Frage überrumpelten ihn ein wenig, aber er war ausgeschlafen, und die Kellnerin hatte ihn in eine gute Stimmung versetzt. Er sagte: »Nathalie. Sie macht ihre Sache gut. Sie ist nett. Und hübsch.«
    Sie sahen sich über den Tisch hinweg an, und Ross wartete, was sie als nächstes sagen würde.
    Auf einmal lächelte sie.
    Verblüfft stellte er fest, dass er sie zum ersten Mal lächeln sah. Es war ein großzügiges, gewinnendes Lächeln, das ihr sonst so beherrschtes Gesicht von innen heraus erleuchtete. Sie hatte einen schönen Mund, makellose Zähne, und sie hatte diesen sexy Liv-Tyler-Überbiss. Das ist wohl der Grund, dachte er, warum sie die Lippen immer so grimmig aufeinanderpresst. Er lächelte überrascht und erfreut zurück. Vielleicht war jetzt ein guter Moment.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht«, sagte er vorsichtig, »möchte ich Sie nicht weiter misswhittackern.«
    Keine gelungene Ansprache. Er stellte sich auf eine herablassende Zurückweisung ein, während sie ihre typische Pause machte, bevor sie antwortete. »María del Carmen. Carmen.« Sie sprach ihren Namen spanisch aus.
    »Mucho gusto. Ich bin Walter. Oder einfach Ross. Wie Sie wollen.«
    »Sprechen

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