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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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verhört, von verschiedenen Leuten. Erzählen Sie also immer möglichst dasselbe, denn wenn sich Ihre Geschichten unterscheiden, gehen die Verhöre ewig weiter.«
    Dann fiel ihm noch etwas ein. »Haben Sie ein Mobiltelefon? Ist es ausgeschaltet? Gut. Lassen Sie es ausgeschaltet. Und benutzen Sie auch Ihre Kreditkarten auf keinen Fall, bis das hier alles vorbei ist.«
    Sie antwortete nicht, und Ross wusste nichts weiter zu sagen. Er lehnte am Auto in der schnell wärmer werdenden Sonne, sein Gewicht auf das unverletzte Bein verlagert und schlief immer wieder im Stehen ein. Irgendwann parkte am anderen Ende des Platzes ein Wohnmobil. Ross sagte: »Fahren wir. Suchen wir uns etwas, wo wir unauffällig …«
    Sie stand abrupt von der Mauer auf und reckte sich zu voller Größe. »Unauffällig?!«, rief sie ärgerlich und deutete mit offenen Händen auf sich und den Wagen. »Unauffällig? Wie soll das gehen? Ich will kein etwas, sondern ein richtiges Hotel, fünf Sterne, ein Bett und eine Badewanne, in die ich reinpasse, Blumen und Champagner beim Einchecken, Schokolade auf dem Kopfkissen, Frühstück, Mittagessen, Friseur, Masseur und Kosmetikerin aufs Zimmer! Und Kabelfernsehen!«
    Ross gähnte. Seine Augen brannten. Seine Kopfschmerzen hatten kaum nachgelassen. Er trank die Flasche leer und warf sie in die Felsen. Das Wohnmobil stand wie verlassen da; niemand war ausgestiegen.
    Meinetwegen, dachte er, wahrscheinlich hat sie recht. Wer uns sucht, wird uns auch finden, egal, was wir anstellen.
    »Okay«, sagte er, »dann los.«

12. Kapitel
    D as Mädchen kannte die Stadt, in die sie fuhren, vom Hörensagen und lotste Ross mit kurzen Anweisungen. Je weiter sie vorankamen, umso verwinkelter und enger wurden die Straßen, durch die sie im Schritttempo krochen und die der Vormittagsverkehr zunehmend verstopfte. Endlich erreichten sie eine Promenade unter gestutzten Platanen, die ein kleines Hafenbecken säumte. Ross war zu müde und zu sehr mit dem Verkehr beschäftigt, um sich dem Anblick zu widmen, und das Mädchen dirigierte ihn sofort in Richtung eines Hotelbaldachins. Das Hotel war ein prächtiges, altes Gebäude aus rotbraunen Ziegeln und beigefarbenem Sandstein, dessen Giebel zum Wasser zeigte. Vor den Fenstern des ersten und zweiten Stockwerks hatte es schmale steinerne Balkone mit plumpen Brüstungen, auf denen Blumenkästen standen. Ross hielt vor dem gelb gestreiften Baldachin. Der Mann am Hoteleingang reagierte überrascht, fast erschrocken auf ihre Ankunft und eilte über den breiten Bürgersteig, um die Wagentür zu öffnen. Als sich das Mädchen aus dem Wagen heraus erhob, schien er neben ihr verschüchtert zu schrumpfen. Ross entriegelte den Kofferraum und folgte ihr in die Lobby, wo er zum zweiten Mal an diesem Tag ihren eigentümlichen Magnetismus miterlebte. Die morgendliche Betriebsamkeit des Personals brach ab, als sie den Raum betrat. Alle Anwesenden bewegten sich wie durch Zauberei und richteten sich auf sie aus, wie Eisenspäne in einem elektrischen Feld. Der Empfangschef eilte dem Mädchen bis zur Mitte der Lobby entgegen, gemeinsam mit einer jungen Frau, die dafür ihren Tresen im Stich ließ. Allen Beteiligten schien das Aufheben um sie völlig normal zu sein, auch ihr selbst. Sie nahm es als selbstverständlich, weder herablassend noch dankbar. Sie lächelte nicht einmal bei ihrer Unterhaltung mit dem Hotelpersonal. Sie wurde umgehend in ein helles Eckzimmer im zweiten Stock geführt, das so groß wie ein Tennisplatz und verschwenderisch mit Antiquitäten möbliert war. Hohe Glastüren führten auf den Balkon zur Hafenpromenade, große Fenster auf eine Seitenstraße. Ein Zimmerkellner brachte eine Flasche in einem Kühler und einen kleinen Korb mit einem dekorativen Sortiment Obst, ein Zimmermädchen Blumen in einer Vase. Ein junger Hoteldiener rollte das Gepäck herein. Danach standen sie mit verschränkten Händen artig nebeneinander an der Tür, bis sie dem Mädchen als das für sie persönlich zuständige Personal vorgestellt worden waren.
    Ross’ Zimmer war das nächste auf dem Korridor. Es lag über der Seitenstraße, war kleiner und dunkler als das Eckzimmer, und es hatte keinen Balkon, aber es war noch immer das beste Hotelzimmer, in dem er je gewohnt hatte. Der Hoteldiener brachte seine alte Tasche mit spitzen Fingern, setzte sie mitten im Zimmer ab und wartete er auf der Schwelle zum Korridor. Ross verabschiedete ihn, indem er die Tür vor ihm zustieß. Um die Trinkgelder sollte sich

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